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Awo-Tagesgruppe Kalbe feiert 20-jähriges Bestehen mit einer rundum gelungenen Festgala in den Ratsstuben Saalwette bringt 2000 Euro an Spenden ein

Von Andreas Puls 15.06.2015, 03:38

Im Rahmen einer rundum gelungenen Festgala wurde am Freitagabend das 20-jährige Bestehen der Awo-Tagesgruppe Kalbe würdig gefeiert. Die mit der Veranstaltung verbundene Saalwette brachte sage und schreibe 2000 Euro an Spenden ein.

Kalbe l Zum Auftakt wurden viele Bilder von ehemaligen und heutigen Kindern der Tagesgruppe Kalbe auf eine Leinwand projiziert. Gezeigt wurden Schnappschüsse von den Kindern und Eindrücke von Aktivitäten der Gruppe. Viele Erinnerungen wurden wach.

Dann betraten Thomas von Glahn und Kathrin Keller vom Betreuerteam der Tagesgruppe, zu dem auch Janine Rösicke gehört, die Bühne. Sie begrüßten die vielen Gäste, die zum Teil von weit her angereist waren. Darunter Vertreter vom Awo-Landes- und Kreisverband und aus der Lokal- und Landespolitik, zahlreiche Sponsoren, Vertreter von Einrichtungen, Vereinen und Behörden, die mit der Tagesgruppe kooperieren, Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen der Awo und viele mehr.

Angekündigt worden war im Vorfeld eine Sofa-Zeitreise. Und eine solche gab es auch. Auf der Bühne stand das Sofa der Tagesgruppe aus dem Awo-Gebäude. Dort nahmen die beiden Moderatoren (von Glahn und Keller) Platz und riefen die ersten beiden Interviewpartnerinnen auf die Bühne - die Geschäftsführerin des Awo-Kreisverbands, Andrea Schmieder, sowie die ehemalige Geschäftsführerin, Britta Fischer. In dem Gespräch ließen sie die Gründungsphase der Tagesgruppe und die Entwicklung über die Jahre Revue passieren.

So erfuhren die Gäste, dass die Idee zur Gründung der Gruppe bereits in der Umbruchzeit der Nachwende entstand. Gemeinsam mit dem damaligen Jugendamt und der Arbeiterwohlfahrt (Awo) des Altmarkkreises Salzwedel wurde das Vorhaben auf den Weg gebracht. Im Sommer 1995 war es soweit. Die Entwicklung in den nachfolgenden zwei Jahrezehnten, sei durchweg positiv gewesen, zeigten sich alle Gesprächspartner einig.

"Größtes Turnier findet immer in Kalbe statt"

Bernhard Wittke, Tourgründer

Teil 2 der Zeitreise widmete sich dem Streetball-Projekt "Körbe gegen Gewalt", das vor 15 Jahren begann und mit dem sich die Awo-Tagesgruppe und nicht zuletzt Kalbe an sich über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Nach vorn gerufen wurden Jan Bartelheimer vom Awo-Landesverband sowie Bernhard Wittke von der Sportjugend Sachsen-Anhalt, der die landesweite Streetball-Tour vor 20 Jahren gründete.

"Das größte Turnier findet seit Jahren immer in Kalbe statt. Die unglaubliche Entwicklung, die das Kalbenser Projekt ,Körbe gegen Gewalt` genommen hat, ist vor allem Thomas von Glahn und seinem Team zu verdanken", lobte Wittke.

Jan Bartelheimer erinnert sich gut, wie von Glahn ihm vor fast 15 Jahren von dem Streetball-Projekt erzählte. "Seine Begeisterung ging auf mich über", so Bartelheimer. Das Projekt habe sich zu einem vorbildlichen und mehrfach ausgezeichneten Projekt für Toleranz entwickelt. "Ich habe darum für den Awo-Landesverband das Projekt als Botschafter für das Bündnis für Demokratie und Toleranz vorgeschlagen - erfolgreich, wie sich zeigte. Thomas von Glahn nahm die Auszeichnung 2010 am Tag des Grundgesetzes entgegen."

Im dritten Teil wurden schließlich drei ehemalige Tagesgruppen-Kinder nach vorn gerufen, die heute erwachsen sind und mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Sie wurden nach ihren Erinnerungen an die Zeit in der Gruppe und ihre persönliche Entwicklung befragt. Sebastian Rücker schwärmt zum Beispiel von Ferienfahrten, die er mit der Gruppe erlebte, und erinnert sich an seine Erfolge im Streetball-Team. Aber es sind auch solche Dinge wie sein spontanes Bad in einer Pfütze nach einem Regenguss, an das er sich noch gern entsinnt. Das Foto auf der Leinwand sorgte für viele Heiterkeit.

Bianka Duwe hat das Streetballspielen ebenfalls in der Tagesgruppe gelernt und die Sportart hat sie über Jahre so intensiv betrieben, dass sie beachtliche Erfolge feiern konnte. Unter anderem holte sie sich 2007 den deutschen Meistertitel als Spielerin des SV Halle. Heute steht sie kurz vor dem Abschluss einer Ausbildung in der Gastronomie. Einen überaus interessanten Werdegang nahm auch das ehemalige Tagesgruppenkind Fabian Hofmann. Er lebt heute in Hamburg und tritt unter anderem als Travestie-Künstler auf. Eine Kostprobe seines Talents erlebte das Publikum der Festgala. Fabian trat in seiner Rolle als Betty Bloom auf und präsentierte eine Performance zu dem Song "Just Keep Music".

Weitere Begebenheiten aus der Geschichte der Tagesgruppe wurden erzählt. Thomas von Glahn erinnerte auch an alle ehemaligen Mitarbeiter - Silvia Wille, Heidrun Braumann, Doreen Roese, Harald Lotsch und nicht zu vergessen die leider verstorbene Viola Lange.

"Können den Streetball- Korb nun vergolden."

Thomas von Glahn

Zwischendurch wurde mehrfach der Stand der Spendenaktion der mit der Festgala verbundenen Saalwette durchgegeben. Die Wette lautete, ob durch Festgäste und Gratulanten für jedes anwesende, ehemalige Tagesgruppenkind jeweils 20 Euro gespendet würden. Am Ende waren über 900 Euro von Privatpersonen und Firmen zusammengekommen. Zur Überraschung rundete das Ehepaar Angelika und Werner Preuschhof, von der Preuschhof-Stiftung Hamburg, den Betrag auf - und verdoppelten ihn sogar noch. "Mit 2000 Euro wurde das Spendenziel weit übertroffen. Das Geld ist für die Anschaffung eines Streetball-Korbes für den Kalbenser Schulhort vorgesehen. Nun können wir diesen vergolden", scherzte Thomas von Glahn.

Die Festgala endete mit einer tollen Feier in den Ratsstuben. Es gab ein Fest-Buffet und es wurde zu guter Live-Musik ausgelassen getanzt.