Berufsmesse an Zerbster Ganztagsschule Elektroniker, Bauingenieur, Tierwirt: So vielfältig sind die Ausbildungsmöglichkeiten in der Region
Unternehmen suchen Fachkräftenachwuchs, Jugendliche irgendwann eine Lehrstelle. In der Zerbster Ganztagsschule trafen beide Seiten bei der Berufsmesse aufeinander, wobei sich zeigte, wie vielfältig die Ausbildungsangebote in der Region sind.

Zerbst - Der Nachwuchsmangel trifft fast alle Branchen. Händeringend suchen viele Unternehmen nach Auszubildenden, um den Fachkräftebedarf zu decken. Umso wichtiger ist es, frühzeitig Jugendliche auf die eigene Firma aufmerksam zu machen. Berufsmessen bieten da eine ideale Plattform, erst recht, wenn sie dort veranstaltet werden, wo die Azubis von morgen zu finden sind – so wie jetzt wieder an der Zerbster Ganztagsschule Ciervisti.
Um den Schülern frühzeitig bei der Suche nach dem passenden Job zu helfen, initiierte die Schule im vorigen Jahr erstmals gemeinsam mit der regionalen Arbeitsagentur dieses neue Angebot. In der gewohnten Umgebung der Aula konnten sich die Jugendlichen über ganz unterschiedliche Unternehmen informieren, die sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten vorstellten. Insgesamt zwölf Firmen waren der Einladung zu der Premiere gefolgt, jetzt bei der zweiten Auflage waren es mit fast 30 bereits mehr als doppelt so viele.
Mit einem Praktikum können Zerbster Jugendliche ihren Traumberuf finden
„Das ist toll“, freute sich Schulleiterin Kirsten von Mandel. Zufrieden beobachtete sie, wie das Konzept erneut aufging. Es herrschte ein stetiges Kommen und Gehen, während an den einzelnen Ständen rege Gespräche geführt wurden. Von der Pflege über Gastronomie und Handwerk bis zur öffentlichen Verwaltung reichte das Spektrum.
Allein in Zerbst würden um 30 verschiedene Berufe ausgebildet, schätzte Silke Beck. Im Pendelbereich seien es sogar insgesamt etwa 50 bis 60, überschlug sie. Ein Fakt, der den meisten Jugendlichen gar nicht bewusst ist. Dabei korrespondiert er mit ihren eigenen Wünschen. „Das Interesse ist groß, in der Heimatregion eine Ausbildung zu machen“, schilderte die Berufsberaterin.
Die Messe bot eine Chance, sich über die hiesige Vielfalt an Ausbildungsberufen zu informieren. Über jene zum Elektroniker bei der Zerbster Firma KD Elektroniksysteme zum Beispiel. „Wir haben derzeit drei Lehrlinge“, erzählte Norbert Bilke. Passende Azubis zu finden, gestalte sich schon schwierig, da es sich um einen technischen Beruf handelt, der ein hohes Fachwissen erfordert, begründete der Lehrausbilder.
Landkreis Anhalt-Bitterfeld bildet ab 2024 Straßenwärter aus
Um zu sehen, ob Elektroniker tatsächlich der geeignete Beruf für einen ist, empfahl er ein Praktikum. Bei kleineren Lötarbeiten können die Jugendlichen ein Gefühl für den Job bekommen, ob er ihnen liegt oder eher nicht.
Die Verwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld bietet ebenfalls Praktikumsplätze an, wofür Melanie Dittmann als Ausbildungsleiterin in der Ciervisti-Aula warb. Denn die öffentliche Hand sucht genauso Nachwuchs, und das nicht nur an Verwaltungsfachangestellten.
Auch Fachkräfte für Hygieneüberwachung oder im dualen Studium sogar Bauingenieure bildet der Landkreis unter anderem aus. „Neu hinzu kommt ab 2024 die Ausbildung zum Straßenwärter“, bemerkte Melanie Dittmann.
Verschiedene naturwissenschaftliche, technische und kaufmännische Ausbildungsberufe können Jugendliche derweil beim Pharmaunternehmen IDT Biologika erlernen, das in Rodleben einen Standort besitzt. Im Zuge eines Praktikums könne in zwei bis drei Berufe hinein geschnuppert erden, verriet Susan Schöne.

Wer lieber an der frischen Luft oder im Stall arbeiten möchte, den konnte Anja van Leusen von der Vrieswoud KG in Deetz beraten. Der Betrieb, in dem Land- und Tierwirte ausgebildet werden, nahm erstmals an der Messe in der Ganztagsschule teil. Diese fand wieder im Vorfeld der Elternversammlungen statt. Hintergedanke ist, dass die Schüler von ihren Müttern und Vätern begleitet werden, die keine unwesentliche Rolle bei der Berufswahl ihrer Kinder spielen und sie dabei unterstützen wollen.
So kam auch Fabienne Picht nicht alleine, sondern mit ihrer Familie. „Ich will mal sehen, was es so gibt“, begründete die Achtklässlerin ihr Kommen. Sie selbst möchte gern irgendwas mit Menschen machen – Erzieherin werden oder vielleicht in die Pflege gehen. Die Möglichkeiten vor Ort bestehen.