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Empfang Ehrenämtler werden in Zerbst geehrt

Zum Neujahrsempfang der Stadt Zerbst gaben sich Zerbster, Ehrenamtliche, Politiker, Freunde und Unternehmer die Ehre.

Von Arlette Krickau 15.01.2018, 00:01

Zerbst l „Ich bin überwältigt von dem, was grade passiert ist. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir zumindest ein schwarzes Jackett für heute Abend angezogen“, sagte Dr. Rüdiger Schwab, nachdem er sich im Ehrenbuch der Stadt Zerbst eingetragen und damit die Lacher und Sympathien im Nu auf seiner Seite hatte.

Der Eintrag war besonders und unerwartet für ihn, sagte er und betonte: „Ich lege Wert darauf, meinen Eintrag stellvertretend für alle 436 Mitwirkenden zu sehen, die so wunderbar zusammengewirkt haben.“ Die Rührung dieser Geste war ihm deutlich anzusehen. Zumal der Ehrung auf der Bühne viele Gespräche, Präsente und Umarmungen auf dem Parkett seitens vieler Zerbster folgten, die beim Prozessionsspiel mitgewirkt hatten.

Dr. Hans-Rüdiger Schwab hatte im vergangenen Jahr für die Neuinszenierung des Prozessionsspiels von 1507 Dramaturgie, Drehbuch, künstlerische Gesamt- und Detailgestaltung, Ton- und Bildregie sowie Proben- und Aufführungsleitung übernommen. „Und das alles ehrenamtlich“, wie Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) bei seiner Ansprache betonte. „Damit wurde ein neues Kapitel Theatergeschichte und zugleich ein ökumenisches Gemeinschaftswerk der Stadtgemeinde geschaffen“, sagte er, als er Hans-Rüdiger Schwab auf die Bühne bat für den Eintrag in das Ehrebuch der Stadt Zerbst. „Und das nur Dank Rüdiger Schwab, der sich von der Idee anstecken ließ.“

Der Eintrag in das Ehrenbuch war zumindest der inhaltliche Höhepunkt des Neujahrsempfangs der Stadt Zerbst in der Stadthalle am Freitagabend. Das Interesse der Zerbster, aber auch Nicht-Zerbster war groß, die Halle platzte fast aus allen Nähten, Sitzplätze waren sehr begehrt.

Mit Witz, Charme aber auch mit dem nötigen politischen Ernst brachte Bürgermeister Andreas Dittmann das vergangene Jahr auf den Punkt und bezog auch ganz klar Stellung. Eines der Hauptthemen, das die Zerbster in 2017 bewegte, war die Kinderbetreuung und damit verbundene Kostensteigerungen für die Eltern.

„Wir haben im Stadtrat oft die Forderung gehört, eine kinderfreundlichere Stadt zu werden. Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen, dass wir das in der ganzen Bandbreite der Themen sind. Kinderfreundlichkeit macht sich nicht nur an den Elternbeiträgen für Kitas fest. Was nützt es den Kindern, wenn wir hier die billigsten sind, ihnen dafür aber einen riesen Schuldenberg und eine zusammengefallene Infrastruktur hinterlassen? Generationengerechtigkeit sieht anders aus, und zwar so, wie Stadtrat und Verwaltung es gemeinsam auf den Weg gebracht haben“, sagte er. Und wies daraufhin, dass trotz Erhöhung der Kita-Gebühren Zerbst im Landesschnitt die niedrigsten Kosten hat – vor allem, wenn man die Betreuung nicht nur auf Krippe oder nur Kindergarten beziehe, sondern als einheitliche Kinderbetreuung von acht Jahren betrachte, von der Krippe bis zum Hort.

Der Blick in die Zukunft brachte frohe wie auch besorgniserregende Aussichten. Die schlechten Nachrichten zuerst: Thema Brandschutz. „In sieben Ortswehren haben wir absehbar keine Wehrleitung mehr und oder kaum noch aktive Kameraden. Bei Einwohnerversammlungen zur Mitgliedergewinnung für die Ortsfeuerwehren Leps, Moritz und Bias war kaum Resonanz. Die Ortswehr Bias musste im Dezember sogar als nicht einsatzbereit gemeldet werden“, so Dittmann. Lösungsansätze fehlen hier bisher.

Die guten Nachrichten: Es wird investiert in die Infrastruktur, in Breitbandausbau, historische Substanz, Kitas und Grundschulen. Auch das Mitmischen auf dem internationalen Parkett in Form des Katharina-Forums 2018 gehört dazu.