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Verkehr Schüler helfen der Polizei

Beim Blitzer-Marathon stellten in Zerbst Achtklässler die Temposünder zur Rede

Von Thomas Kirchner 19.04.2018, 09:00

Zerbst l Lange mussten die Polizeibeamten Dienstagvormittag an der Wolfsbrücke nicht auf den ersten Geschwindigkeitssünder warten. Schon kurz nach 9 Uhr wurde der erste Kraftfahrer aus dem fließenden Verkehr gezogen.

Unterstützt wurden die drei Polizeibeamten an diesem Kontrollpunkt von der Klasse 8a der Zerbster Sekundarschule „Ciervisti“. Die Achtklässler bildeten kleine Gruppen und durften dann selbst an das Lasermessgerät. „Die Mitte des Fahrzeuges anvisieren und abdrücken“, erläuterte Holger Sticherling immer wieder geduldig. Immer klappte das bei den Schülern nicht. Aber je länger sie am Laser standen und übten, desto routinierter wurden sie.

Ein anderer Schüler hatte sich indessen die Polizei-Warnweste übergestreift und die rote Stop-Kelle gegriffen. Er sollte die Ertappten herauswinken, unterstützt von Polizeimeisteranwärter Dominik Enders. Die beiden hatten in den zwei Kontrollstunden am wenigsten zu tun, das wussten sie aber zu Beginn der Kontrolle noch nicht.

„Es ist schon spannend eine solche Kontrolle selbst durchzuführen“, fand der 15-jährige Max Gratz. Gespannt sei er auf die Erklärungen, warum die Autofahrer zu schnell waren.

Dann ertönt das Signal und die Schüler ziehen ihren ersten Sünder – in diesem Fall eine Sünderin – aus dem Verkehr.

Sie sei aus der Breite in die Wolfsbrücke eingebogen, habe die grüne Ampel unten an der Kreuzung gesehen und dachte, sie schafft es noch, gibt sie als Begründung für ihr zu schnelles Fahren an.

„Es macht Spaß mal die Verkehrssünder anzuhalten“, meinte auch der 14-jährige Robby Niemand. Auch er sei wie seine Mitschüler gespannt auf die Ausreden der Fahrer.

Die Polizisten Anja Wernicke und Holger Sticherling haben den Jugendlichen eingangs die Funktionsweise des Lasermessgerätes und den Ablauf einer Kontrolle erläutert.

„Anders als bei stationären Messgeräten werden hier die Verkehrssünder an Ort und Stelle mit der Geschwindigkeitsübertretung konfrontiert“, erklärte Sticherling die Vorgehensweise. Doch vor Beginn der Kontrolle müsse die Beschilderung an der Straße kontrolliert sowie das Messgerät selbst überprüft werden.

„Angehalten werden die Autofahrer, die mindestens elf Stundenkilometer (km/h) zu schnell fahren“, erklärte der Polizeibeamte den Schülern.

Das heißt: Das Lasergerät wird bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auf einen Wert von 44 eingestellt, eingerechnet der 3 km/h Toleranz.

„Möglich ist allerdings ein Bußgeld bereits ab einer Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von fünf Stundenkilometern“, sagte Sticherling.

Am Ende der gut zweistündigen Geschwindigkeitskontrolle an der Wolfsbrücke mussten die Ordnungshüter und ihre Helfer nur wenige Autofahrer anhalten.

Übrigens: Ein Bußgeld erwartet keinen der bei dieser Kontrolle angehaltenen Autofahrer, zumindest die Autofahrer nicht, bei denen die Messungen von den Schülern durchgeführt wurden, und das waren so ziemlich alle. Sie wurden nur mündlich belehrt und verwarnt.

Hintergrund der Kontrollen am Dienstag, nicht nur auf der Zerbster Wolfsbrücke, war der länderübergreifend durchgeführte Blitz-Marathon.