Fußball-Landesliga Fortuna Magdeburg setzt ein Zeichen in schwierigen Zeiten
Das vereinsinterne Test-Duell wird Justin Bedau und dessen Familie, die Opfer des Anschlags am 20. Dezember wurden, gewidmet. Statt um Eintritt wird um eine Spende gebeten.

Neustadt. - An diesem Sonnabend beginnt für die Landesliga-Fußballer des SV Fortuna II wieder die Normalität der Vorbereitung. Im ersten Testspiel trifft das Team von Dennis Kreibe auf die vereinseigene Verbandsliga-Vertretung um Trainer Dirk Hannemann (14 Uhr). Doch ist jener Vergleich nicht nur sportlicher Natur, es geht nicht nur um rein fußballerische Inhalte oder um das Ergebnis. „Es geht uns vor allem auch darum, ein Zeichen zu setzen“, sagt Kreibe. Ein Zeichen für ihren Mitspieler und langjährigen Vereinskameraden Justin Bedau. Ein Zeichen in Richtung dessen Familie: „Wir wollen zeigen, dass Fortuna hinter ihnen steht.“
Bedau, der seit Kindheitstagen am Schöppensteg spielt, ist mit seiner Familie Opfer des schrecklichen Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt geworden. Der 23-Jährige wurde schwer verletzt. „Als wir diese Nachricht gehört haben, waren alle im Verein am Boden zerstört“, sagt Kreibe. Viele Mitglieder haben sich – wie auch zahlreiche andere Sportler der Stadt – an einer großen Spendenkampagne beteiligt. Mehr als 21.000 Euro wurden dabei für die Familie Bedau gesammelt.
Nun will auch der SV Fortuna beim vereinsinternen Test noch einmal sammeln. „Wir werden eine Spendenbox aufstellen“, erzählt Kreibe. „Der Eintritt beläuft sich auf die Form einer freiwilligen Spende. Wir freuen uns über jeden, der sich daran beteiligt.“ Doch es geht bei der Aktion nicht einzig ums Geld. Es geht auch darum, Zusammenhalt zu demonstrieren, Hoffnung zu spenden und – sofern dies eines Tages wieder möglich sein sollte – etwas Normalität in schwerer Zeit einkehren zu lassen.
Wichtig ist, dass die Mannschaft gut zusammengewachsen ist. Die Neuzugänge wurden sehr gut integriert und haben den Sprung in die Landesliga geschafft.
Dennis Kreibe, Trainer Fortuna II
Sportlich will Fortuna II dieses Mal besser gegen die Erste abschließen als noch im Sommer. Damals gewann die Hannemann-Elf das Duell deutlich mit 6:0. Mit dem FSV Barleben (am kommenden Dienstag ab 19 Uhr) und dem Haldensleber SC (1. Februar, 14 Uhr) stehen zudem zwei weitere Verbandsligisten auf dem Vorbereitungsplan der Kreibe-Elf. „Wir wollen uns weiterentwickeln, darum wollen wir gegen anspruchsvolle Gegner testen. Vergleiche mit höherklassigen Teams sind immer gut, um eine Fehleranalyse vorzunehmen“, erklärt der 43-Jährige.
Neue Ziele nach starkem Hinrunden-Schlussspurt
Und womöglich ist das Programm auch ein kleines Zeichen, mit welchen Kontrahenten sich die Fortuna auch in der Rückrunde der Landesliga Nord messen lassen möchte. Nach der ersten Saisonhälfte stehen die Neustädter mit 31 Zählern auf dem starken fünften Rang – gleichauf mit dem als Titelanwärter gehandelten VfB Ottersleben und nur zwei Zähler hinter dem Podium.
„Die Punkteausbeute ist nicht ausschlaggebend“, sagt Kreibe mit Blick auf die Hinrunde. „Wichtig ist, dass die Mannschaft gut zusammengewachsen ist. Die Neuzugänge wurden sehr gut integriert und haben den Sprung in die Landesliga geschafft. Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten.“ Insbesondere mit dem starken Finish: Die letzten sechs Partien haben die Fortunen allesamt gewonnen.
So klopft die Kreibe-Elf nach einem holprigen Start inzwischen im oberen Drittel an – mit einem neu formulierten Ziel. „Wir wollen versuchen, als beste Magdeburger Mannschaft abzuschließen“, sagt Kreibe. Und die Fortunen werden versuchen, dieses Ziel auch für Justin Bedau zu erreichen.