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Tourismus Moritzer fordern besseren Radweg

Der Lutherweg soll nach den Wünschen von Thomas Wenzel über den kleinen Ort Moritz führen. Der Radweg dahin ist in keinem guten Zustand.

Von Thomas Höfs 29.09.2018, 01:01

Moritz l Das Lutherjubiläum strahlt noch immer nach. In der Zerbster Region sind auch lange nach den Feierlichkeiten noch regelmäßig Menschen unterwegs, um die Stationen des großen Reformators abzufahren. Denn der Lutherweg führt durch die Stadt. Wer sich im Internet über den Lutherweg informiert, wird auf zwei Sehenswürdigkeiten in der Stadt Zerbst aufmerksam gemacht. Dabei handelt es sich um die Sankt-Bartholomäi-Kirche und die Moritzer Dorfkirche Sankt Johannes und Sankt Paulus. Die im 12. Jahrhundert errichtete Wehrkirche wurde in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zerstört. Erst Jahrzehnte später waren die Einwohner in der Lage, mit dem Wiederaufbau ihres Gotteshauses zu beginnen. In der Folge wurde die Kirche umgestaltet und in den folgenden Jahrhunderten immer wieder von der Kirchengemeinde umgebaut.

Das kleine, romanische Gotteshaus ist ein Zeugnis jener Zeiten, als Luther mit seinen Thesen die Kirche dauerhaft veränderte. Der 30-Jährige Krieg ist dabei einer der Höhepunkte der kirchlichen Auseinandersetzungen. Ganze Landstriche wurden damals verwüstet. Legendär ist die Eroberung Magdeburgs geblieben.

Der Lutherweg erinnert dabei nicht nur an die Zeit der Reformation, sondern auch an die Zeit danach und die Entwicklung.

Die Moritzer hatten sich bemüht, in den Lutherweg aufgenommen zu werden mit ihrer kleinen Kirche. Ortsbürgermeister Thomas Wenzel hatte bei der Stadt zu Jahresanfang beantragt, den Betonplattenweg zwischen Zerbst und Töppel sowie Schora und Gehrden ausbessern zu lassen. Die Betonplatten verfügen über regelmäßige Löcher für die Haken, an denen die Platten einst transportiert wurden. Für Radfahrer stellen die Löcher eine gewisse Gefahr dar. Wer auf die Löcher nicht achtet, kann schnell die Kontrolle über sein Rad verlieren. Deshalb sollte die Stadt die Löcher verfüllen, wünschte er sich. Allerdings habe die Stadtverwaltung auf den Antrag in keiner Weise reagiert, zeigte er sich kürzlich im Ortschaftsrat enttäuscht.

Mit der Aufnahme der Moritzer Kirche in den Lutherweg erhoffen sich die Mitglieder der Kirchengemeinde mehr Touristen in dem kleinen Ort. Denn das Jubiläum des Reformators hat viele Menschen neugierig gemacht. Wer auf den Spuren Luthers wandeln will, nutzt dafür unter anderem den Lutherweg oder nähert sich über den Elberadweg dem Thema.

Im kommenden Jahr will Thomas Wenzel einen neuen Anlauf nehmen, um den Radweg auszubessern. Vielleicht wird der Lutherweg eine ebenso große Erfolgsgeschichte wie der Elberadweg. Seit Jahren steigen die Zahlen der Radfahrer, die den großen Fluss entspannt erkunden wollen. In Walternienburg machen täglich von Frühling bis Spätherbst viele Radfahrer Rast. Allerdings gelingt es noch wenig, die Radler dazu zu bringen, von der Elbe aus das ebenfalls interessante Hinterland zu erkunden. Nicht nur Zerbst wäre hier als Stadt sehr interessant. Auch die kleinen Orte haben Sehenswürdigkeiten und jede Menge Geschichten zu bieten. Der Lutherweg ist dabei nur eine. In der Stadt gibt es zahlreiche Kirchen mit vielen einzigartigen Geschichten. Vor allem für Menschen, die sich dafür interessieren, bietet die Stadt an der Elbe ein riesiges Potenzial. Neben der Radfahrer- gibt es auch die Weihnachtskirche. Sie liegt zwar weiter von der Elbe entfernt. Der Weg dahin lohnt sich aber.

Doch an einer Grundbedingung zur Entwicklung des Potenzials wird die Stadt nicht vorbeikommen, ist Thomas Wenzel sicher. Die notwendige Infrastruktur müsse vorhanden sein. Die Radfahrer wollen heute nicht mehr auf stark befahrenen Straßen neben den Autos und Lkw fahren. Die ländlichen Wege böten hier eine Chance für die weitere Entwicklung.