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American Football Virgin Guards: Körperlich am Limit

Sieben Partien in acht Wochen haben bei den Virgin Guards ihre Spuren hinterlassen.

Von Kevin Gehring 23.06.2023, 08:05
Glänzte für die Virgin Guards jüngst gegen Tabellenführer Cottbus mit zwei Touchdowns: Wide Receiver Gabriel Richter.
Glänzte für die Virgin Guards jüngst gegen Tabellenführer Cottbus mit zwei Touchdowns: Wide Receiver Gabriel Richter. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Mit insgesamt acht Einsätzen im Saisonverlauf von Anfang Mai bis Ende August war der Spielplan für die Magdeburg Virgin Guards im Jahr 2022 ziemlich luftig. Ganz anders sieht es für die American Footballer in dieser Regionalliga-Saison aus. Am vergangenen Sonntag war die Garde bei der 29:44-Heimniederlage gegen Tabellenführer Cottbus Crayfish bereits zum siebten Mal in acht Wochen gefordert. Entsprechend groß ist die Freude, nun zur Abwechslung mal an zwei Wochenenden Pause zu haben.

„Die bisherige Saison hat ihre Spuren in der Mannschaft hinterlassen“, erzählt Friedemann Schlicht. „Wir haben aktuell viele Verletzungen, die Leute schleppen sich von Woche zu Woche. Es gibt Mitspieler, die trainieren gar nicht mehr mit, sondern machen nur noch die Spiele“, berichtet der junge Quarterback.

Doch trotz der ausgedünnten Personaldecke boten die Virgin Guards gegen den Spitzenreiter eine ansprechende Leistung. Das Ziel, es besser zu machen als im Hinspiel (16:49), konnten die Sudenburger vor allem in der ersten Halbzeit „extrem gut“ umsetzen, wie Schlicht stolz erzählt und ergänzt: „Gerade in der Offensive konnten wir sehr gut mithalten.“ So führte im ersten Durchgang jeder Ballbesitz der Garde zu Punkten, war die Partie beim Pausenstand von 21:23 nach Touchdowns von Jonas Zimmermann, Gabriel Richter und Schlicht noch völlig ausgeglichen. „Wir haben sehr konzentriert gespielt, haben so gut wie keine Fehler gemacht“, lobt der Spielmacher.

Man muss viele Jungs loben, die sich für das Team opfern und auf Positionen spielen, auf denen sie eigentlich nicht trainieren.

Friedemann Schlicht über die aktuelle personelle Situation der Virgin Guards

Nach dem Seitenwechsel aber zogen die Gäste aus der Lausitz davon. Während die mit einigen US-amerikanischen Importspielern bestückten „Flusskrebse“ kontinuierlich weiter punkteten, scheiterten die Virgin Guards zweimal unglücklich im vierten Versuch. Nur Gabriel Richter konnte noch einmal Punkte für die Magdeburger auflegen – zu diesem Zeitpunkt war die Partie aber bereits entschieden. „Am Ende ist der Spielverlauf etwas ärgerlich, weil es deutlicher aussieht, als es eigentlich war“, betont Schlicht.

Dennoch überwiegt nach dem Duell mit dem ambitionierten Spitzenreiter, und vor allem in Anbetracht der Begleitumstände, das Positive. „Wir haben sehr gut mitgehalten, obwohl viele Backups mitgespielt haben – gerade in der Defense“, erklärt Schlicht. Immer wieder sind die Trainer Bernhard Filipiak (Defense) und Daniel Woge (Offense) gefordert, alternative Lösungen zu finden. „Man muss viele Jungs loben, die sich für das Team opfern und auf Positionen spielen, auf denen sie eigentlich nicht trainieren“, findet auch Schlicht.

Noch ein Spiel bis zur Sommerpause

Zu genau jenen Akteuren gehört zum Beispiel Engin Haupt. Etatmäßig in der Passverteidigung aktiv, rückte er zuletzt auf die körperlich anspruchsvollere Position des Linebackers. „Das ist beeindruckend, wie er sich in jedes Tackle reinwirft“, erklärt Schlicht. Zu jenen Akteuren gehören in der Angriffsreihe etwa auch Martin Kunze und Marc Gutowsky, die die großen und schweren Jungs in der personell ausgedünnten Offensive Line unterstützen, die also Zeit und Räume für Spielmacher Schlicht blocken. „Alle drei sind immer beim Training und konnten dem Team deshalb sowohl auf ihren eigentlichen Positionen als auch als Aushilfen schon wirklich weiterhelfen“, lobt der 22-Jährige.

Nur so wird es in der anspruchsvollen Regionalliga-Saison für die Virgin Guards gehen. Doch immerhin: Die lange Serie von sieben Partien in acht Wochen haben die Sudenburger mit einer ordentlichen Bilanz von drei Siegen bei vier Niederlagen abgeschlossen.

Vor der Sommerpause soll noch der vierte Sieg folgen, wenn die Magdeburger am 8. Juli beim Tabellennachbarn Berlin Thunderbirds gastieren. Und dann hat die Garde erst einmal einen Monat frei, um sich von der ersten Saisonhälfte zu erholen und die zahlreichen Blessuren auszukurieren.