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Grundschule Lernen in Zeiten der Digitalisierung

An der Steutzer Grundschule An der Elbaue wird jetzt mit digitaler Tafel und Schülertablets gearbeitet.

Von Petra Wiese 27.09.2018, 01:01

Steutz l „Die Anstrengungen haben sich gelohnt“, stellte Bürgermeister Andreas Dittmann fest, als er im Klassenzimmer der Steutzer Grundschule An der Elbaue saß und begeistert die Vorführung der digitalen Tafel verfolgte und selber versuchte, eines der Schüler-Tablets zu bedienen.

In der zweiten Vergaberunde im Förderprogramm zur Digitalisierung der Klassenzimmer war Zerbst bedacht worden. Voraussetzung war das medienpädagogische Konzept, das die Schulen im Vorfeld zusammen mit dem Schulträger erarbeitet hatten.

305.000 Euro hat die Stadt Zerbst in ihre sechs Grundschulen investiert, um sie im Rahmen der IKT-Richtlinie des Landes mit interaktiver Netzwerktechnik, einer elektronischen Tafel und 25 Schülerendgeräten auszustatten – für alle Grundschulen gleich, ein einheitliches Level. 224.000 Euro flossen an Fördermitteln aus dem Eler-Programm der Europäischen Union zur Förderung des Zugangs zu Informations- und Kommunikationstechnologien. 81.000 Euro hat die Stadt aus eigenen Mitteln bezahlt.

„Darauf haben wir lange hingearbeitet“, so Dittmann und dankte allen, die an dem Prozess mitgewirkt haben.

Die Umsetzung des Projektes erfolgte dann in drei Schritten. Zunächst mussten eine strukturierte Verkabelung geschaffen und das Datennetz installiert sowie die Stromversorgung in den Klassenzimmern hergestellt werden. Es folgte die Installation der Netzwerkkomponenten. Schließlich wurden die Endgeräte und interaktiven Tafeln samt Software beschafft. Der Amtsleiter Zentrale Dienst, Nico Ruhmer, verwies darauf, das bevor die Geräte an die Schulen kamen, noch überall Einbruchmeldeanlagen eingerichtet wurden.

Eine wahre Zaubertafel führte Olaf Kleinschmidt von der Beratunsgagentur Maxx2it aus Magdeburg vor. Er hatte das gesamte Projekt und die Konzepterarbeitung von Anfang an begleitet. Ein Wisch und schon steht die nächste von insgesamt vier Tafelseiten zur Verfügung. Die Wunsch-Lineatur ist abrufbar. Die Tafel kann auf den PC zugreifen. Wlan macht eine Vernetzung mit allen 25 Schülergeräten möglich. Daten werden in einer gesicherten Cloud (Datenspeicher im Internet) gesammelt. Nur eines hat die neue Tafel nicht: eine Fernbedienung. „Damit der Lehrer sie nicht suchen muss“, so Kleinschmidt.

Auch die Tablets wurden speziell für die Schule entwickelt, sind ultraflexibel, fungieren als Mini-Laptop und mit einer speziellen Linse sogar als Mikroskop mit 30facher Vergrößerung. Und auch ein Thermometer ist dabei, mit dem sich Temperaturen in Flüssigkeiten oder anderen Stoffen messen lassen. Entscheidend sei jedoch, wie alles pädagogisch genutzt wird, verwies Kleinschmidt auf die Herausforderung und Verantwortung für die Lehrer.

Die Pädagogen der Grundschulen erhalten derzeit umfangreiche Schulungen. „Die erste haben wir schon hinter uns“, ließ die Steutzer Schulleiterin Anke Lenke wissen. Die Steutzer bilden sich da zusammen mit den Walternienburgern weiter. Gestern stand eine Schulung der großen Zerbster Grundschulen an. Heute sind Lindau und Dobritz gemeinsam an der Reihe. Schritt für Schritt werde man sich mit den neuen Lern- und Lehrmitteln vertraut machen, ist Anke Lenke zuversichtlich, bald das Potential, das in der Tafel und den Tablets steckt, nutzen zu können.

Die interaktive Tafel bedeutet aber nicht das Ende der Kreidezeit, so Andreas Dittmann. Das könne nur ein Miteinander, ein Geben und Nehmen werden, genauso, wie sich auch nicht die Frage stellt, ob Technik oder Buch, sondern es nur Technik und Buch heißen kann. In drei Klassenzimmern der Steutzer Grundschule kann die interaktive Tafel genutzt werden. Einziger Wermutstropfen ist der noch fehlende Breitbandanschluss. Ziel ist es, das bis Jahresende in den Griff zu kriegen. Das hofft auch Ortsbürgermeisterin Regina Frens. Sie freut sich mit den Lehrern über die neue Tafel. „Eine tolle Sache“, sagte sie und dankte allen, die dies ermöglichten.