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Sprecher Henry Liebe: "Wir wollten keine Panik machen" / Bürgermeister bedankt sich bei Helfern Ihleburger bemängeln zu wenige Infos seitens des Katastrophenstabes

Von Tobias Dachenhausen 17.06.2013, 03:34

Ihleburg l Neben dem Dank an alle Helfer kritisiert Ihleburgs Bürgermeister Josef Woska mangelnde Informationspolitik des Katastrophenstabes. Der Kanal in Ihleburg sei unterschätzt worden, meint er. Der Stab wollte laut eigener Aussage keine Panik machen.

Der Elbe-Havel-Kanal, der an Ihleburg vorbeifließt, hätte für den kleinen Ort sehr viel mehr anrichten können. Das meint Ortsbürgermeister Josef Woska. "Wir schützen den Deich entlang der Elbe und von der anderen Seite werden wir überflutet", sagt er wütend. Es habe dahingehend gar keine Informationen zum Pegelstand des Kanals gegeben. Gerade nach den Ereignissen in Hohenwarthe wurde das Wasser immer mehr. "Bürger haben uns darauf aufmerksam gemacht und hatten natürlich etwas Angst", erzählt Woska. Erst als an der Schleuse Niegripp die Pumpen aktiviert wurden, konnte Schlimmeres verhindert werden. Dafür sei man in Ihleburg Ulf Möbius vom Wasser- und Schifffahrts-amt sehr dankbar, so der Ortsbürgermeister. "Das war kein gutes Verhalten vom Katastrophenstab. Man hätte uns wenigstens informieren können", sagt Wasserwehrleiter Gerd Ernst. Neben den Flächen der Anwohner wären dann auch um die 300 Rinder gefährdet gewesen.

Für den Kat-Stab des Kreises, der für die Maßnahmen momentan verantwortlich ist, gab es keinen Grund die Bürger dahingehend zu informieren. "Der Pegelstand war etwas erhöht, aber wir haben es rechtzeitig an den Schleusen abgelassen, so dass keine Gefahr bestand", sagt Sprecher Henry Liebe. Der Stab wollte niemanden in Panik versetzen, da die Pegel sich im normalen Bereich bewegten, so der Kreis- sprecher.

Dennoch sind die Ihleburger relativ glimpflich davongekommen. Bis zu 50 Zentimeter und darunter habe die Elbe unter der Deichkrone gestanden, so Ernst. Drängwasser, welches sich unter den Deich einen Weg gesucht hat, steht aber auf den angrenzenden Flächen fast so hoch wie das Getreide. "Wir haben hier extra einen Graben aufgestaut, um den Deich etwas zu entlasten", erzählt Ernst. Das sonstige Drängwasser sei in der Höhe sicher mehr als gewöhnlich, aber sonst hätte man sich daran bereits gewöhnt, so Woska. Hier loben sowohl Wasserwehrleiter als auch Ortsbürgermeister Lothar Koch vom Unterhaltungsverband Stremme/Fiener Bruch. "Die Zusammenarbeit auf den unteren Ebenen hat wirklich hervorragend geklappt", sagt Ernst.

Aber nicht nur das bleibt in positiver Erinnerung. Auch die Hilfsbereitschaft im Ort hat den Ortsbürgermeister stark beeindruckt. "Wir hatten um die 100 Helfer. Jeden Tag sind acht Mann am Deich entlang gelaufen. Das ist schon ein enormes Pensum, gerade für unseren kleinen Ort", fasst Woska zusammen. Dabei hebt er neben Gerd Ernst auch Eckard Ostheeren und alle Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr hervor. Auch die landwirtschaftlichen Betriebe des Ortes haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr gut ausgeholfen. "Wir hatten immer genügend Sandsäcke, uns wurden Karren gestellt, um sie zu transportieren, und wir hätten sogar mehr Technik zur Verfügung als wir gebrauchen konnten", sagt Woska und fügt an: "Wir haben uns im Ort selbst sehr gut organisiert, so dass alles wunderbar geklappt hat." Auch bei der Versorgung der Helfer habe es keine Probleme gegeben.

So kann der Bürgermeister viele positive Dinge nach dem Hochwasser mitnehmen. Doch die fehlenden Informationen vom Katastrophenstab ärgern ihn noch heute.