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Einschulung Kinder sind keine Packesel

Worauf muss beim Kauf eines Schulranzens besonders geachtet werden? Experten aus Zerbst und Dessau geben wertvolle Tipps.

Von Nadin Hänsch 18.05.2017, 06:00

Zerbst/Dessau l Rund 700.000 Abc-Schützen werden in diesem Jahr bundesweit eingeschult. „Die meisten Eltern haben sich schon zum Anfang des Jahres auf die Suche nach einem Schulranzen für ihre Kinder gemacht“, sagt Markus Kaufmann. Er betreibt in der Zerbster Innenstadt einen Büro- und Schreibwarenladen. Kaufmann weiß, worauf beim Kauf eines Ranzens gern geachtet wird. „Gewicht, Tragekomfort und Größe sind entscheidend.“

Zwischen 900 und 1200 Gramm wiegen die Modelle der verschiedenen Hersteller. Vernünftige Rückenpolster und Reflektoren seien mit das Wichtigste. „In der Regel besitzen alle Schulranzen mindestens drei Reflektoren, hinten und an den Seiten.“ Eltern könnten zusätzliche Sicherheitspakete dazu kaufen. „Das ist aber selten gefragt, weil viele ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Zusätzliche Reflektoren werden oft für Kinder, die mit dem Rad oder mit dem Bus fahren müssen, gekauft.“

Dr. Andreas Köhler, Kinderarzt in Zerbst, rät, beim Kauf auf die Ergonomie zu achten. Denn nicht jedes Modell sei auch gut an den Rücken angepasst. „Kinder sollten nicht mehr als maximal sieben Kilogramm auf dem Rücken tragen“, so Köhler. Auch auf die Gewichtsverteilung sollte geachtet werden. „Am Rückenbereich kommen die schweren Bücher und in den Fächern außen die leichteren Sachen rein.“ Eltern sollten darauf achten, dass der Ranzen stets auf dem Rücken getragen werde und nicht in der Hand, um Haltungsschäden zu vermeiden.

„Eine gestärkte Rückenmuskulatur beugt Rückenschmerzen und Haltungsschäden vor“, sagt Köhler. Da Kinder nach dem langen Sitzen in der Schule die Möglichkeit haben sollten, sich körperlich auszutoben, empfiehlt er sportliche Betätigungen wie Schwimmen. Auch zu Hause könne viel getan werden. „Beim Hausaufgaben machen, könnte man dem Kind anstatt eines Stuhls einen Gymnastikball zum Sitzen anbieten. Dabei werden alle Muskeln angespannt, um das Gleichgewicht zu halten.“ Die Sitzhöhe zum Schreibtisch müsse natürlich stimmen.

Iris Roth vom Serviceteam der Kaufmännische Krankenkasse (KKH) in Dessau, informiert: „In der Vergangenheit wurden die vermehrt auftretenden Rückenschmerzen bei Grundschulkindern meist auf das Tragen zu schwerer Schultaschen zurückgeführt. Untersuchungen zeigen , dass hierfür ebenso Bewegungsmangel oder falsches Sitzen verantwortlich sein können.“ Als Ausgleich für das lange Sitzen im Klassenzimmer müsse für Bewegung in der Freizeit gesorgt werden.

„Bei der Wahl des Ranzens steht natürlich das Motiv beim Kind an erster Stelle“, so Roth. Jedoch sollte beim Ranzenkauf sowohl auf Ergonomie als auch auf Sicherheit geachtet werden. „Hinweise hierfür liefern das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit sowie der Herstellerhinweis ,entspricht DIN 58124‘, macht Roth aufmerksam. So müssten mindestens 20 Prozent der Tornister-Fläche aus leuchtend reflektierendem Material bestehen. Ebenso wichtig seien verstellbare Trageriemen und eine gut gepolsterte, ergonomische Rückenpartie.

Alle drei Experten sind sich einig: Der Ranzen sollte vor dem endgültigen Kauf, Probe getragen werden. Die Wahl der Größe hänge auch von der Größe des Kindes ab.