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Freiwilligendienst Umweltarbeit bietet Chancen

Ein Freiwilliges ökologisches Jahr bringt Chancen nach dem Schulabschluss Chancen. Eine Einsatzstelle ist der Jugendbauernhof in Deetz.

Von Petra Wiese 27.11.2020, 05:00

Deetz l Wenn sich dieses Jahr negativ auf Unternehmen, Selbständige, Vereine und Bildungseinrichtungen auswirkt, kann der Leiter des Jugendbauernhofes in Deetz, Ulrich Weimeister, ein Lied davon singen. Das Schullandheim hat es in diesem Jahr besonders hart getroffen. Auch die Besetzung von FöJ-Stellen ist derzeit nicht zufriedenstellend.

In der Vergangenheit konnten immer eine oder sogar zwei Stellen besetzt werden mit jungen Leuten, die auf dem Jugendbauernhof ein Freiwilliges ökologisches Jahr (FöJ) absolvieren. Ulrich Weimeister hat überwiegend gute Erfahrungen mit den FöJ-lern gemacht. Sie waren nicht nur eine gute Unterstützung bei den vielfältigen Tätigkeiten, sondern auch eine Bereicherung für das Team. Weimeister hebt die Chancen hervor, die solch ein Jahr mit sich bringen: Es stärkt vor allem auch das Selbst- und Verantwortungsbewusstsein der jungen Leute und ihre Selbständigkeit.

Ulrich Weimeister wird nun ab Januar wieder einen FöJ-ler auf dem Hof haben. „Wir übernehmen den FöJ-ler, der im Zerbster Tierheim gearbeitet hat“, ließ er wissen. Doch sorgt er sich um die nächsten Jahre. Er würde sich freuen, wenn es da wieder mehr Interesse gibt, und die jungen Leute die Möglichkeiten nutzen.

Auf dem Europa-Jugendbauernhof sind die Tätigkeiten für FöJ-ler vielfältig. Wer sich für Deetz entscheidet, sollte Interesse für Tiere, landwirtschaftliche und gärtnerische Arbeiten haben. Die Tiere müssen gefüttert, die Ställe und Gehege ausgemistet werden. Der Hof muss mal gefegt, Zäune gestrichen und im Haus für Ordnung gesorgt werden. Auch in der Küche gilt es, ab und zu mal aushelfen. Aber auch die Arbeit mit den Kinder und Jugendlichen, die auf den Jugendbauernhof kommen, gehört zum Programm. Langweilig wird es FöJ-lern bestimmt nicht auf dem Hof. In der Freizeit lernt man die ländliche Idylle des Dorfes zu schätzen.

Das FöJ ist eine jugend-politische Bildungsmaßnahme, die bei jungen Leuten das Engagement für die Umwelt und für Nachhaltigkeit fördern und weiter entwickeln soll. Im Rahmen ihrer Tätigkeiten werden sie zum kritischen Nachdenken und Hinterfragen angeregt und sollen Verantwortungsgefühl für die folgenden Generationen entwickeln. Das FöJ kann ihnen eine berufliche und persönliche Lebensorientierung geben. Viele Teilnehmer wollen nach der Schule erst einmal Abstand gewinnen und brauchen Zeit zur Selbstfindung.

Seit 1991 können Jugendliche des Landes Sachsen-Anhalt dieses Bildungsangebot wahrnehmen. Bisher haben über 3000 davon Gebrauch gemacht. Es gibt derzeit zwei Träger mit insgesamt 126 Teilnehmerplätzen: die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) in Halberstadt und die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (S.U.N.K.) in Magdeburg. Das FöJ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundes. Jeder Träger bietet verschiedene Einsatzstellen an.

Teilnehmen können alle jungen Menschen vom 16. bis zum 27. Lebensjahr mit einer abgeschlossenen Schulausbildung. Die Motivation zur Natur- und Umweltarbeit sollte vorhanden sein. Ein ganzes Jahr wird in der Regel vom 1. September bis 31. August absolviert. Schwerpunkt ist dabei die praktische Tätigkeit in einer ausgewählten Einsatzstelle, wie auf dem Europa-Jugendbauernhof in Deetz.

Begleitend zu der Arbeit in den Einsatzstellen finden fünf einwöchige Bildungsseminare zu unterschiedlichen Themen statt. Sie dienen der theoretischen und praktischen Weiterbildung im Umwelt- und Naturschutz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, aber auch dem Erfahrungsaustausch. FöJ-ler erhalten Sachbezüge und weitere Unterstützung und Vergünstigungen.

Wer eine bestimmte Stelle im Auge hat, sollte sich rechtzeitig bewerben. Für Interessenten, die nach Deetz kommen wollen, steht Ulrich Weimeister immer als Ansprechpartner zur Verfügung.