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Reisebericht Von Grashüpfer-Chips bis Maisbrei

Die Bornumerin Annekatrin Els kann einige spannende Geschichten erzählen. Die 38-Jährige hat sieben Jahre lang in Uganda gelebt.

Von Petra Wiese 17.01.2021, 00:01

Bornum/Uganda l Von August 2009 bis Dezember 2016 lernte Annekatrin Els das ostafrikanische Land kennen und lieben. Sie begann dort als Volontärin in einem Waisenhaus, arbeitete später für ein Safariunternehmen, war Mit-Initiatorin von Rugby Tackling Life, einem Projekt für junge Frauen, und entwickelte mit Cooffeee, feinstem Kaffee aus Uganda, eine eigene Geschäfts- idee. Aus Uganda brachte sie Tochter Ruthie mit, die inzwischen 12 Jahre ist, und jede Menge Erinnerungen.

Ihre Erlebnisse und Erfahrungen teilt Annekatrin Els gern mit anderen, kann sie begeistern und zum Nachdenken anregen. Im November des vergangenen Jahres war es der Plan, dass die Bornumerin bei einer Veranstaltung in der Essenzenfabrik in Zerbst ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert. Mit Tochter Ruthie hatte sie beim Trommelkurs in der Köllingschen Fabrik teilgenommen und war mit Fritz Kölling ins Gespräch gekommen. Der Termin für die Geschichten aus Uganda stand, der Flyer war gedruckt. Doch wie so vieles im vergangenen Jahr fiel auch diese Veranstaltung ins Wasser. Verschiedene Themen hatte sich Annnekatrin Els schon überlegt, über die sie sprechen wollte. Darunter auch das Elementarste: das Essen.

...„Matooke“ – so heißt mein Lieblingsessen. Das ist ein Brei aus Kochbananen. Die Bananen werden wie Gurken geschält, gekocht und klein gematscht. Ein bisschen säuerlich der Geschmack. Das musst du mal probieren, wurde ich am Anfang aufgefordert. Das erste Mal – widerlich! Dann habe ich es nochmal probiert, und es war gar nicht mal so schlecht. Bombe dann, als Auntie Flo es gekocht hat. Bei Auntie Flo im Malayaka Haus schmeckt es immer noch am allerbesten. Sobald sie wusste, dass ich da war, hat sie das gekocht. Matooke ist ein Nationalgericht in Uganda. Dazu schmecken Ground nuts, das sind Erdnüsse. Und Bananenarten gibt es mehr als 600 auf dem Markt. Die werden in großen Plantagen angebaut…

…Die „frittierten Grashüpfer“ hat mir meine Freundin Helen vom Rugby empfohlen. Die schmecken wie Chips. Im November ist Grashüpfersaison. Das ist schon ekelig, wie die das machen. Mit Licht werden die Grashüpfer in große Tonnen gelockt. Arme und Beine werden raus gerissen, und dann werden sie frittiert. Wenn man mit dem Auto oder Bus unterwegs ist, werden sie als Snack angeboten und durchs Fenster gereicht. Von solchen Snacks oder an Marktständen habe ich mir nie den Magen verdorben. Das passierte eher im Restaurant, weil vielleicht die Kühlkette unterbrochen war.

Das Essen in Uganda ist anders als hier. Viel einfacher. Eines der Standardgerichte ist Reis mit Bohnen oder Posho, das ist Maisbrei. Eine Mahlzeit am Tag, mehr essen viele nicht. In Reis oder Mais und Bohnen ist alles drin, was man braucht. An Reis und Bohnen habe ich mich überfressen. Große Fleischspieße mit Ziegen- oder Rindfleisch gab es an den Grillständen nach einem Rugbyspiel. Dazu geile Chilisauce. Auch Bier wird in Uganda gebraut. Da gibt es zum Beispiel das Nile Special, ein Pils nach deutschem Reinheitsgebot gebraut.

Das Essen bringt die Menschen zusammen. Auch wenn sie wenig haben, wird man in Uganda schnell mit nach Hause eingeladen, und es wird aufgetischt. Da spielt auch keine Rolle, ob das Essen gut oder nicht so gut ist. Entscheidend ist die Geste, man hat sich Mühe gegeben. Ich esse gerne, ich koche gerne. In Uganda habe ich von Sushi geträumt...

Wie es um die Fortbewegung in Uganda bestellt war, wie man mit Strom und Wasser umging, wie musikalisch die Afrikaner sind und mehr, erfahren Sie in einer der nächsten Ausgaben.