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Viel Glanz bei den deutschen Top-Konzernen Schwergewichte der Wirtschaft strotzen vor Kraft

Von Matthias Armborst 12.11.2010, 04:17

Berlin (dpa). Mit Riesenschritten lassen die meisten DAX-Konzerne die Krise hinter sich: Umsätze und Gewinne schnellten im vergangenen Quartal in die Höhe. Dabei gibt es so viel Glanz und so wenig Schatten, dass sich selbst Experten die Augen reiben.

Die Schwergewichte der deutschen Wirtschaft strotzen vor Kraft: Sie steigerten ihren Gewinn von Juli bis September um rund 57 Prozent. Zusammen verdienten sie 11,8 Milliarden Euro, wie aus einer Berechnung der Nachrichten- agentur dpa hervorgeht. Seit Beginn des Jahres 2010 verbuchten die Top-Konzerne sogar einen Gewinnanstieg um 73 Prozent, ermittelte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young.

Das Plus beim Gesamtgewinn der Top-Unternehmen liegt sogar bei 113 Prozent, wenn man die Deutsche Bank mit ihrem Milliardenverlust herausrechnet. Dieser war von Abschreibungen auf die Postbank-Beteiligung verursacht worden. Ohne die Deutsche Bank haben die Konzerne ihren Gesamtgewinn also mehr als verdoppelt.

Den prozentual größten Gewinnsprung schaffte MAN: Der Maschinenbauer steigerte seinen Verdienst um märchenhafte 2900 Prozent – allerdings auf niedrigem Niveau, nämlich von 6 auf 180 Millionen Euro. In einer ganz anderen Liga spielt da Daimler: Die Stuttgarter verdienten im dritten Quartal 1,6 Milliarden Euro, das war ein Plus von sagenhaften 2775 Prozent. Außer der Deutschen Bank verdiente nur E.ON im abgelaufenen Quartal weniger als im Vorjahreszeitraum – alle anderen DAX-Konzerne legten zu. Außer diesen beiden Konzernen musste einzig Siemens einen Quartalsverlust ausweisen, vor allem wegen einer Abschreibung in Milliardenhöhe. Insgesamt legte Siemens im abgelaufenen Geschäftsjahr aber Rekordzahlen vor und verbuchte einen Milliardengewinn. Zusammen erlösten die DAX-Unternehmen 231 Milliarden Euro, nach 198 Milliarden im Vorjahresquartal.

"Es ist erstaunlich, wie deutlich die Umsatzschätzungen in diesem Quartal geschlagen und übertroffen wurden", kommentierte Andreas Hürkamp, Aktienmarktstratege der Commerzbank. "Viele Investoren hatten eigentlich erwartet, dass nach den beiden guten ersten Quartalen im dritten mehr Gegenwind bläst." Doch das Gegenteil sei passiert – und das, obwohl die Konjunktur in den USA und auch in der Eurozone insgesamt weiter schlecht laufe: "Das ist wirklich sensationell."

Eine wichtige Erklärung für das Phänomen: "Ein Großteil des Gewinnwachstums kommt aus den neuen Wachstumsregionen, den Märkten in Asien und Lateinamerika." Der dortige Boom habe es ermöglicht, dass exportstarke Unternehmen wieder an ihre Vorkrisenumsätze anknüpfen konnten.