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25. Kalimandscharo-Festspiele Zielitz: Kaliwerker spielt auf dem Salzberg

Mit 74 Jahren steht Volker Bünz mit Begeisterung auf der Bühne. Seine bisher größte Herausforderung sind die 25. Kalimandscharo-Festspiele. Das erwartet die Besucher.

Von vs/nd 05.05.2025, 14:22
Volker Bünz (rechts) als Philipp Klapproth und Andreas Fahtz als Löwenjäger Bernhardy.
Volker Bünz (rechts) als Philipp Klapproth und Andreas Fahtz als Löwenjäger Bernhardy. Foto: Sigrid Vorpahl

Zielitz - Wenn Volker Bünz ins Theater Zielitz kommt, hat er stets einen beschwingten Gang und ein Lächeln auf den Lippen. Gut gelaunt begrüßt der 74-jährige Zielitzer seine Schauspielerkollegen und dann legt er gleich los: „So, was brauchen wir denn heute auf der Bühne“, fragt er in die Runde und fängt dann schon mal an, die Möbel für die angesetzte Szene einzurichten. So kam der Kaliwerker zum Theater.

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Volker Bünz ist ein Macher. 40 Jahre lang hat er im Kaliwerk Zielitz gearbeitet, davon 25 Jahre in rund 700 Meter Tiefe unter Tage als Schachthauer, mitverantwortlich für den reibungslosen Förderablauf an den Zielitzer Schächten.

Er war dabei, seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen und seinem Lieblingshobby, dem Fotografieren, nachzugehen. Doch plötzlich kam eine ganz neue Herausforderung auf ihn zu: Die Theaterbühne auf dem Salzberg in 120 Meter Höhe.

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Lachend erzählt er: „Dazu bin ich eigentlich gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Meine Enkelin Lotta ist Schauspielschülerin am Holzhaustheater und hat auch schon einige schöne Rollen gespielt. Eines Tages erzählte sie ganz aufgeregt, dass für die Komödie dringend eine kleine Rolle besetzt werden müsste. ,Ein Opa wird gesucht und du bist doch ein toller Opa, Opa’, sagte sie und hat mich so lange bearbeitet, bis ich mich breitschlagen ließ und mal mitgegangen bin. Tja, und ehe ich mich versah, stand ich auf der Bühne.“

„Und er stand nicht nur da“, erinnert sich Regisseurin Sigrid Vorpahl. „Er war mutig und hatte eine gute Ausstrahlung.“ Er konnte sich die Hinweise zur Rolle und auch die Regieanweisungen nicht nur merken, sondern auch gut und schnell auf der Bühne umsetzen. „Dazu kam sein toller Humor, der sofort vom Publikum bemerkt und honoriert wurde.“

Ein witziger König

Volker Bünz hatte nicht nur ein bisschen Bühnenluft geschnuppert, sondern richtig „... Blut geleckt“. Ein Jahr später spielte er schon mit Enkelin Lotta gemeinsam in der Märchenkomödie „Der gestiefelte Kater“ einen sehr witzigen König.

„In diesem Jahr nun kam Sigrid mit der bislang größten Herausforderung: Ich sollte in der Komödie ,Je öller, je döller – Pension Schöller’ die Hauptrolle spielen. Zum Glück doppelt besetzt mit Wolfram Brinck, der schon über 20 Jahre Schauspielerfahrung hat“, erzählt Volker Bünz.

Talent allein genügt nicht

„Nach über 30-jähriger Arbeit mit Schauspielanfängern erkenne ich Talente sehr rasch“, resümiert Schauspiellehrerin Sigrid Vorpahl. „Talent allein genügt zwar nicht, aber wenn der Wille und die nötige Begeisterung dazukommen, können Menschen jeden Alters noch gut und glaubwürdig auf der Bühne stehen und das Publikum begeistern. Allerdings nur dann, wenn sie nicht alleingelassen werden, sondern eine gute fachliche Anleitung bekommen.“

Volker Bünz ist das beste Beispiel dafür, auch wenn er zu Beginn noch nicht überblicken konnte, worauf er sich mit dieser großen Rolle einlässt. „In der Komödie habe ich etwa 360 Sprecheinsätze, die ich mit zugehörigem Stichwort können muss. Mal ist es nur ein Wort, dann wieder viele Sätze hintereinander. Dazu kommen Mimik und Gestik, die Arrangements beachten, auf die anderen Darsteller reagieren und natürlich auch laut und deutlich sprechen. Bei anderen sieht das immer so leicht aus. Ich hätte nie gedacht, dass Theater spielen so anspruchsvoll und herausfordernd ist. Ohne meine Frau, die mir beim Lernen der Texte hilft und mich abhört, hätte ich mich vielleicht nicht daran getraut“, erzählt der Zielitzer aus seinem „Theateralltag“.

Premiere am Freitag, 13. Juni

Nun aber freut sich Volker Bünz schon jetzt auf seine Vorstellungen bei den 25. Kalimandscharo-Festspielen. Bei der Premiere am Freitag, 13. Juni, wird er zunächst im Publikum sitzen und beobachten, wie die Komödie bei den Besuchern ankommt und auch, wann er zum Beispiel innehalten muss, damit das Publikum vor lauter lachen auch den Anschlusstext noch verstehen kann. Danach aber steht er abwechselnd mit Wolfram Brinck als Philipp Klapproth in mindestens fünf weiteren Vorstellungen auf der Salzbergbühne.