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FussballKurioses Tor verhilft SV Fortuna zum Coup gegen Weißenfels

Im Heimspiel gegen Titelanwärter SSC Weißenfels feierte der SV Fortuna Magdeburg gestern seinen bereits dritten Sieg in Serie. Der einzige Treffer der Partie verblüffte dabei nicht nur die Zuschauer. Dagegen unterlagen der VfB Ottersleben und der MSC Preussen.

Von Kevin Gehring und Daniel Hübner 03.10.2023, 20:19
Benedikt Megel (r./gegen  Elias Artur Rosner) war am Tor der Fortunen maßgeblich beteiligt. Die Neustädter landeten damit ihren dritten Sieg in Serie in der Verbandsliga.
Benedikt Megel (r./gegen Elias Artur Rosner) war am Tor der Fortunen maßgeblich beteiligt. Die Neustädter landeten damit ihren dritten Sieg in Serie in der Verbandsliga. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Dirk Hannemann musste einen Augenblick überlegen. „Nein“, sagte der Übungsleiter des SV Fortuna Magdeburg und ergänzte mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht: „So einen Treffer habe ich in meiner Laufbahn noch nicht gesehen.“ Und das soll was heißen bei jemandem, der seit über vier Jahrzehnten im Fußballgeschäft aktiv ist. Es war ein sehr kurioses Tor – und zugleich das einzige am Einheitsfeiertag, das dem Verbandsligisten vom Schöppensteg vor 70 Zuschauern den überraschenden 1:0 (1:0)-Heimerfolg über Titelanwärter SSC Weißenfels bescherte.

Doch was war geschehen? In der 14. Minute hatte sich Benedikt Megel auf dem linken Flügel in Strafraumnähe den Ball zum Einwurf geschnappt. Nach einigen Schritten Anlauf wuchtete der 23-Jährige das Spielgerät – mit Unterstützung von Rückenwind – weit in den Fünfmeterraum. Und plötzlich lag die Kugel im Netz. SSC-Schlussmann David Tretropp, der als einer der besten Verbandsliga-Keeper bekannt ist, hatte den Ball hoch in der Luft nicht zu greifen bekommen und lenkte das Leder unglücklich ins eigene Netz. Hätte Megel das Spielgerät ohne weiterer Berührung ins Tor geworfen, hätte der Treffer nicht gezählt. So aber zeigte Patrick Menz auf den Mittelpunkt.

Es war die durchaus verdiente Führung für die Fortunen, die sich gegen den Vorjahresvizemeister nicht versteckten. „Wir hatten gleich zu Beginn eine gute Phase“, erklärte Hannemann zufrieden. Während sich die Top-Offensive der Verbandsliga, 32 Treffer erzielte der SSC in den bisherigen acht Partien, gegen die dicht gestaffelten Neustädter schwertat, fanden die Gastgeber selbst in regelmäßigen Abständen den Weg in die Tiefe. „Wir hätten einige dieser Situationen noch etwas besser ausspielen können, aber wir wollen nicht meckern“, sagte Hannemann, dessen Elf im ersten Durchgang noch zweimal durch Charlie Schüler (17., 33.) und einmal durch Sean-Niklas Priese (40.), der dabei aber im Abseits gestanden hatte, gefährlich wurde.

Auf der anderen Seite galt es einige Druckphasen zu überstehen. „In der Viertelstunde vor der Halbzeit haben sie Betrieb gemacht und wir kamen nicht zum Zugriff“, erkannte Hannemann. So hatten Jonas Schneider (37., 38. ) und Topscorer Ilya Hlynianyi (42.) gleich dreimal die Chance zum Ausgleich. Am glänzend aufgelegten Schlussmann Leonard Wolter und der vielbeinigen Fortuna-Defensive um den zweikampfstarken Luis Pide war allerdings kein Durchkommen. „Wir wussten, dass wir einige Szenen mit Glück überstehen müssen“, sagte Hannemann. Doch hätten sich das seine Schützlinge „mit der mannschaftlich geschlossenen Abwehrarbeit auch einfach mal verdient“, befand „Hanne“.

