Fahrrad und Freizeit Fahrradtour von Bad Belzig nach Zerbst auf dem Flämingradweg
Von Bad Belzig aus gibt es den Flämingradweg nach Zerbst. Die Volksstimme hat ihn getestet. Die rund 60 Kilometer, so das Fazit, sind locker an einem Tag zu schaffen.

Bad Belzig/Zerbst - Am wunderschönen Bahnhofsgebäude in Bad Belzig ist der Startpunkt des Flämingradweges. Hier begegnen dem Radtouristen die ersten braun gehaltenen Hinweisschilder mit dem typischen Symbol für den Flämingradweg.
Nach nur eineinhalb Kilometer durch die Stadt ist die Stadtgrenze bereits erreicht. Hier führt ein sehr gut ausgebauter Radweg neben der Straße entlang. Leider geht die Tour auf dem Radweg nicht weiter.
Und damit gibt es schon den ersten Irrtum, den Radfahrer vielleicht mit dem Flämingradweg verbinden. Hieß es in der Vorbereitung noch von Zerbstern: „In Brandenburg fährt es sich ganz ausgezeichnet auf dem Flämingradweg. Die haben neben jeder Straße einen Radweg“, erweist sich dies in der Praxis leider nicht so.
Zwar führt ein ausgebauter Radweg von Bad Belzig entlang der Straße nach Wiesenburg. Nur folgt der Flämingradweg hier nicht dem ausgebauten Radweg, sondern biegt nach wenigen Kilometern einfach ab. Hier geht es über holprige Straßen mal hoch und dann wieder runter. Ist der Hagelberg geschafft, geht es erst mal bergab. Allerdings sollten Radfahrer den Lenker gut festhalten.
Sehr wenig befahrene Routen
Die Streckenführung ist offenbar bewusst über die sehr wenig be-fahrenen Straßen gewählt worden. Weniger Spaß macht das Radeln allerdings in Schmerwitz. Hier erwartet den Radfahrer eine ge- pflasterte Ortsdurchfahrt. Räder, die über keine Federung verfügen, geben hier jede Unebenheit an den Fahrer weiter. Da ist es dann vielleicht besser, vom Rad zu steigen und die wenigen Meter durch den Ort zu schieben.

Kulinarisch kommen hier aber die Radfahrer auf ihre Kosten, die zwischendurch in einer Lokalität rasten wollen. Das Gut ist dafür bekannt. Zudem gibt es nicht viele Rastplätze an der Strecke, was den Flämingradweg auch zu anderen Radwegen, wie den Elberadweg, unterscheidet.
Vor Wiesenburg gibt es dann wieder einen straßenbegleitenden Radweg, der sich wunderbar fährt. So geht es weiter bis zum außerhalb der Kleinstadt liegenden Bahnhof. Hier müssen sich die Radfahrer den schmalen Bahnübergang mit den Autos und Lkw teilen. Hinter Wiesenburg geht es dann bald wieder runter vom Radweg am nächsten Kreisverkehr. Erneut werden die Radfahrer hier auf eine Landstraße geschickt. Hinter Medewitz biegt der Flämingradweg dann abrupt ab in den Wald. Hier geht es auf einem schnurgeraden Weg durch den Wald.
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Wer dem Weg immer folgt, überquert hier die Landesgrenze und kommt an einem kleinen und wenig bekannten Ort in Sachsen-Anhalt in der Einheitsgemeinde Zerbst an. Golmenglin heißt die kleine Siedlung. Hier öffnet sich der Wald und gibt den Blick auf die kleinen Häuser frei, die hier stehen und deren Eigentümer mit Ferienhäusern werben. Bis nach Grimme geht es weiter über eine asphaltierte Straße, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Hier heißt es wieder gut den Lenker festhalten, um nicht vom Rad zu fallen.
Stopps in den Dörfern lohnen
Hinter Grimme führt die Strecke weiter über einen unbefestigten Weg. Das stellt aber kein Problem dar, solange es nicht dauerhaft geregnet hat. Selbst mit den dünnen Rennradreifen ist der Weg gut befahrbar.
Die Landschaft verändert sich während der Strecke kaum. Immer wieder wechseln sich Wald, Wiesen, Felder und Dörfer ab. Dass zwischen Bad Belzig und Zerbst eine Landesgrenze verläuft ist nicht spürbar. In Polenzko gibt es den Hinweis auf die Weihnachtskirche. Interessierte Radfahrer können hier einen Abstecher machen. Die Kirche liegt nur wenige Meter von der Strecke entfernt.

Lohnenswert ist zudem ein Zwischenstopp in Garitz. Hier gibt es ein Dorfkirchenmuseum. Wer das besichtigen will, muss sich aber zuvor anmelden. Denn geöffnet ist es nur nach einer Terminanmeldung.
Hinter Garitz kommt zwischen Bornum und Bone eine der schönsten Abschnitte des Flämingradweges. Hier geht die Strecke vor Bornum runter von der Straße durch den Ort auf einen ausgebauten ländlichen Weg. Abseits der Autos und Lkw lässt sich hier die Natur und die Landschaft genießen. Ärgerlich ist dabei nur, dass auch viele Autofahrer die Verbindung kennen und sie rege nutzen. Dabei nehmen nicht alle Rücksicht auf Radfahrer und erwarten, dass der Radfahrer die befestigte Straße verlässt.
Zerbster Wasserturm in Sicht
Hinter Bone ist es nicht mehr weit bis in die Zerbster Innenstadt. Die macht sich zuerst hinter einem hoch stehenden Maisfeld durch den Wasserturm bemerkbar.
Nach einigen Minuten durch die Stadt kommt der Radfahrer hier direkt in der Innenstadt von Zerbst an. Hier kann die Radpartie dann enden oder auch noch bis an die Elbe zum Elberadweg fortgesetzt werden. Von Zerbst aus ist es über Nutha und Walternienburg nicht mehr weit bis zum Elberadweg. Umgekehrt soll die Anbindung aber ebenso die Radfahrer an der Elbe neugierig auf das Umland machen.
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Vor allem mit modernen E-Bikes stellt die Strecke auch für weniger geübte Radler keine große Herausforderung mehr dar. Die Streckenführung ist dabei so gewählt, dass sie dem Radfahrer zeigt, wie abwechslungsreich der Fläming ist. Hier gibt es viel zu entdecken und in den kleinen Orten lohnt es sich auch mal anzuhalten. Außerdem sind auf dem Flämingradweg wenige Radfahrer unterwegs. Aber die, die hier fahren, grüßen sich gegenseitig, wenn sie sich begegnen.