Probleme im Schülerverkehr Stetige Angst der Eltern: Wann fällt der nächste Bus aus?
Nach wie vor gibt es im Zerbster Raum Kritik am Schülerverkehr, mit der die Volksstimme das beauftragte Busunternehmen Vetter konfrontierte.

Zerbst - Das neue Schuljahr hat gerade erst begonnen und schon gibt es erste Probleme im Schülerverkehr. Der Grund: zu knappe beziehungsweise zu späte Busfahrzeiten. Nicht zuletzt bestehen bei Eltern täglich Ängste, dass Busse unverhofft ausfallen und das Kind vergeblich an der Haltestelle wartet.
Zuständig für die Schülerbeförderung im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist das Verkehrsunternehmen Vetter. Laut Maik Janak, Referent der kaufmännischen Leitung, gibt es im Raum Zerbst insgesamt etwa 675 Fahrschüler – der Anteil der Grundschüler beträgt rund ein Viertel. Nicht alle, aber die meisten von ihnen nutzen täglich den Bus.
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Zum Ausfall von Fahrten ist es im hiesigen Schülerverkehr in den ersten drei Unterrichtswochen nicht gekommen. Jedoch geschah es bereits, dass Schüler den Bus nach Hause verpassten. Betroffen war die Linie 457, die um 12.23 Uhr von der Zerbster Schwimmhalle aus nach Steutz fährt. Es handelt sich um ein Rückfahrangebot, das Vetter erst im vergangenen Dezember zusätzlich und ohne Gegenfinanzierung in den Fahrplan aufgenommen hat.
Denn gemäß Schülerbeförderungssatzung muss das Busunternehmen nur drei Rückfahrten pro weiterführende Schule vorhalten. Im Fall der Ganztagsschule Ciervisti „finden diese wie mit der Schule vereinbart nach der 6., 7. und 8. Stunde statt“, erläutert Maik Janak.
Allerdings haben die fünften Klassen meist nur fünf Stunden. Das heißt, Unterrichtsschluss ist für diese Mädchen und Jungen bereits um 12.20 Uhr. Damit bleiben ihnen theoretisch nur drei Minuten, um all ihre Sachen einzupacken, durchs Schulgebäude zu flitzen und zur Bushaltestelle zu eilen. Stellt sich die Frage, ob die Linie 457 nicht wenige Minuten später losfahren kann? Das aber verneint Maik Janak. „Die Zeitlage kann nicht verändert werden, da dieser Bus in Steutz sofort die Grundschulrückfahrt für die Grundschule Steutz durchführt“, begründet er.
Späte Rückfahrt nach Wertlau
Um 12.50 Uhr starten dort zwei Busse, um die Erst- bis Viertklässler nach Hause zu bringen. Während die Linie 457 über Steckby, Kermen, Eichholz, Leps und Bias fährt, und das eben dreimal – um 12.50, 14.22 und 15.12 Uhr, sammelt die 458 die Fahrschüler aus Jütrichau, Pakendorf und Wertlau nur zweimal ein – ebenfalls um 12.50 Uhr und dann aber erst wieder um 16.15 Uhr. Und genau das wird von Eltern kritisiert, sich aber auch nicht ändern, zumal es sich wie im Fall von Ciervisti bereits um ein Zugeständnis handelt, wie Maik Janak ausführt.
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Demnach werde für Grundschulen nur eine Rückfahrt gefordert und finanziert – das ist jene um 12.50 Uhr. „Bei den Fahrten am Nachmittag handelt es sich nicht mehr um Schülerverkehr, sondern um Hortverkehr, der nicht finanziert ist“, verdeutlicht er. Dennoch hätte sich Vetter entschieden, auf eigene Kosten eine Hortfahrt anzubieten, wenn diese in die Fahrzeugumläufe integrierbar ist.
Janak berichtet von einer Anfrage des Schulelternrats der Steutzer Grundschule im Oktober 2023 an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, in dessen Folge Vetter zum Fahrplanwechsel im Februar 2024 Verbesserungen im Hortverkehr umgesetzt habe. Die Kinder aus Steckby, Kermen, Leps und Eichholz können seither bereits um 15.12 Uhr nach Hause fahren, wie er ausführt. Unterdessen hätten die Kinder nach Wertlau, Jütrichau und Pakendorf eine um etwa 15 Minuten kürzere Fahrzeit. „Eine frühere Rückfahrt ist hier leider nicht möglich“, ergänzt Janak.
Aktuelle Vetter-Meldungen im Blick behalten
Bleibt die nicht unberechtigte Sorge vieler Eltern, dass Schulbusse ausfallen. Noch passierte es nicht, einzig auf der Zerbster Stadtlinie 460 kam es in der vergangenen Woche zu vereinzelten Fahrtausfällen. Wie sich die Situation entwickelt, bleibt abzuwarten.
Maik Janak verweist auf den enormen Busfahrermangel, der seit geraumer Zeit bundesweit herrscht. „Wir als Unternehmen befinden uns noch in der glücklichen Lage, dass wir anders als andere Landkreise, den normalen Fahrplan aufrechterhalten können. Leider führen aber gleichzeitige Krankmeldungen von mehreren Fahrern zu Schwierigkeiten bei der Dienstbesetzung“, sagt er.
Alle Änderungen im Busverkehr – unter anderem zu Baustellen, Umleitungen oder eben Ausfällen – würde Vetter „umgehend“ auf der Internetseite www.mein-bus.net sowie über Facebook veröffentlichen, so Maik Janak. Sobald sich zum Beispiel ein Fahrer krank gemeldet hat und der Dienstplan angepasst wurde, erfolge die Meldung. „In der Regel geschieht dies am Nachmittag, so dass eine rechtzeitige Information für den Folgetag gesichert ist“, sagt der Referent. Insofern der Schülerverkehr betroffen sei, würden auch die betroffenen Schulen darüber informiert.