Überraschende Wendung B 184 in Zerbst: Was jetzt aus dem Traum
einer idyllischen zweispurigen Allee wird
Die B 184 teilt die Zerbster Innenstadt. Täglich wälzen sich fast 5.000 Fahrzeuge über die Bundesstraße. Umso charmanter war die Vision des Rückbaus zu einer zweispurigen Allee.

Zerbst - Ist der Traum einer zweispurigen Allee schon wieder geplatzt oder besteht noch Hoffnung auf eine Umsetzung der begrünten Zukunftsvision für die B 184 inmitten von Zerbst?
Die Idee zu einem Rückbau der B 184, die quer durch Zerbst führt, stammt von Studenten der Hochschule Anhalt. Im Zuge der Erstellung des Lärmaktionsplans für die Ortsdurchfahrt griff die Stadtverwaltung die Entwurfsskizze auf, die im Rahmen des Projektes zur „Vernetzung und Klimaanpassung der historischen Stadtmauerpromenade Zerbst“ entstanden war.
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Das Konzept bezieht sich auf den gut 1,1 Kilometer langen Abschnitt zwischen Alter Teich und Dornburger Platz. In diesem Teilstück – so die angehenden Umweltplaner und Landschaftsarchitekten – sollte sich die unattraktive Trasse in eine einladend grüne Straße verwandeln mit Bäumen beidseitig der Fahrbahn, die statt vier Spuren nur noch zwei hätte. Die vorhandenen Ampelkreuzungen würden Fußgängerüberwegen weichen beziehungsweise im Einmündungsbereich der Wolfsbrücke einem Kreisverkehr.

Unter den Mitgliedern des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses traf dieser Gestaltungsvorschlag überwiegend auf positive Resonanz. Helmut Seidler (FFZ) sprach von einem interessanten Ansatz, Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) fand das Konzept charmant. Letztlich beschloss der Stadtrat bei sieben Gegenstimmen den Lärmaktionsplan mit dem Entwurf der Studenten als festen Bestandteil.
Keine Lärmschutzmaßnahmen auf B 184 in Zerbst mehr nötig
Dittmann war sich sicher, dass ihre Planung bei der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) für Diskussionsstoff sorgen wird. Denn die LSBB ist zuständig für die Bundesstraße und war bisher immer auf einen schnellen Verkehrsabfluss bedacht. Wie der Bürgermeister nun auf der Dezember-Sitzung des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses informierte, erübrigt sich jedoch vorerst jegliche Diskussion.
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Das ergab das Gespräch mit Vertretern der LSBB. Grund: Die vorliegenden aktuellen Daten zum Geräuschpegel entlang der B 184 würden keine Maßnahmen zur Lärmreduzierung erforderlich machen, wie der Rathauschef mit gewissem Erstaunen in der Stimme berichtete. Deshalb könnte die Stadt die mehrheitlich befürwortete Umbauvision nicht mehr einfordern.
Land plant Sanierung der Fahrbahn der B 184 in Zerbst
Ganz vom Tisch ist diese trotzdem nicht. Zwar lässt sich nicht an der Vierspurigkeit der Bundesstraße rütteln, aber die Gestaltung der Nebenanlagen liegt in den Händen der Stadt – also des Gehwegbereichs, der teils sehr breit ist. Eine Begrünung wäre möglich und soll im Zuge der bislang ausstehenden Modernisierung der Fußwege einschließlich der Beleuchtung mit realisiert werden, wie Stadtplaner Patrick Neumann anmerkte.
Es wäre eine umfassendere Tiefbaumaßnahme, die im Zuge eines grundhaften Ausbaus der B 184 erfolgen soll, und zwar als Gemeinschaftsprojekt mit dem Land. Wie Peter Mennicke, Pressesprecher des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales Sachsen-Anhalts, auf Volksstimme-Nachfrage mitteilte, gibt es aktuell keine Planungen für einen Um- und Ausbau der Zerbster Ortsdurchfahrt. Was er bereits sagen konnte, ist, dass die Fahrbahndecke der B 184 im zweiten Halbjahr 2025 saniert werden soll.