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Sozial-Engagement Wolmirstedt will Freiwilligendienst

Die Stadt Wolmirstedt möchte Träger für den Bundesfreiwilligendienst werden. Damit können sich nicht nur Vereine Hilfe sichern.

Von Gudrun Billowie 13.10.2018, 01:01

Wolmirstedt l Im Bundesfreiwilligendienst können sich Frauen und Männer außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl engagieren und dabei ihre Interessen ausleben, sei es im kulturellen, ökologischen, handwerklichen oder sozialen Bereich. Junge Menschen können dabei praktische Erfahrungen sammeln, ältere ihre Lebenserfahrung weitergeben. Das Mindestalter beträgt 27 Jahre, nach oben hin ist keine Grenze gesetzt. „Die älteste Bundesfreiwillige, die wir bisher beschäftigt haben, war 80 Jahre alt“, erzählt Wolfgang Großmann, „sie war in der Seniorenbetreuung tätig.“

Wolfgang Großmann kümmert sich schon seit Jahren unter dem Dach der Verbandsgemeinde Elbe-Heide um den Bundesfreiwilligendienst, nun hat auch Wolmirstedt zugegriffen. Die Stadt erhofft sich davon eine Unterstützung bei den sogenannten freiwilligen Aufgaben, aber auch und vor allem Vereine können sich von Bundesfreiwilligen helfen lassen.

Zwei Vereine nehmen die Dienste der Bundesfreiwilligen bereits in Anspruch, müssen sich aber selbst um das Prozedere, die Anträge und Abrechnungen kümmern, da die Stadt bisher nicht als Träger aufgetreten ist. Das betrifft den Kulturverein Webers Hof, der bereits vier Bundesfreiwillige beschäftigt, sowie den Tierschutzverein, der sich von sechs Bundesfreiwilligen helfen lässt. Sofern diese beiden Vereine weiterhin Interesse an der Arbeit der „Bufdies“ haben, können sie künftig von der Stadt mitbetreut werden. Das würde die ehrenamtlich arbeitenden Vorstände erheblich entlasten.

Wolfgang Großmann nennt weitere Einsatzmöglichkeiten Bundesfreiwilliger: „In den Horten, Grundschulen, Jugendclubs, den Freiwilligen Feuerwehren, bei der Pflege von Gedenkstätten beispielsweise auf Friedhöfen, in der Bibliothek, als Chronist, Schülerlotse, bei Schulgartenprojekten oder auf Sportplätzen.“ Die Einsatzzeit beträgt ein Jahr.

Wichtig für den Einsatz Bundesfreiwilliger ist, dass ihretwegen keine Arbeitsplätze wegfallen. „Sie unterstützen lediglich die vorhandenen Arbeitskräfte“, stellt Wolfgang Großmann klar. Werden Bufdies von der Stadt eingesetzt, sei es bei der Grünpflege, muss zuvor der Betriebsrat zustimmen.

Der Stadtrat hat dem Prozedere bereits zugestimmt, erste Vereine haben ihr Interesse schon bekundet. So möchte das OK-Live-Ensemble Bundesfreiwillige beschäftigen, auch der Schranke-Verein hat schon seine Fühler ausgestreckt. Wolfgang Großmann hat den Bedarf der Stadt und der Vereine schon einmal grob überschlagen und will insgesamt 45 Stellen für Wolmirstedt beantragen.

Seine Anträge gehen an das Bundesamt für Familien und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln. Dort müssen die Stellen bestätigt und bewilligt werden, von dort fließt das Geld, dort muss Wolfgang Großmann regelmäßig Rechenschaft ablegen.

Sofern alles bewilligt wird, übernimmt er die pädagogische Betreuung der Bundesfreiwilligen, die gehört grundsätzlich dazu. „Die Männer und Frauen sollen nicht nur arbeiten, sondern wir wollen ihnen auch Bildung anbieten.“ Die ist erwachsenengerecht aufbereitet, gekoppelt sind jeweils vier Seminare und Exkursionen. Das bedeutet in der Praxis beispielsweise: Kaliexperten halten einen Vortrag darüber, welche Auswirkungen der Salzabbau auf die Umwelt hat, anschließend folgt die Besichtigung der Halde. Oder ein Politiker übernimmt das Seminar, anschließend besuchen die Bundesfreiwilligen den Bundestag. „Die Teilnahme an diesen Seminaren und Exkursionen ist Pflicht, wird aber gerne angenommen“, versichert Wolfgang Großmann.

Um den Bundesfreiwilligendienst mit Leben zu erfüllen, sind zwei Dinge unerlässlich: Stellen, die Bundesfreiwillige einsetzen wollen, und Bundesfreiwillige. „Um diese Arbeitskräfte müssen sich die Einsatzstellen selbst bemühen“, sagt Wolfgang Großmann. In der Verbandsgemeinde Elbe-Heide sei es bisher kein Problem gewesen, ausreichend Interessenten zu finden.

Wer mehr wissen möchte, kann sich an Wolfgang Großmann unter der Telefonnummer 0152/05 64 23 09 wenden. Eine Informationsveranstaltung für Vertreter möglicher Einsatzstellen und Menschen, die gerne Bundesfreiwilligendienst leisten möchten, gibt es am Donnerstag, 25. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerhaus auf der Schlossdomäne.