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Handball Post SV: Warum der Verbandsligist brandgefährlich über Außen ist

Beim Post SV fällt ein taktisches Mittel auf: Unter Trainer Daniel Röwer kommt den Flügelspielern eine besondere Rolle zu.

Von Yannik Sammert Aktualisiert: 28.12.2022, 19:15
Der Aufstieg ist nicht Ziel des Post SV um Fabian Kort. Trainer Daniel Röwer möchte sein Team entwickeln und oben mitspielen.
Der Aufstieg ist nicht Ziel des Post SV um Fabian Kort. Trainer Daniel Röwer möchte sein Team entwickeln und oben mitspielen. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Beim Verbandsligisten Post SV fällt taktisch ein Unterschied zur „typischen Handballentwicklung“ auf, wie es Trainer Daniel Röwer formuliert. Wer eine Partie des Teams verfolgt, der sieht: Die Außen verharren ganz und gar nicht auf ihrer Position in der äußersten Ecke des Spielfeldes. „Sie werden bei uns mehr eingebunden“, beschreibt es der Coach. Diesen Ansatz hat er beim Tabellenvierten etabliert. Und darauf legt der 45-Jährige viel Wert. In die Mitte zu ziehen, das ist der klare Auftrag an die Außenspieler.

Mit diesem Mittel berücksichtigt der Coach die Stärken und Schwächen seiner Schützlinge. Dass nur die Aufbauakteure in die Stoßbewegung gehen, hält Röwer nicht für ausreichend. Und hat damit aus der Not eine Tugend gemacht. Denn während zum Beispiel dem Ligarivalen BSV 93 in der Mitte große und wurfstarke Akteure zur Verfügung stehen, sagt Röwer, „haben wir keinen Aufbau, der so stark im Eins-gegen-Eins ist“.

Und deshalb setzt der Coach auf eine dynamische Gestaltung des Spiels: „Wenn die Jungs ordentlich kreiseln, haben sie ihre Chancen und machen ihre Tore irgendwann.“

Das kann auch in den Duellen gegen Topteams gelingen, wie sich auch im Stadtderby gegen den BSV 93 am 10. Dezember zeigte (29:30). Mit der Umsetzung der Spielidee war Röwer in jener Partie sehr zufrieden: „Das haben sie super gemacht.“ Beachtlich ist das besonders deshalb, weil der Primus extrem defensivstark ist. Mit 322 Gegentoren kassierten die Olvenstedter bislang die wenigsten Treffer aller Teams in der Liga. „Eine solche Deckung vor Probleme zu stellen, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Röwer.

Ich finde die Spielidee mega.

Linksaußen Fabian Kort

Besonders überzeugend agierte in diesem Derby Fabian Kort. Dem Linksaußen gelangen sieben Treffer und damit die meisten seines Teams. Und der Mann mit der Trikotnummer fünf erzielte bedeutsame Tore: mit dem 4:4 den ersten Ausgleich, mit dem 20:19 zudem die erste Führung und kurz vor dem Ende das 29:29, bevor die Partie doch noch verloren ging. „Als Spieler der wichtigen Tore sehe ich mich eigentlich überhaupt nicht“, meint Kort allerdings zurückhaltend.

Seit elf Jahren trägt er das Post-Trikot, damals kam er aus Schwerin fürs Studium nach Magdeburg. Zu seiner Treffersicherheit im Derby sagt Kort: „Die anderen haben mich sehr gut freigespielt und ich musste nur noch verwerten, mehr war es nicht.“ Diese Aussage fällt als ebenso bodenständig auf. Aber Fakt ist: Kort kann den Ansatz seines Trainers großartig umsetzen. Denn er bringt die notwendigen Qualitäten mit. Der Außen ist dynamisch, schnell und spielintelligent.

Kort schwärmt: „Ich finde die Spielidee mega.“ Doch er macht keinen Hehl daraus, dass er eine gewisse Zeit zum Einüben brauchte. Mittlerweile hat es die Mannschaft verinnerlicht. Und Kort gefällt eines besonders: Wenn ein Außen in die Mitte zieht, zieht er die Abwehr mit und öffnet zugleich den Raum auf der anderen Seite. „Wenn wir die Abwehr so in Bewegung haben, machen wir die Tore.“ Er hätte nichts dagegen, wenn ihm auf diese Weise einmal der umjubelte Siegtreffer gelingt.