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Umweltschutz Kein Meter Elbufer ohne Müll

An der Elbe liegen gigantische Müllmengen am Ufer. Das zeigte eine Aktion am Sonntag in Ronney.

Von Thomas Höfs 03.03.2020, 05:00

Ronney l Das Stauvolumen der Handwagen, die das Umweltzentrum den Kindern und Jugendlichen mitgegeben hatte, war schnell erschöpft. Am Sonntag machten sich Kinder und Jugendliche auf, um den Müll am Elbufer einzusammeln, der dort in den vergangenen Monaten gelandet war. Nach nur rund 500 Metern in beiden Richtungen vom Fähranleger waren die Platzreserven in den Handwagen erschöpft. Das Ergebnis war auch für die Kinder und Jugendlichen überraschend.

Mehrere Wohngruppen des Albert-Schweitzer-Familienwerkes in Zerbst hatten sich an der Aktion beteiligt. Als die den Termin in der Zeitung gelesen hatten, entschlossen sie sich spontan mitzumachen, sagt Erzieherin Angela Schneider. An dem Sonntag sei nichts geplant gewesen, ergänzt sie. Deshalb habe sich der Ausflug an die Elbe gelohnt. Das Umweltbewusstsein der Kinder und Jugendlichen werde zudem geschärft, versprach sich die Erzieherin noch einen Effekt.

Mehrfach im Jahr sammele das Umweltzentrum Ronney direkt vor der Haustür an der Elbe Müll ein, sagt Projektleiterin Jenny Wahrlich. Sie sei jedes Mal erstaunt, wie viel Müll die Hände in der kurzen Zeit am Ufer des Flusses finden und einsammeln. Der Winter eignet sich gut für derartige Aktionen, weil die Vegetation dann noch niedrig ist. Im Frühling wachsen die Pflanzen schnell über die Abfälle, die dann nicht mehr so leicht sichtbar sind.

Als die beiden Gruppen im Umweltzentrum angekommen sind und die Ausbeute in den Container kippen, wird schnell deutlich, dass die Müllfracht unterschiedlichen Ursprungs ein muss. Heimelektronik komme wohl kaum mit dem Fluss angeschwommen. Ebenso verhalte es sich bei Ersatzteilen von Fahrzeugen, schätzt die Projektleiterin ein.

Dafür finden die Kinder und Jugendlichen jede Menge Glas im kurzen Gras. Das bestätigt das Ergebnis eines Projektes in der Vergangenheit. Dort hatten die Teilnehmer den Müll am Elbestrand zusammengetragen, den sie auf wenigen Metern fanden. Das Ergebnis steht hübsch aufgereiht gegenüber der Einrichtung an der Straße. Auch hier sticht die große Menge an Flaschen und Gläsern sofort ins Auge.

Nicht nur an der Elbe ist die Vermüllung der Landschaft ein Dauerproblem. Tonnenweise Abfälle sammeln die Bürger auch in anderen Orten im Frühjahr regelmäßig in der Landschaft ein. Regelmäßig organisieren die Güterglücker beispielsweise einen Frühjahrsputz im Ort und in der Gemarkung. Trotzdem sammelt sich immer wieder Abfall und Müll an den Wegen rund um den Ort an.

Das Bewusstsein lenkt ebenso das Umweltzentrum regelmäßig auf die richtige Entsorgung von Abfällen, sagt Jenny Wahrlich. Im ganzen Jahr gebe es mehrere Termine im Haus, bei denen es um die Müllproblematik geht, erinnert sie. Im Mai gebe es zudem ein Ferienlager für Kinder, welches sich inhaltlich auch mit dem Thema befasst.

Mehrere Sammelaktionen organisieren die Umweltschützer außerdem an der Elbe. Der Nachschub geht ihnen dabei, so hat es den Anschein, kaum aus. Vor allem ist es auch der Fluss, der nicht nur jede Menge Wasser zur Nordsee transportiert. In den Fluten schwimmen auch jede Menge Sachen mit, die dort eigentlich nicht hingehören, haben die Kinder und Jugendlichen bei ihrem Einsatz gelernt.