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Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit einem Jahrhundert auch in Gardelegen Adventgemeinde feiert 100. Geburtstag

Von Hannes Biermann 26.06.2012, 03:23

Sie sind eine kleine Gemeinde, ihren 100. Geburtstag feierten die rund 20 Gemeindeglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Gardelegen dennoch in großer Runde. Und sie feierten mit vielen Gästen.

Gardelegen l Ehemalige waren gekommen, Freunde aus anderen Gemeinden und natürlich Pastor André Lang, der die Adventsgemeinden der Region betreut. Lang eröffnete gemeinsam mit Timon Tuche sowie Philipp und Evelyn Duwanoff das Festprogramm des Tages. Denn Lang spielte die Posaune im Bläserquartett, das am Vormittag zunächst den Festgottesdienst und am Nachmittag schließlich auch die Feierstunde im Gemeindezentrum am Gardeleger Bäckergang 1 eröffnete.

Und diese Adresse diente schließlich auch Gemeindeleiter Rüdiger Mudrich als Auftakt für seine begrüßenden Worte. "Ich bin in meinem Leben achtmal umgezogen", so Mudrich, "und habe fast immer in der Hausnummer 1 gewohnt." Seit mittlerweile 25 Jahren ist diese Hausnummer nun auch in Gardelegen die seine.

Im Jahr 1945 sei das Haus von der Gemeinde als Zentrum eingerichtet worden, berichtete Mudrich. Seither haben die Christen der Adventgemeinde dort ihr Domizil. Der Gemeindeleiter erinnerte auch an die Anfänge, die indes in den Chroniken nicht mehr ganz nachzuprüfen sind - auch wenn Mudrich eine tolle Fotochronik angefertigt hatte, die viele Gäste mit Interesse anschauten. Im Jahr 1912 habe es aber nachweislich eine Gruppe ihrer Freikirche in Gardelegen gegeben, so Mudrich, "und deshalb feiern wir nun heute das Jubiläum". Und das taten an diesem Tag natürlich auch alle mit Freude.

Mit Freude hatten auch zwei Gardeleger Pfarrer die Einladung zum Jubiläumsfest angenommen. "Schließlich haben wir den selben Vater, den selben Herrn Jesus Christus", sagte Pfarrer Horst Dietmann, der im Namen seiner evangelischen Gemeinde eine große Kerze mitgebracht hatte. Er musste den Christen der Adventgemeinde zunächst aber ein Geständnis machen. "Ich dachte als Kind immer, die Adventgemeinde feiert Samstag für Samstag Weihnachten, und es gibt immer Geschenke", so Dietmann schmunzelnd.

Viele Lacher hatte schließlich auch Pfarrer Andreas Lorenz, Pfarrer der katholischen Sankt-Andreas-Gemeinde, auf seiner Seite. Er nämlich überreichte nach seiner freundlichen Gratulation eine Musik-CD an die Gardeleger Mitchristen. Ob er damit das Richtige getroffen habe, könne er aber nicht sagen. "Pfarrer Dietmann hat es da gut", so Lorenz zwinkernd, "er hat eine Frau und kann sich beraten lassen." Lorenz lobte das Einvernehmen mit der Freikirche. "Was mir Mut macht, ist, dass Gott auf vielen Wegen wirkt."

Trotz guter ökumenischer Arbeit gebe es aber auch Unterschiede, erläuterte schließlich Rüdiger Mudrich. So glauben die Siebenten-Tags-Adventisten zum einen an die körperliche Wiedergeburt von Jesus Christus, taufen ihre Anhänger erst im Erwachsenenalter und feiern zudem den Sabbat (Sonnabend) als jenen Siebenten Tag, an dem Gott laut der Bibel von seinem Wirken ausruhte.

Am Sonnabend nun ruhten die Gardeleger Anhänger und Glieder der Adventgemeinde aber nicht, sondern feierten. Am Nachmittag unter anderem mit Musik und Comedy, die die Jugendlichen vorbereitet hatten. Angesichts vieler junger Leute in der Gemeinde muss hier auch offensichtlich niemand Angst haben, dass es an Nachwuchs fehlt. Angst, so Rüdiger Mudrich, habe er aber ohnehin nicht, sondern sei voller Vertrauen. Auch die Zukunft seiner Mitchristen in der kleinen Gardeleger Gemeinde liege schließlich in Gottes Hand.