Steffen Honig zum Box-Spektakel in Moskau: Rummel um Recken

An martialischen Elementen hat es dem "Machtkampf" von Moskau nicht gemangelt. Es fehlte nur noch, dass Alexander Povetkin in Generalsuniform statt im Bademantel hereinmarschiert gekommen wäre. Der Box-Schwergewichtler war als personifizierter russischer Recke angetreten, um Weltmeister Wladimir Klitschko und mit ihm das widerspenstige ukrainische Nachbarland vom Ringstaub kosten zu lassen.

Präsident Wladimir Putin selbst zog bei diesem nationalen Großereignis die Fäden. So setzte er den Staatskonzern Rosneft als einen Hauptsponsor ein. Doch am Ring ließ sich der Präsident nicht blicken - so richtig traute er seinem Mann wohl nicht. Tatsächlich bezog Povetkin so schwer Prügel, das ein K. o. in der Luft der Olympiahalle lag. Einzig die Standhaftigkeit des Recken bleibt von diesem ungleichen Duell hängen.

Der showerfahrene Klitschko konnte den Rummel an sich abtropfen lassen wie Povetkins wenige Treffer. Er ist Champion aller Verbände und nun um knapp 13 Millionen Euro reicher. Dafür lässt sich auch die nationalistischste Box-Inszenierung unter tätiger Mithilfe von RTL ertragen.