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Zeitreise Heimatstube bewahrt das alte Barleben

Die Barleber Heimatstube ist der ideale Ort für eine Zeitreise. Dafür sorgen die Mitglieder des Heimatvereins.

Von Gudrun Billowie 25.12.2018, 10:00

Barleben l Heike Hildebrandt streicht über die Mäntel, die sich in einem alten Kleiderschrank aneinanderreihen. „Echte Pelze. Irgendwie geht das heute nicht mehr.“ Die Zeiten haben sich geändert, Tierschutz ist ins kollektive Bewusstsein gerückt. Doch zu Großmutters Zeiten wärmten Pelzmäntel gut und ein Fuchsfell auf den Schultern galt als schick. Der Barleber Heimatverein hat sich auf die Fahnen geschrieben, solche Dinge und das dazugehörende Lebensgefühl zu bewahren. 43 Mitglieder gehören zum Verein, der ehemalige Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff wurde zum Ehrenmitglied ernannt und wird bald Gesellschaft bekommen. Die 92-jährige Anni Brauer wird im kommenden Jahr ebenfalls Ehrenmitglied. Sie gehört zum aktiven Kern des Heimatvereins, backt Plätzchen für den Adventsmarkt oder übersetzt Geschichten ins Plattdeutsche.

Herzstück des Heimatvereins ist die Heimatstube, die der Gemeinde gehört, aber von den Mitgliedern des Heimatvereins eingerichtet wurde, wie eine Wohnung, in der immer noch Menschen leben könnten. Es gibt eine Küche, ein Schlafzimmer, Kinderzimmer und Wohnzimmer und überall spiegelt die Einrichtung das Alltagsleben früherer Zeiten wider.

Doch der Heimatverein bewahrt nicht nur Gegenstände, sondern vor allem Geschichten. Die werden weitererzählt, aufgeschrieben, in Heften für kommende Generationen festgehalten.

Besonders beliebt sind die Ortführungen. Die widmen sich jedes Jahr einem anderen Thema, bisher alten Geschäften, vergessenen Gaststätten, Bäckereien, Schulen, dem Breiteweg und der Heerstraße. Im nächsten Jahr soll es eine Straßenführung geben. „Straßennamen ändern sich, manche Straßen tragen Spitznamen und wir gehen allem auf den Grund“, blickt Heike Hildebrandt voraus.

Mehr als eine Führung pro Jahr ist nicht drin, denn die Vor- und Nachbereitung nimmt viel Zeit in Anspruch. Schließlich werden im Anschluss die von Zeitzeugen erzählten Geschichten zu einer Broschüre zusammengefasst.

Dass die Heimatstube auch bei Kindern ankommt, erfahren die Mitglieder des Heimatvereins immer dann, wenn sie Besuch von Schulklassen hatten. „Am Anschluss kommen die Kinder noch mal und bringen ihre Familien mit.“