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Azubis in Zerbst Endspurt zum Ausbildungsjahr läuft

Bei der Suche nach der passenden Ausbildung hilft die Arbeitsagentur Schulabgängern wie Unternehmen. Auch zu finanzieller Unterstützung wird beraten.

Von Daniela Apel 08.07.2016, 01:01

Dessau/Zerbst l Zwei Monate vor Beginn der Ausbildung sind noch 899 Stellen im Agenturbezirk Dessau-Roßlau-Wittenberg unbesetzt. Dagegen suchen nur noch 597 Bewerber eine Lehrstelle. Dieser anhaltende Trend ist für Schulabgänger zwar positiv, für viele Unternehmen kann diese Entwicklung langfristig problematisch werden. Denn es fehlt damit auf Dauer an frischen Fachkräften. „Auch die Belegschaft in den Firmen altert“, gibt Sabine Edner zu bedenken. „Die Ausbildung ist ein guter Rekrutierungspool für Nachwuchskräfte“, weiß die Agenturchefin. „Die Unternehmen müssten daher mehr dazu übergehen, auch Jugendliche zu berücksichtigen, die auf den ersten Blick nicht die erste Wahl sein“, erklärt sie weiter.

 

Ein Weg dazu sei das neue Förderinstrument „Assistierte Ausbildung“. Bei diesem werden Jugendliche mit Defiziten während der betrieblichen Ausbildung intensiv von Sozialpädagogen begleitet und mit zusätzlichem Stütz- und Förderunterricht betreut, wie Edner erläutert. Darüber hinaus werden die Betriebe selbst unterstützt, sei es bei auftretenden Problemen in der Berufsschule oder etwa bei der Kommunikation mit den Jugendlichen selbst. Unternehmen und Jugendliche werden bei der Ausbildung durch erfahrene Bildungsträger vor Ort und während der gesamten Ausbildungszeit begleitet.

„Mit der Assistierten Ausbildung gewinnen alle“, konstatiert die Chefin der regionalen Arbeitsagentur. „Jugendliche mit Defiziten erhalten durch die individuelle Unterstützung eine echte Chance. Und Unternehmen, die diese Jugendlichen einstellen, entsteht durch Unterstützungsleistungen durch Coaches kein zusätzlicher Aufwand“, erklärt Edner. Außerdem erhielten Firmen, die Probleme hätten, Auszubildende zu finden, eine Chance, frühzeitig und langfristig eine Fachkraft von der Pike auf auszubilden.

Im Agenturbezirk gibt es dafür derzeit 40 Plätze. „Bei Bedarf kann diese Zahl noch erhöht werden“, bemerkt Edner.

Trotz bislang noch unbesetzter Ausbildungsstellen, starten viele Jugendliche im August ins Berufsleben. Mitunter reicht das Lehrlingsentgelt allerdings nicht, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Hier kann die Arbeitsagentur mit Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) unterstützen.

Diese erhalten Auszubildende, wenn sie während der Lehre nicht bei den Eltern wohnen können, weil der Ausbildungsbetrieb zu weit von zu Hause entfernt ist. Sind Auszubildende über 18 Jahre alt oder verheiratet oder haben mindestens ein Kind, können sie ebenfalls Anspruch auf diese Leistung haben, wenn sie in erreichbarer Nähe zum Elternhaus leben.

Gezahlt wird die Berufsausbildungsbeihilfe nur auf Antrag. Wichtig ist, diesen rechtzeitig mit allen erforderlichen Unterlagen und zwar unbedingt vor Beginn der Ausbildung zu stellen. Hintergrund ist, dass diese Unterstützung frühestens ab diesem Zeitpunkt für die Dauer der Ausbildung gezahlt werden kann. Die Abgabe der Anträge sollte möglichst schriftlich an die Adresse der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg, 06838 Dessau-Roßlau erfolgen.

Unterdessen können Jugendliche die Sommerferien für einen Abstecher in das Berufsinformationszentrum (Biz), Seminarplatz 1 in Dessau, nutzen. Gerade Schüler der achten und neunten Klassen sollten die Gelegenheit nutzen, findet Sabine Edner. „Hier im Biz erfahren sie, welche Vielfalt an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten es gibt.“ Mehr als 350 betriebliche Ausbildungsberufe und über 15000 Studienrichtungen mit jeweils verschiedenen Fachrichtungen ständen zur Auswahl, erzählt die Agenturchefin. Im Biz können die jungen Besucher austesten, was zu ihnen passen könnte. Informationsunterlagen sowie eine kleine Bibliothek mit Bewerbungsratgebern runden das Angebot ab. Nicht zuletzt stehen die Mitarbeiter den Jugendlichen helfend zur Seite.

„Natürlich ersetzt ein Besuch im BiZ nicht das Gespräch mit dem Berufsberater, denn dieses ist wichtig, um eine fundierte Berufswahlentscheidung zu treffen“, so Edner weiter. Beratungstermine können auch in den Ferien telefonisch unter 0800/455 55 00 vereinbart werden.