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Wie steht‘s um die DSL-Initiative des Kreises Anhalt-Bitterfeld? Erst 17 von 220 Ortschaften am Netz

27.08.2010, 04:16

In einigen Regionen des Kreises Anhalt-Bitterfeld geht es mit dem schnellen Internet im Expresstempo voran. Im Alt-kreis Köthen soll die Erschließungsplanung im Oktober abgeschlossen sein. Im Zerbs-ter Raum sind bisher erst wenige Bereiche in der Kern-stadt sowie einige Ortschaften im Umland versorgt oder kurz davor.

Zerbst/Zernitz/Buhlendorf/Lindau/Köthen (am/mz/cb). Bei der weiteren Erschließung des Kreises Anhalt-Bitterfeld mit schnellen Internet-Verbindungen (Breitband-Internet) setzt die Kreisverwaltung auf die Funktechnik. Wie die zuständige Sachbearbeiterin Birgit Rauchfuß mitteilt, bieten sich Funk-Lösungen vor allem da an, wo fest verkabelte Netze nicht installiert oder ausgebaut werden können, weil ihre Montage zum Beispiel zu aufwendig und zu teuer wäre. Laut Kreisverwaltung sei geplant, "alle Gemeinden und Ortsteile, die als unterversorgt angesehen werden, zeitnah zu erschließen".

In dünn besiedelten Gebieten tun sich Telekommunikationsfirmen wegen der geringen Zahl der Anschlüsse aus wirtschaftlichen Gründen oft schwer, in Glasfaser-Leitungen für schnelles Internet zu investieren. Mit einem Förderprogramm will die Landesregierung den Unternehmen ein Engagement in Sachsen-Anhalts Dörfern schmackhaft machen. Rund 37 Millionen Euro stehen dafür bis 2011 zur Verfügung, wobei die Kommunen jeweils einen Eigenanteil von 12,5 Prozent aufbringen müssen. Diebzig im Altkreis Köthen hat diese Lösung bereits verwirklicht, Zabitz, Thurau, Maxdorf und Trebbichau in der Gemeinde Osternienburger Land sowie die Zerbster Ortsteile Buhlendorf und Zernitz haben sich für Funk-Internet ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln entschieden.

Es sei zurzeit nicht beabsichtigt, weitere Fördermittel in Anspruch zu nehmen, verlautet aus der Kreisverwaltung. Begründet wird das damit, dass bei der Breitbanderschließung die kommunalen Kassen möglichst gering bzw. nicht belastet werden sollen. Die Funklösung werde als "schnelle und kostengünstige Alternative zum Kabel-DSL gesehen, da die Kosten im großen Umfang von den investierenden Firmen getragen werden". Für die Bürger hat das allerdings den Nachteil, dass sie beim Funk-Internet – ähnlich wie beim TV-Kabelanschluss – auf einen Anbieter angewiesen sind, während sie beim DSL-Kabel eine Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Internet-Anbietern haben.

"Für viele Haushalte, insbesondere auf dem Land, ist breitbandiges Internet nicht flächendeckend verfügbar", gibt Birgit Rauchfuß für den Kreis Anhalt-Bitterfeld Auskunft. Dabei sei der Auf- und Ausbau einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur in den Städten und Gemeinden ein Standortfaktor für Unternehmen und gleichermaßen ein Zeichen von Lebensqualität der Familien. Es gehe um gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Land, betont Sachbearbeiterin Rauchfuß. Firmen seien zum Beispiel bei Werbung, Handel, Abgabe von Angeboten und ähnlichem auf schnellen, reibungslosen Datenverkehr angewiesen. Selbst die Kreisverwaltung habe daran ein großes Interesse. So würden Kontakte von Bürgern zu Behörden immer häufiger elektronisch hergestellt, etwa mit der neuen, sicheren De-Mail und dem E-Government, bei dem Formulare online ausgefüllt und eingereicht werden können.

Da bleibt im Kreis noch viel zu tun. Von den rund 220 Städten, Gemeinden und Ortsteilen in Anhalt-Bitterfeld gelten laut einer Umfrage der Kreisverwaltung in Haushalten nur 17 als voll erschlossen und versorgt.

Gut sieht es in der Innenstadt von Köthen aus. Hier bekommt man schnelles Internet, außerdem in den Ortsteilen Großwülknitz, Elsdorf und Geuz. Auch in sechs Ortschaften der Gemeinde Osternienburger Land sowie in sieben Ortschaften der Stadt Südliches Anhalt gibt es schnelles Internet, während die Einwohner in Bitterfeld-Wolfen und Zerbst jeweils nur in einigen Stadtteilen solche Anschlüsse nutzen können.

Zurzeit werden laut Kreisverwaltung verschiedene Ortsteile der Stadt Zerbst, der Gemeinde Osternienburger Land, der Stadt Bitterfeld-Wolfen und Zörbig erschlossen.

Für den Altkreis Köthen/Anhalt werde die Erschließungsplanung noch im Oktober 2010 abgeschlossen, kündigt Sachbearbeiterin Rauchfuß an.