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Francisceum Wenn das C zischt und pfeift

Das Zerbster Gymnasium sucht zum neuen Schuljahr im Herbst wieder Nachwuchs aus den Grundschulen der Region.

Von Andreas Mangiras 12.01.2017, 06:00

Zerbst l Wie unterscheidet sich die Aussprache des Buchstaben C in deutscher Sprache von der in französischer Sprache. „Der eine Buchstabe zischt, der andere pfeift.“ Kerstin Gerngroß, Lehrerin vom Fach am Gymnasium Francisceum, musste nur kurz überlegen, dann schmunzelte sie über die fixe und witzige Antwort aus dem Munde eines der jungen Besucher.

Französischlehrerin Kerstin Gerngroß und die Schüler der 7. Klassen in ihrem Sprachkurs hatten gestern Grundschüler aus den 4. Klassen zu Gast, in der 1. Stunde waren es Kinder aus den Schulen in Steutz und Dobritz. Sie wollten sich über das Lernen am Zerbster Gymnasium erkundigen.

Das hatte zu einem Tag der offenen Tür an den Schulkomplex am Rephuns Garten eingeladen hatte. Hier werden die Klassenstufen 5 bis 7 unterrichtet. Die höheren Jahrgänge sind am Weinberg zu finden, im ehemaligen Franziskanerkloster.

Das Francisceum, eine der ältesten Schulen Deutschlands, bietet seit 2010 Ganztagsschule mit wirtschaftlicher Ausrichtung an. Knapp über 600 Schüler lernen hier für den späteren Lebensweg. Seit 2009 trägt die Schule den Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. 2014 wurde das Zerbster Gymnasium für die Jahre 2015 bis 2017 „Referenzschule für das kollegiale Lernen“. Unter dem Motto „Abgucken erwünscht“ wird jede fünfte Unterrichtsstunde von den Schülern der 5. und 6. Klassen ohne Fachlehrer bestritten.

87 Grundschüler aus den Grundschulen in der Einheitsgemeinde Zerbst, sogar aus Rodleben und Loburg hatten gestern das Angebot genutzt. Am Abend waren die Eltern zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Mit der Resonanz war Veronika Schimmel, stellvertretende Schulleiterin, „sehr zufrieden“. Das betrifft beide Seiten: wie das Angebot von Schülern und Eltern angenommen wurde und wie sich die beteiligten Klassen, Schüler und das Kollegium in die Aufgabe gekniet hatten.

Die Familien stehen aktuell vor der Überlegung, welchen Weg ihre Kinder nach der 4. Klassen einschlagen sollen: Gymnasium oder Sekundarschule. Für die gesamte Region Zerbst breiten beide höhere Schulen ihre Angebote als Ganztagsschulen aus.

„Es ist eine Zeit der Veränderung, vier Jahre Grundschule sind schnell rum“, sagt Schulleiter Henning Messer zur Begrüßung der Schnupperkandidaten. „Es stehen Euch alle Möglichkeiten offen.“ Dennoch, „die Leistung muss stimmen“, macht er deutlich. „Wer ans Gymnasium möchte, muss auch eine Empfehlung dazu haben.“

Im sechsten Jahr sind Andy Waschk aus Jütrichau und Tobias Knoche aus Pakendorf am Francisceum. Sie sind auch der erste Jahrgang, der im Ganztagsschulangebot des traditionsreichen Gymnasiums groß geworden sind. Gestern begleiteten sie Grundschüler aus Dobritz und Steutz auf den zahlreichen Stationen beim Tag der offenen Tür.

„Es gefällt mir sehr an der Schule“, sagt Andy Waschk. Die Schule ist sehr freundlich und offen.“ Wohin ihn seine Reise einmal führen wird, wenn er in zweieinhalb Jahren sein Abitur „baut“? „Ich weiß noch nicht“, sagt er. Aber eines ist für ihn sicher. „Das Gymnasium ist ein wichtiger Abschnitt auf meinem Lebensweg.“

Das kann auch Mitschüler Tobias Knoche aus Pakendorf bestätigen. „Man wird hier gut aufs Leben vorbereitet. Mein Bruder hat auch schon am Francisceum gelernt.“

Über ihren Köpfen im Flur hängt ein Banner. „Leise, langsam, freundlich, friedlich“, will die Schule sein und es ihren Schülern vermitteln. „Ja, das ist so“, bestätigt Tobias Knoche. „Es war das, was wir hier zuerst gesagt bekommen haben: Seid stets höflich und freundlich.“