Auch nach dem Seitenwechsel war der SSC mit mehr Ballbesitz zwar die spielbestimmende Mannschaft, die Fortunen setzten aber einerseits immer wieder ihre Nadelstiche und arbeiteten andererseits gegen den Ball aufopferungsvoll. „Wenn es unentschieden ausgeht, wäre es auch in Ordnung gewesen“, sagte Hannemann. So aber jubelte am Ende der Gastgeber über den Heimerfolg gegen „den bisher stärksten Gegner in dieser Saison“ und den dritten Punktspielsieg in Folge. Schon am Freitagabend könnten die Neustädter diese Serie im Heimspiel gegen den FSV Barleben (19 Uhr) ausbauen. Ob der Ball dann aber noch einmal auf ähnlich kuriose Weise im Tor landet, darf allerdings bezweifelt werden.

Ottersleben verliert in Stendal

Durchatmen nicht möglich: Trainer Oliver Malchau hatte der Startelf aus dem jüngsten Dessau-Spiel (3:4) erneut das Vertrauen geschenkt. Diese muss sich ob der personellen Ausfälle beim VfB Ottersleben durchbeißen. Gestern tat sie das sehr defensiv, gestern störte sie die Wege und schloss die Räume vor allem von Rosario Schulze. Aber auch gestern reichten Einsatz und Engagement letztlich nicht zum Punktgewinn. Der VfB verlor seine sechste Partie in Serie in der Fußball-Verbandsliga – diesmal mit 0:2 (0:1) beim 1. FC Lok Stendal. „Unser Fokus lag auf der Defensive, wir wollten für Stabilität in unserem Spiel sorgen“, erklärte Coach Malchau.

Denn natürlich „sind wir nach der Niederlagen-Serie nicht gerade mit breiter Brust in Stendal angetreten“, ergänzte er den Grund für die taktische Marschroute, die bis Minute 34 auch aufging. „Aber dann konnte Schulze nach einem hohen Diagonalball die Viererkette hinterlaufen“, berichtete Malchau – und den Ball zur Stendaler Führung versenken.

Zu allem Unglück, das sich derzeit in der Ergebnisstatistik und zugleich im Lazarett der Ottersleber widerspiegelt, verletzte sich kurz vor der Pause auch noch Ermin Berishaj am Knöchel, „er ist humpelnd vom Platz gegangen“, sagte Malchau. Noch ein Problem mehr für den Trainer, der in Stendal zusätzlich auf Vincent Nahrstedt (Magen-Darm) und auf Luca Hohmann (Urlaub) verzichten musste.

„Nach dem Wechsel wollten wir 25 Minuten lang unsere Taktik beibehalten und in der Schlussphase selbst den Druck erhöhen“, so Malchau. Doch da kam den Otterslebern Lukas Pfeiffer in die Quere, der bereits in der 48. Minute für die kalte Dusche sorgte. „Wir hatten zum Ende noch drei gute Chancen zum Anschluss“, berichtete der 38-jährige Coach. Durch Philip Otremba oder Moritz Plehn, der am Keeper scheiterte. Durch Anton Fink, der den Pfosten traf. Am kommenden Sonnabend treffen die Ottersleber auf Blau-Weiß Zorbau (15 Uhr).

MSC Preussen wartet weiter auf Punkte

Zur gleichen Zeit empfängt dann der MSC Preussen den SV Dessau im Germer-Stadion. Er geht dann nach wie vor als punktloses Schlusslicht in die Partie. Denn auch beim SC Bernburg war für die Schützlinge von Christoph Albrecht gestern nichts zu holen: Sie verloren mit 1:6 (1:4). Für die Gastgeber trafen Nils Fahland (17.), Usman Taiwo (32., 36., 88.), Daniel Stridde (42.) und Jamie Bichtemann (90.), den Ehrentreffer für die Preussen markierte Carlos Peredes (40.). MSC-Sportchef Olaf Milz musste feststellen, dass allein das Zuschauen „körperlichen Schmerz an der Seitenlinie verursachte“.

Was ihm die Sorgenfalten auf die Stirn treibt: „Es sind immer dieselben Fehler, aber die sind nicht so dramatisch, dass man sie nicht abstellen kann.“ Das gilt es nun weiter auszuwerten. „Es ist ein Lehrjahr für die Mannschaft“, betonte Milz. „Irgendwann kommt auch das Erfolgserlebnis“, ist er sich sicher. Einen Gedanken an den Klassenerhalt verschwendet er indes nicht mehr.