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Fördermittel Mehr Geld für Schloss möglich

Ohne Fördermittel läuft bei der schrittweisen Sanierung des Zerbster Schlosses rein gar nichts.

Von Thomas Kirchner 31.07.2020, 01:01

Zerbst l Am Dienstag hat Katrin Budde (SPD), Vorsitzende des Kulturausschusses des Deutschen Bundestages, das Zerbster Schloss besucht. Sie machte sich bei einem Rundgang mit Dirk Herrmann, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Zerbst, und Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) ein Bild vom Stand der Sanierung des einstigen Residenzschlosses.

Budde ist es mit zu verdanken, dass für eine weitere Baumaßnahme Fördermittel in Höhe 140 500 Euro in den Barockbau fließen könnten. Das Gesamtvolumen der Maßnahme beläuft sich auf immerhin 281 000 Euro. Weitere Mittel kommen vom Land, von Lotto-Toto, der Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Stadt und dem Verein.

Zunächst war angedacht innerhalb der Sicherungsmaßnahme VIII rund 441 000 Euro in den Mittelrisalit des Schlosses fließen zu lassen – in die einsturzgefährdete Decke, Treppe und Balustrade. „Die beantragten Bundesmittel in Höhe von 220 000 Euro waren schnell bewilligt“, sagt Herrmann. Problematisch habe sich hingegen die weitere Finanzierung gestaltet. „Einige Fördermittelgeber kürzten ihre Zuschusshöhe, andere fielen komplett weg“, schildert der Vereinsvorsitzende. So sei am Ende die zur Verfügung stehende mögliche Summe auf 281 000 Euro zusammengeschrumpft.

Um die Bundesmittel nicht verfallen zu lassen, wurde die Maßnahme umgewidmet. „So sollen nun mit dem Geld die Doppelflügeltüren im Eingangssaal – wo auch die Trauungen stattfinden – sowie Fenster im Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss eingebaut werden.

Während das Land Sachsen-Anhalt als einer der Fördermittelgeber mit der Umwidmung, also Änderung der Maßnahme mitgehen kann, entscheidet der Aufsichtsrat in seiner Sitzung im September über den Förderantrag. 53 000 Euro sollen von Lotto-Toto in die Maßnahme fließen.

Genehmigt der Aufsichtsrat von Lotto-Toto die Förderung, fließen auch die Bundesmittel – immerhin 50 Prozent des Gesamtvolums. „Diese wurden wegen der anfänglichen Schwierigkeiten schon einmal ins nächste Jahr übertragen, von 2019 in das Jahr 2020“, so Dirk Herrmann.

Verfallen lassen wolle man die Bundesmittel aber keinesfalls. „Zumal die Rückgabe der Mittel keinen positiven Effekt hätte. „Wir würden uns damit keine Meriten (Verdienste) erwerben“, zielte er auf künftige Förderanträge ab.

Doch Katrin Budde versprach Hilfe. Sie sagte während des Besuchs im Schloss zu, falls es Probleme geben sollte, sich dieser anzunehmen. „Ich denke, das sollte kein Problem sein, wenn es nötig ist, das Geld ins nächste Jahr zu übertragen“, so Budde, die sich beim Rundgang beeindruckt vom Wirken des Fördervereins zeigte.

„Ich finde das ziemlich perfekt. Für das, was es an Möglichkeiten gab, ist das Ergebnis einfach fantastisch“, schwärmt die SPD-Politikerin nach dem Rundgang. Und das was man erreichen will, nämlich einen Rückblick und einen authentischen Ort zu schaffen, wo Katharinas Eltern und sie selbst auch eine Zeit lang gelebt haben, sei mehr als gelungen.

„Mit so wenig Geld das Schloss so nach und nach wieder in Szene zu setzten – das setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das darf man eigentlich gar niemanden erzählen. Dass die hier alles im Ehrenamt geschaffen wird, kann man nur schwer glauben“, betont Budde.

Sie sehe auch weiterhin Möglichkeiten, die schrittweise Sanierung des Zerbster Schlosses mit Bundesmitteln zu fördern. „Man kann Stückchen für Stückchen schauen, mit welchen Förderprogrammen man auch Einzelprojekte finanzieren kann, sodass immer Mal wieder ein weiteres Kleinod dazu kommt“, erklärt die Ausschussvorsitzende.

Budde: „Jetzt schauen wir erst einmal, was Corona vielleicht auch an Gutem bietet, wie beispielsweise Möglichkeiten im Investitionsbereich, mit den großen und weitläufigen Räumen hier im Schloss Dinge zu machen, die man vielleicht woanders nicht machen kann, dass würde ich gerne nutzen wollen.“

Zuvor hatte Katrin Budde, die von Karsten Todte, Mitglied des Kultur- und Tourismussausschusses im Anhalt-Bitterfelder Kreistag, und Landtagsmitglied Ronald Mormann begleitet wurde, die historische Francisceums-Bibliothek und die Aula des Gymnasiums besucht. „Mehr als 48 000 historische Schriften lagern in den alten Gemäuern des ehemaligen Klosters“, erläutert Bibliothekarin Elke Klemme und präsentiert den Politikern historische Bücher und Pergamente.

Auch hier zeigt sich Budde äußerst beeindruckt, sowohl von den Räumlichkeiten als auch von den Büchern und Schriften. „Ich bin zugegebenermaßen das erste Mal in der Bibliothek und ich bin überwältigt von dem historischen Schatz, der hier archiviert und gelagert wird“, sagt Budde.

Spätestens im Frühjahr 2021 wird Katrin Budde erneut Gast im Schloss sein. Da nämlich findet in Zerbst das inzwischen dritte deutsch-russische Katharina-Forum statt.