Erntedankfest auf dem Kartoffelhof Kruse mit Dankgottesdienst der Katholischen Pfarrei "Was bleibt, ist die Gemeinschaft"
Mehr als 2000 Menschen versammelten sich am Tag der deutschen Einheit zum Erntedankfest auf dem Kartoffelhof Kruse.
Zerbst l "Wir feiern jedes Jahr am Tag der Deutschen Einheit das Erntedankfest. Feiern sie mit uns!", lud Heinrich Kruse nun schon im siebten Jahr zum 3. Oktober auf den Kartoffel-Hof Kruse, gelegen zwischen Zerbst und Dessau-Roßlau, ein. Seiner Einladung waren über 2000 Menschen gefolgt. Das Erntefest begann mit einem Dankgottesdienst der Katholischen Pfarrei "Heilige Familie" , bestehend aus den Gemeinden Zerbst, Roßlau und Coswig.
"Vor 25 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich hier einmal Gottesdienst halten würde."
Pfarrer Ewald Brammen
Dazu wurde eine der großen Lagerhallen des Hofes festlich mit allerlei Erntegaben geschmückt. Das Ambiente stimmte, saßen doch die Gemeindemitglieder vor Bergen von Getreide, die im hinteren Teil der Halle lagerten, kleine Spatzen machten es sich auf den Dachbalken bequem und sahen dem Treiben unter sich zu. Pfarrer Hartmut Neuhaus und Pfarrer Ewald Brammen aus Emmerich/Rhein führten durch den Gottesdienst. "Vor 25 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich hier, im wiedervereinigten Deutschland, einmal Gottesdienst halten würde", begrüßte Pfarrer Brammen die Gemeinde. Heinrich Kruse kannte den Pfarrer aus seiner alten Bocholter Heimat und hatte ihn nun zum Erntedankgottesdienst als Gast geladen.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Chor der katholischen Gemeinden unter der Leitung von Eberhard Gritzner sowie vom evangelischen Posaunenchor unter der Leitung von Steffen Bischof.
Danke sagen, dieses Wort rückt zu Erntedank besonders ins Bewusstsein. "Oft sagen wir Danke im Alltag, ohne darüber nachzudenken", hob Pfarrer Brammen in der Festpredigt hervor. Doch wofür sind die Menschen dankbar. Der Sommer 2013 war ein ganz besonderer. Viele Menschen waren vom Hochwasser betroffen, Ernte ging verloren, Habseligkeiten, so manche Existenz. Und dennoch gibt es da Dankbarkeit. "Was bleibt, ist die Gemeinschaft", hob Pfarrer Brammen hervor. Während der Flutkatastrophe fanden Menschen zusammen, stapelten Sandsäcke, halfen einander, hielten zusammen aus. Diese Erfahrung brachte sie zusammen, ließ sie zu einer Gemeinschaft werden, eben zu einer, die bleibt.
Nach dem Gottesdienst waren die Gemeindemitglieder zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Heinrich Kruse äußerte aber zunächst einen Wunsch. Er wollte persönlich die "Kuchenstraße" eröffnen. Über 100 Kuchen standen für die zahlreichen Gottesdienstbesucher und Gäste bereit, viele fleißige Helfer hatten gebacken, andere verteilten nun die leckeren Stückchen, dazu Kaffee. Wer gesättigt, war konnte sich aber auch auf dem Gelände des Hofes Kruse umschauen. Zu sehen gab es Korbflechter, die Nuthaer Landfrauen mit ihren Strohgestecken, Glasbläser und einiges mehr. Ebenso standen die Hallen des Hofes offen. Die großen Maschinen beeindruckten so manchen Betrachter. Für die Kinder gab es ein besonderes Highlight. Sie konnten eine kleine Ausfahrt mit einem Traktor oder auf dem Pferdewagen durch die umliegenden Felder machen. So bleibt von diesem Tag nicht nur die Gemeinschaft, in der gemeinsam Erntedank gefeiert wurde. Auch ein Stückchen Landwirtschaft rückte wieder näher ins Bewusstsein.