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Jugendbauernhof Es gibt immer etwas zu tun

Gleich zwei junge Leute absolvieren derzeit ihr Freiwilliges ökologisches Jahr (FöJ) auf dem Jugendbauernhof in Deetz.

Von Petra Wiese 27.01.2016, 10:00

Deetz l Der Einsatz von Sophie Schneider und Tobias Sommer hat am 1. September des vergangenen Jahres begonnen. Fast fünf Monate haben die beiden schon hinter sich und kennen die Abläufe genau. Tiere versorgen, Ställe ausmisten, Garten- und Feldarbeit, Tätigkeiten im Haus und Beschäftigung mit Kindern gehören zu den Aufgaben.

„Es macht wirklich Spaß“, versicherte Sophie Schneider. Die 18-Jährige ist gerne draußen beschäftigt und liebt Pferde. Sie möchte einmal Pferdewirtin werden. Kein Wunder also, dass sie sich intensiv um die Pferde des Jugendbauernhofes kümmert. Auch müssen die Pferde geritten werden – kein Problem. Früher war sie im Verein.

Sophie Schneider ist Deetzerin, wohnt also weiter zu Hause während ihres Freiwilligen ökologischen Jahres. Nach dem Abschluss an der Ciervisti-Schule in Zerbst gab es eigentlich andere Zukunftspläne. Nach einem Jahr brach Sophie ihre Ausbildung ab. „Ich wollte einfach nicht mehr im Büro sitzen“, erklärte sie. Da es auf die Schnelle schwierig ist, etwas Neues zu finden, bot es sich erst einmal an, ein Jahr mit praktischer Arbeit zu überbrücken. Die Stelle gleich im Ort passte. Vorher habe sie nicht wirklich was mit dem Jugendbauernhof zu tun gehabt, gab sie zu, aber eine Cousine habe da gearbeitet.

„Manchmal ist die Arbeit anstrengend“, sagte Sophie, aber es gebe immer etwas zu tun. Es sei abwechslungsreich und mit immer neuen Herausforderungen. Bis zum Ende will sie durchziehen und hofft, dann zum nächsten Ausbildungsjahr eine Stelle auf einem Gestüt oder Reiterhof gefunden zu haben.

Bewerbungen hat auch Tobias Sommer schon losgeschickt. Er möchte in der Landwirtschaft lernen. Eigentlich war sein Berufswunsch Kfz-Mechatroniker, aber in der Landwirtschaft könnte es dann ja auch einiges an Fahrzeugen und Technik geben. Auf dem Jugendbauernhof lernt er nun viel über Tiere und wie man mit ihnen umgeht. Eigentlich hätte der 17-Jährige noch ein Jahr Berufsschule machen müssen, aber da war ihm das FöJ lieber.

Da er aus Badewitz kommt, radelt er jeden Tag zur Arbeit, die ihm gut gefällt. Ihm sind die Schafe und Schweine am liebsten. „Meine Oma hatte auch Tiere“, erzählte er. Aber auch bei Innenarbeiten im Haus ist der junge Mann, der gerne Angeln geht, öfter zu den Heimspielen des FCM fährt und am Wochenende mit Freunden abhängt, eine große Hilfe.

Auch Sophie nutzt die Freizeit, sich mit Freunden zu treffen. Während sie davon ausgeht, dass ihre berufliche Zukunft eher außerhalb Sachsen-Anhalts, vielleicht mehr in den alten Bundesländern liegt, möchte Tobias in der Gegend bleiben. Eine ganze Reihe landwirtschaftlicher Betriebe gibt es hier schließlich.

Der Leiter des Jugendbauernhofes, Ulrich Weimeister, ist froh, dass er die zwei jungen Leute hat. „Sie machen ihre Sache ordentlich“, meinte er. Oft genug hat er Enttäuschungen erlebt mit FöJ-lern, die ganz andere Vorstellungen hatten.

So ein Jahr bietet jungen Menschen ab 16 die Chance, bei praktischer Arbeit ihre Persönlichkeit sowie ihr Umweltbewusstsein zu entwickeln und Erfahrungen zu sammeln.