Tatjana Meissner und die Lust
Wolmirstedt (gbi) l Tatjana Meiss- ner war im Schlosskeller zu Gast und ließ alles vom Stapel, was eine Frau um die vierzig über "Liebe, Lust und lahme Lenden" an Wissen angehäuft hat. Und die Erfahrungen türmen sich ganz schön auf, wenn man als Single unterwegs ist und hurtig im Internet nach der passenden besseren Hälfte sucht und dabei in alle ausgelegten Fallen tappt. Witzig, spritzig posaunte sie die Missgeschicke in den Saal und lahm war an diesem Abend gar nichts.
Immerhin, sie hat was zu erzählen. Wer weiß schon, ob der virtuell so potente Adonis sich nicht als kleiner dicker Typ entpuppt, der stundenlang über die Bundesliga spricht? Tatjana hat es doch geschafft, traf den einen, der schickte artig Rosen, noch und noch. Und sie? Fand ihn zum Gähnen. "Oh, wir Frauen suchen doch etwas Verruchtes, einen Räuber Hotzenplotz. Nur ohne stinkende Socken."
Tatjana Meissner fiel es leicht, das Publikum zu involvieren, die Leute im vollbesetzten Schlosskeller lachten sich scheckig und fühlten mit, wenn die Meissner von der Unbill der Geschlechtsbeziehungen sprach, von der Suche nach der Liebe in der Zeit "zwischen Kuschel- und Rheumadecke". Für die Singles im Raum hatte sie jede Menge Tipps parat. "Wenn einer ¿nach großer Enttäuschung\' wieder sucht, dann nehmt den nicht", warnte sie, "der sucht keine Beziehung, sondern betreutes Wohnen."
Tatjana Meissner ist nicht nur bühnenfest, sondern hat ihre Erlebnisse in Büchern veröffentlicht, auf Hörbüchern auch. Sie hatte alle Hände voll zu tun, die Bücher zu signieren.