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"Engpassanalyse" der Landesagentur für Arbeit zum Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt In technischen Berufen fehlen Ingenieure und Facharbeiter

Von Torsten Scheer 30.04.2013, 01:11

Magdeburg/Halle l Herrscht in Sachsen-Anhalt ein Fachkräftemangel? In einer "Engpassanalyse" hat sich die Regionaldirektion der Agentur für Arbeit in Halle der Problematik angenommen und herausgefunden: Ja, in einzelnen Berufsgruppen gibt es bereits personelle Probleme, konkret in technischen sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen.

Die Experten der Arbeitsagentur haben herausgefunden: In den technischen Berufen gibt es Nachwuchsprobleme bei Ingenieuren und Facharbeitern. Experten würden auch in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, in der Mechatronik und im Bereich Energie und Elektro fehlen.

Und weiter heißt es: "Ferner sind Engpässe im Bereich der technischen Zeichnung, Konstruktion und Modellbau sowie im Bereich der Ver- und Entsorgung erkennbar. Humanmediziner, Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte werden dringend gesucht. Der Mangel an examinierten Altenpflegefachkräften ist besonders hoch."

Statistisch deutlich wird der Sachverhalt an der Beantwortung der Frage, wie viele Bewerbungen es auf eine Stelle gibt. Liegt der Wert auf der Bewerberseite unter 3, sprechen Experten schon von einer schwierigen Situation (siehe Grafik). Der Arbeitgeber hat eine zu geringe Auswahlmöglichkeit. Er sucht oftmals nicht nur den Mann oder die Frau "von der Stange", sondern hat ganz spezielle Anforderungen etwa an die Mobilität des künftigen Mitarbeiters. Die Erwartung kann nicht jeder erfüllen.

"Aktuell beobachten wir eine nachlassende Arbeitskräftenachfrage, sagte gestern Landesagenturchef Kay Senius. Diese folge auf der einen Seite der verhaltenen konjunkturellen Gesamtentwicklung. Ob der Trend bereits als Anzeichen einer sich generell abschwächenden Konjunkturerwartung der Unternehmen in Sachsen-Anhalt zu interpretieren ist, bleibe jedoch abzuwarten, meinte Senius.

Bei der aktuellen Entwicklung dürfte aber auch der "Faktor Natur" eine Rolle spielen. Der lange und harte Winter habe bis vor wenigen Wochen kaum Bauleistungen zugelassen, Folgeaufträge für die Industrie seien damit ausgeblieben. Senius: "Damit ist auch im verarbeitenden Gewerbe der ansonsten typische Frühjahresaufschwung noch nicht angekommen."

Im langjährigen Vergleich liegt die Nachfrage nach Arbeitskräften aber noch immer auf hohem Niveau, konstatierte Senius. "Sie ist nun mit der im Januar 2011 vergleichbar."