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Erziehungsmaßnahmen eines Entsorgers Pro Monat werden 30 Mülltonnen nicht entleert

Wiederholt wurde die Restmülltonne von Lutz und Rita Richter aus
Hohenwarthe nicht abgeholt. Sie sind wütend. Der Entsorger spricht von
Erziehungsmaßnahmen. Insgesamt werden 30 Tonnen im Landkreis pro Monat
wegen falscher Befüllung stehen gelassen.

Von Tobias Dachenhausen 05.02.2014, 02:20

Hohenwarthe l Rita Richter aus Hohenwarthe ist aufgebracht. Seit einigen Monaten werde ihre Restmülltonne nicht mehr abgeholt. "Ich bin so wütend. Ich bin Altenpflegerin und betreue zu Hause eine Frau, die Windeln benötigt und dieser Müll wird nicht abgeholt. Es sieht aus wie ein Schweinestall", sagt die Hohenwartherin. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie sich schon des Öfteren an den Landkreis gewandt ohne zufriedenstellendes Ergebnis.

Dr. Henning Gehm, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft Jerichower Land mbH (AJL) kennt den Vorfall. "Der Abfallerzeuger ist seit dem 5. Januar 2012 bei diversen Entsorgungsterminen auffällig geworden", sagt er und nennt gleich einige Vorfälle. Einmal wurde die Papiertonne mit Folien und Glasflaschen befüllt, worauf das Gefäß zur Nachsortierung stehen gelassen wurde. Im November 2012 wurden neben die Restmülltonne blaue Säcke gelegt. "Da es sich nicht um die vom Landkreis käuflich zu erwerbenden Beistellsäcke handelte, wurde die Mitnahme verweigert", begründet Gehm. Dazu kam, dass die Restmülltonne am Entsorgungstag zweimal geleert werden sollte. "Hier wurde die gerade geleerte Tonne erneut befüllt und auf die andere Straßenseite gestellt. Dies wurde vom Fahrer beobachtet", berichtet der AJL-Geschäftsführer. Die Ordnungswidrigkeiten wurden seitens des Landkreises nicht geahndet, da hier auf den Erziehungseffekt gesetzt wurde und das habe nach dem 22. November auch funktioniert", so Gehm. Dass hier dieser Haushalt bewusst außen vor gelassen wird, verneint der Geschäftsführer. "Selbstverständlich fahren wir im festgelegten Rhythmus die Straße an."

Der Vorfall, der dann für die Hohenwarther das Fass zum Überlaufen brachte, ereignete sich am 30. Januar dieses Jahres. Erneut wurde die Restmülltonne stehen gelassen. "Der Inhalt der Tonne war eingefroren. Trotz mehrmaligen Versuchen konnte sie nicht geleert werden", rechtfertigt Gehm. Bei so einem Fall gestatte die AJL das Hinzulegen von normalen Säcken bei der nächsten Entsorgung. "Bei kalten Temperaturen wäre daher das Lösen von eingefrorenem Inhalt mittels Spaten kurz vor dem Entsorgungstermin sehr hilfreich", betont Gehm. Insgesamt sei der Vorfall in Hohenwarthe bedauerlich, doch der AJL-Geschäftsführer betont: "Hätte sich der Abfallerzeuger an die Satzung gehalten, hätte auch die Abfuhr funktioniert."

Der Vorfall in Hohenwarthe ist kein Einzelfall. Pro Monat werden etwa 30 Gefäße wegen Fehlbefüllungen nicht entleert. "Da der Landkreis als entsorgungspflichtige Körperschaft die Entsorgung sicherzustellen hat, wird in jedem Fall eine solche durchgeführt. Bei mehrmaligem Falschbefüllen ist jedoch durch die Satzung die Möglichkeit gegeben, diese Ordnungswidrigkeit zu ahnden", erklärt der AJL-Geschäftsführer. Mit Kameras in den Fahrzeugen kann eine Kontrolle des Inhalts, ohne dass die Mitarbeiter in den Inhalt greifen müssen, erfolgen. "Sehr oft erkennen die Mitarbeiter die Fehlbefüllung jedoch schon am Gewicht oder Geräusch", erklärt Gehm. Die auffälligen Gefäße werden der Einsatzleitung mit Angabe der Adresse gemeldet. Hier wird dann zukünftig noch genauer kontrolliert. Des Weiteren erfolge die Meldung an den Landkreis, so der AJL-Geschäftsführer.