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Kirche Turmsanierung in den Startlöchern

Um 1200 wurde die Feldsteinkirche in Polenzko gebaut, 1884 modernisiert. Jetzt ist es Zeit, das mittelalterliche Gotteshaus zu sanieren.

Von Petra Wiese 28.09.2017, 01:01

Polenzko l „Jetzt geht es erst mal los, da haben wir lange darauf gewartet“, freute sich Sonja Hahn, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Entschlossene Kirchen, als der Anhalt-Bitterfelder Landrat Uwe Schulze der Kirche in Polenzko einen Besuch abstattete. Im Oktober soll Start für den ersten Bauabschnitt sein. Die Ausschreibung ist raus.

Eigentlich müsste das gesamte Dach saniert werden, erläuterte der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates der Evangelischen Weinberggemeinde Garitz, Ullrich Hahn. Aber das ist alles eine Frage der Finanzierung. So soll jetzt erst einmal der Dachreiterturm neu gemacht werden.

100.000 Euro wird die Baumaßnahme umfassen. 10.000 Euro beziehungsweise den Zuwendungsbescheid darüber hatte der Landrat im Gepäck, um ihn der Ortsbürgermeisterin Ruth Buchmann und den Hahns zu übergeben. Die Unterstützung erfolgt gemäß der kreislichen Förderrichtlinie für die Sanierung und Instandsetzung von Kulturdenkmalen.

Viele der Balken des Fachwerkgerüstes sind angefressen, erläuterte Ullrich Hahn die Dringlichkeit der Maßnahme. Das Klinkermauerwerk, mit dem 1884 das Bauwerk aufgehübscht wurde, wird entfernt und soll auch nicht wieder eingesetzt werden. „Der Turm wird sich optisch verändern“, kündigte Hahn an. Eine Holzschalung wird aufgebracht. Eine Schieferneueindeckung soll erfolgen, und die Schallluken werden ersetzt.

Noch ist zu erkennen, dass auch an der Polenzkoer Kirche einmal die Stunde geschlagen hat. Aber eine neue Uhr wird es nicht geben. „Das alte Ziffernblatt kommt ins Dorfkirchenmuseum“, sagte Sonja Hahn. Und wer weiß, vielleicht kommt irgendwann der Wanderer des Wegs und hat Geld für eine neue Turmuhr übrig. Beim Geläut ist es Zeit, auf elektrisch umzustellen. Bislang wird immer noch per Hand geläutet.

Landrat Uwe Schulze ließ sich von Ullrich Hahn verleiten, auf den maroden Dachboden zu steigen und bis in die Turmspitze hinauf. Dort konnte Hahn auch auf die technische Besonderheit des Geläuts aufmerksam machen. Über das Rittersche System konnten früher gleich zwei Glocken mit einem Seil geläutet werden. Die Konstruktion ist noch vorhanden. Aber es gibt nur noch eine Glocke.

Ullrich Hahn zeigte dem Landrat, wie es um die Decke des Kirchenschiffes bestellt ist. Da wären dann noch einmal 200.000 Euro nötig. Derweil ist Ullrich Hahn froh, dass die Mittel für den ersten Bauabschnitt zusammen gekommen sind. „7 000 Euro müssen wir noch zusammen kratzen“, meinte er. Beteiligt an der Finanzierung sind Lotto-Toto mit 25.000 Euro, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kommen nach einer Spendenaktion für die Weihnachtskirche 28.000 Euro, Landkreis und Landeskirche springen ein. Mindestens 10.000 Euro Eigenmitteln bringt die Weinberggemeinde selbst auf.

Acht Wochen soll die Bauzeit betragen. Ullrich Hahn ist da eher skeptisch, ob bis zu den Feiertagen im Dezember alles fertig und besuchsfähig sein kann. Er geht davon aus, dass Weihnachten in der Weihnachtskirche in diesem Jahr ausfällt. Maria und Josef und das Kind in der überdimensionalen Krippe werden das Fest in aller Stille überdauern.

Abgedeckt sind die Text- und Bildtafeln an der Empore bereits, und auch der Rest im Kircheninneren wird ordentlich abgedeckt, um während der Baumaßnahme geschützt zu sein. In dem Zusammenhang soll auch noch die Winterkirche entfernt werden, denn da ist der Schwamm drin. Auch die kaputte Orgel, die nicht bespielbar ist, soll ausgebaut und erst einmal eingelagert werden.