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Volksfest Grimme feiert ein 180 Jahre altes Brauchtum

Das Pfingstgelage an Kleinpfingsten wird seit mehr als 180 Jahren schon in Grimme gefeiert. Warum der Heimat- und Kulturverein an dem Brauchtum festhält.

Von Petra Wiese 28.05.2024, 14:54
Beim Bierglasschieben fanden auch die Erwachsenen eine Herausforderung.
Beim Bierglasschieben fanden auch die Erwachsenen eine Herausforderung. Foto: Petra Wiese

Grimme. - Als Kleinpfingsten wird in einigen Regionen Deutschlands der Sonntag nach Pfingsten bezeichnet. Auf diesen Termin haben sich auch die Grimmschen für ihr Festwochenende eingeschossen – seit über 180 Jahren. Nur eine Veränderung hat es mal gegeben – aus dem ursprünglichen „Pfingstgelach“ wurde das „Pfingstgelage“. Zwei Tage wird in Grimme gefeiert, so wie am vergangenen Wochenende wieder.

20 verschiedene Torten standen in Grimme zur Auswahl

Der Sonnabend war nicht nur den Grimmschen vorbehalten, da waren alle eingeladen, ins Dorf zu kommen. Wer kam, kam aber erstmal nicht weit. Am Eingang wurden die Besucher freundlich aufgefordert Wegezoll zu entrichten. Eine kleine Spende fürs Dorf bevor die Mädels die Deichsel des geschmückten Hängers in die Hand nahmen, um den Weg freizugeben. Festlocation war die Mehrzweckhalle und drumherum. Der Heimat- und Kulturverein organisierte diverse Aktivitäten und Kinderbelustigungen. Mit 20 verschiedenen Kuchen und Torten war das Büffet reichlich gedeckt. Auch in diesem Jahr gehörte der Tanz am Abend wieder zum Programm.

In der Hüpfeburg hatten die Kinder ihren Spaß.
In der Hüpfeburg hatten die Kinder ihren Spaß.
Foto: Petra Wiese
Beim Büchsenwerfen konnten auch Preise abgeräumt werden.
Beim Büchsenwerfen konnten auch Preise abgeräumt werden.
Foto: Petra Wiese

Das Argument, das man am nächsten Tag zeitig aufstehen müsse, zieht bei Ria Lange nicht. Auch früher wurde bis in die Nacht gefeiert. Die junge Frau ist seit März des vergangenen Jahres Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins in Grimme. Mit zwei weiteren neuen Vorstandsmitgliedern sollte mal wieder frischer Wind ins Dorfleben wehen. Dabei wird jedoch Wert darauf gelegt, alte Traditionen aufrecht zu erhalten. „Das Fundament nutzen und darauf aufbauen“, so Ria Lange, die erst seit drei Jahren in Grimme zu Hause ist, aber ihre Wurzeln im benachbarten Nedlitz hat.

Verein will mit verschiedenen Festen das Dorf zusammenbringen

Ein monatlicher Spieleabend ist eine neue Errungenschaft in Grimme. Ein Feuerwehrtag wurde erstmalig organisiert. Public Viewing zur EM ist angedacht. Die Lust, die Leute mitzunehmen, ist es, die Ria Lange antreibt. „Das Dorf zusammen bringen“, sagt sie. Dazu tragen Osterfeuer, Apfelfest, Martinsfest, Kürbisfest und Adventsmarkt bei und das Pfingstgelage als Höhepunkt des Jahres.

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Die eigentliche Tradition ist den Einheimischen vorbehalten, die höchstens ein paar Freunde und Bekannte einladen, an dem sonntäglichen Spektakel teilzunehmen. Während die Welt sich dem Ausschlafen am Sonntagmorgen hingab, waren die Grimmschen schon auf den Beinen. Mit Musik und Trara von Haus zu Haus. Eier sammeln war angesagt, aber auch Wurst, Speck und Schinken waren gefragt. Im Gegenzug wurde Schnaps ausgereicht.

Die Umzügler wurden aber auch mit Häppchen und Süßigkeiten empfangen. Nach kurzer Pause ging es weiter zum nächsten Hof. Aus den Zutaten wurde reichlich Eiback zubereitet, das sich am Ende die Dorfbewohner in der Mehrzweckhalle gemeinsam schmecken ließen.