"Unser Dr. Zapfe" geht, und die Praxis bleibt Patienten erhalten

Nordgermersleben. Gleich zwei Ständchen innerhalb von fünf Tagen brachten die Knirpse der Kita "Thiespatzen" ihrem "Onkel Doktor" Bernhard Zapfe zu Gehör. Am vergan- genen Freitag hatte der "Dorfdoktor" zu seinem Abschied vom Berufsleben eingeladen. Gestern überraschten die Kinder Dr. Zapfe erneut mit Blumen und Liedern zu seinem 65. Geburtstag. Gut für seine Patienten: Die Praxis wird nicht geschlossen.

Bereits am Freitag war ganz großer Bahnhof in der Zapfschen Praxis am Eichenbarleber Weg. Dorfbewohner und Freunde, Patienten und Kollegen, Vertreter der Ortschaft und der Gemeinde schauten vorbei, um dem angehenden Ruheständler für die jahrzehntelange medizinische Versorgung zu danken. 1977 hatte Bernhard Zapfe seine Praxis eröffnet. Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel zitierte in ihrer Dankesrede am Freitag einen Groß Santersleber Bürger: "Dieser Doktor Zapfe hat nicht nur den Patienten gesehen, sondern zuerst den Menschen."

Steffi Trittel lobte weiter: "Für uns waren Sie immer viel mehr als ein Ober- oder ein Chefarzt. Sie werden als unser Dr. Zapfe in die Geschichte von Nordgermersleben eingehen."

Neben den Schwestern in der Praxis hat Ehefrau Helga Zapfe ihren Mann von Anfang an als Sprechstundenhilfe unterstützt. Nun beginnt der Ruhestand, für den Bernhard Zapfe jede Menge vorhat. Als Mitglied des örtlichen Angelvereins wird er sicher mehr Zeit für so manche Mußestunde am Gewässer haben. "Ich möchte mich auch gern wieder meiner Leidenschaft für Tiere widmen. Auch die Fotografie hat es mir angetan, ich habe mir eine neue Kamera-Ausrüstung gekauft und möchte nun verstärkt die heimische Tierwelt fotografieren. Darauf freue ich mich sehr."

In der Vergangenheit vorgebrachte Sorgen über eine Schließung der Praxis, auch in Gemeindegremien, brauchen sich die Patienten nicht zu machen. "Ab Anfang Oktober wird das Landambulatorium Groß Ammensleben, ein medizinisches Versorgungszentrum, die Praxis besetzen – nach bisherigem Stand im gleichen Umfang. Es wird noch ein Gespräch geben. Aber die Patienten können davon ausgehen, dass sie weiterhin genauso gut versorgt werden wie bisher", versprach der Jubilar gestern Vormittag.