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Gymnasiasten für zwei Wochen in Arztpraxen, Tierheim, Schulen, Geschäften auf Schnupperkurs Neuntklässler haben erstmals einen Chef

Von Luisa Scheithauer 15.01.2013, 01:31

Derzeit machen die Schüler der neunten Klassen des Gymnasiums Francisceum Zerbst ein Praktikum. Dabei können sie viel lernen und einen ersten Einblick in den Beruf ihrer Wahl erlangen. Vom Kinderarzt bis hin zum Konditor ist alles dabei.

Zerbst l Charlotte Schreck interessiert sich für den Ablauf in einer Arztpraxis und überlegt, später im medizinischen Bereich zu arbeiten. Deshalb verbringt sie ihr Praktikum in der Kinderarztpraxis von Dr. Andreas Köhler. Sie darf bei Behandlungen zugucken, sortiert Akten und macht andere Kleinigkeiten, die gerade anfallen. Charlotte hatte keine Erwartungen an das Praktikum, sondern ließ alles auf sich zukommen. "Ich kann Erfahrungen sammeln und lerne viel dazu." Die Vorsorge findet sie auch sehr interessant, weil man Menschen helfen kann, nicht krank zu werden. Dr. Köhler meint, dass sich Charlotte gut macht und dem Geschehen aufmerksam folgt. Sie kann viel und schnell lernen und stellt Fragen, wenn sie etwas interessiert. Die Aufgaben eines Praktikanten sind hier abhängig vom Praxisablauf. Er findet, dass das Praktikum besonders gelingt, wenn das Interesse am Gebiet da ist.

"Ich hatte keine Erwartungen, und wenn, wären sie übertroffen worden."

Constanze Graf

Karla Kirsch macht ein Praktikum im Tierheim in Zerbst, weil sie Tiere sehr mag. Erst durch das Praktikum hat sie überhaupt von dem Tierheim erfahren. Dort füttert sie die Tiere, säubert die Gehege sowie Räume und erledigt den Abwasch. Die Praktikantin hat sehr viel Spaß dabei und Zdenka Meinhardt, die Tierheimleiterin, findet, dass sich Karla gut macht.

Sehr viel Spaß haben Constanze Graf und Vanessa Göritz in der Grundschule An der Stadtmauer. Sie wollen Grundschullehrerinnen werden, deshalb haben sie sich für ein Praktikum dort entschieden. In allen Fächern können die Praktikantinnen den Unterricht vielseitig mitgestalten. Sie machen Übungen mit den Kindern und helfen ihnen.

Auch bei der Aufsicht und den Arbeitsgemeinschaften sind die beiden aktiv beteiligt. Sie erfahren, wie es wirklich ist, als Lehrerin zu arbeiten und lernen viel dazu. Die Arbeit mit den Kindern macht den beiden viel Spaß. "Ich hatte keine Erwartungen, aber wenn ich welche gehabt hätte, wären sie übertroffen worden", sagt Constanze. Die Lehrerinnen Uta Richter und Monika Sefzick freuen sich, dass "die beiden Praktikantinnen sehr wissbegierig und eigenständig sind und immer helfen". Sie finden es gut, dass die beiden sich sehr anstrengen, sich interessiert beteiligen und auch einzelne Schüler unterstützen. Constanze und Vanessa haben guten Kontakt zu ihren Klassen und gehen offen auf die Schüler zu. Dies sei mehr als bei manch früherem Praktikanten festgestellt, so die Lehrerinnen.

Meira Dins und Tim Herrmann haben sich für ein Praktikum bei der Zoohandlung Günther entschieden, weil sie Tiere interessant finden und gerne mit ihnen arbeiten. Meira ist für kleine Säugetiere und Vögel zuständig. Tim kümmert sich um die Fische und deren Aquarien. Außerdem räumen die Praktikanten die Regale ein und sorgen dafür, dass das Geschäft sauber bleibt. Meira und Tim sind glücklich mit ihrer Praktikumswahl, auch wenn es anstrengend ist. "Wir haben schon viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Trotzdem können wir uns nicht vorstellen, später langzeitig in einer Zoohandlung zu arbeiten." Peter Günther, der Geschäftsleiter, ist zufrieden mit den Leistungen von Meira und Tim. "Sie sollten bei der Arbeit aktiv sein, mitdenken und dürfen sich auch selber kreativ betätigen", sagt er. Die Praktikanten werden nach ihren Leistungen und Vorkenntnissen eingeschätzt. Schüler aus allen Schulformen können in der Zoohandlung ein Praktikum machen, "wenn sie es selbst wollen und bereit sind, etwas zu lernen".

Auch wenn die Arbeit bei der Schloss-Konditorei viel Spaß macht, finden es Karl Pietrek und Max Schröter ein wenig anstrengend. "Es ist das erste Mal, dass hier zwei Schüler zusammenarbeiten", sagt Betreuerin Silke Hoffmann.

Die beiden Praktikanten helfen bei dem Verkauf, im Café und beim Backen der Köstlichkeiten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass auch der Küchendienst ein Bestandteil der Arbeit ist. Beide wollten in den Beruf eines Konditors reinschnuppern. Außerdem erzählt Karl, dass er auch zu Hause gerne backt. Die Praktikanten lernen während des Praktikums zum Beispiel, wie viel Arbeit es erfordert, Süßspeisen herzustellen. Auch zu Hause kann Max seine neu erlernten Fähigkeiten anwenden. Silke Hoffmann ist zufrieden mit den Leistungen der Praktikanten und freut sich, dass sie engagiert mitarbeiten. Sie erwartet, dass Praktikanten ordentlich und sauber auftreten und freundlich sind. Des Weiteren findet sie es gut, wenn die Schüler etwas über sich erzählen und in der Lage sind, Aufgaben alleine zu sehen. Trotz der tollen Eindrücke können sich Karl und Max nicht vorstellen, später als Konditor zu arbeiten.

"Auch nach dem Praktikum möchte ich Artikel für die Volksstimme schreiben."

Luisa Scheithauer

Ich selbst bin sehr glücklich darüber, mein Praktikum in der Redaktion der Volksstimme machen zu dürfen. Schon seit einiger Zeit habe ich mich gefragt, wie eine Zeitung entsteht und welche Aufgaben es gibt. Wenn ich jetzt meine Artikel in der Volksstimme sehe, bin ich ein wenig stolz auf mich, weil ich weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt. Man vereinbart Termine, interviewt Menschen und macht Umfragen. Außerdem sollte man kreativ sein und mit dem Computer und der Kamera vertraut sein. Ich finde es gut, dass die Arbeit sehr vielfältig ist und ich eine gewisse Bewegungsfreiheit habe. Bis jetzt konnte ich sehr viel dazu lernen und bin sogar ein bisschen selbstbewusster geworden. Es wäre toll, wenn ich auch nach dem Praktikum Artikel für die Volksstimme schreiben könnte.