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Heute schließen Anne Wahrenburg und Oliver Hofmann den Bund fürs Leben Auf dem Kartoffelfest traf Amors Pfeil

Von Mike Fleske 14.09.2013, 03:10

Das Kartoffelfest ist Genthins Fete des Jahres. Für Anne Wahrenburg und Oliver Hofmann ist es aber mehr als das. Vor drei Jahren trafen sie sich hier das erste Mal. Aus einer zufälligen Begegnung wurde Liebe. Heute gibt sich das Paar im Kloster Jerichow sein Ja-Wort.

Genthin l Nein, gedacht hätten sie das nicht, schon gar nicht geplant, meint das Paar übereinstimmend. Doch wenn das Schicksal es ganz unverhofft will, verändert sich das Leben von einem Moment zum anderen für immer. Dieser Moment liegt für Anne Wahrenburg und Oliver Hofmann drei Jahre zurück. Mitten im Trubel des Kartoffelfestes trafen sie aufeinander.

"Es war Liebe auf den ersten Blick", sagt Anne Wahrenburg. Bei Oliver Hofmann dauerte es noch einen kleinen Moment länger, nachdem er sie entdeckt hatte. "Ich stand mit einem Freund zehn Meter von einer Runde Frauen entfernt, unter denen auch Anne war." Sie drehte sich um und schaute sich diesen Mann, der ihr Herz im Sturm erobert hatte, noch einmal an, ein zweiter verstohlener Blick und noch ein dritter ...

"Da hat Amor auch bei mir seinen Pfeil verschossen", erinnert sich Oliver Hofmann mit einem liebevollen Blick auf seine zukünftige Frau. Schnell fasste er sich ein Herz und ging zu ihr. "Ich bin Anne", sagte die junge Frau.

Das war der Moment, in dem sich das Leben für das Paar änderte. Beide hatten kurz vor ihrer Begegnung Trennungen von langjährigen Partnern hinter sich und gerade alles wieder geordnet. Oliver Hofmann als Garten- und Landschaftsbauer in Genthin hatte seine Wohnung eingerichtet und war nicht auf eine neue Partnerschaft aus. "Ich wollte leben, wie ich will und arbeiten, wie ich will. Vielleicht in zehn Jahren mal schauen", erinnert sich der 39-Jährige. Diese Vorsätze waren mit dem Blick und mit dem Pfeil von Armor über den Haufen geschmissen.

Anne Wahrenburg hatte mit der Kanalstadt über Jahre wenig zu tun. "Ich lebte bis zu meinem 16. Lebensjahr in Genthin und habe dann in Berlin eine kombinierte Kranken- und OP-Schwesterausbildung gemacht", blickt die 41-Jährige zurück. Von Berlin ging sie nach der Wende nach Hamburg, lernte dort ihren langjährigen Lebenspartner kennen und bekam einen Sohn. "Nach der Trennung habe ich in der Uni-Klinik Hamburg neu angefangen, eigene Wohnung, eigenes Auto ..."

Zurück zum Kartoffelfest: "Es ging mir an diesem Tag richtig gut", sagt die fröhliche Frau mit den blonden kurzen Haaren. "Also habe ich mich ins Auto gesetzt und spontan meine Schwester in Genthin besucht." Weil die direkt neben dem Volkspark wohnt, ging es schließlich zum Kartoffelfest. "Da ist mir dann völlig ungeplant dieser Mann über den Weg gelaufen", lächelt sie und schaut ihrem zukünftigen Ehemann tief in die Augen.

Während des Festes kamen die Beiden ins Gespräch und stellten eine Menge Gemeinsamkeiten fest. Die Liebe zum Sport, die Liebe zur Musik und die Tatsache, in Genthin gemeinsam aufgewachsen zu sein, ohne sich je zu begegnen. "Irgendwann war das Kartoffelfest vorbei und wir wurden des Platzes verwiesen", schmunzelt Oliver Hofmann. Weil Genthin nicht reich am Nachtleben ist, musste eine Tankstelle als Cafè herhalten. Zuvor führte Oliver seine Anne durch die gemeinsame Heimatstadt, zeigte ihr die gemeinsame Schule, den Marktplatz, den Wasserturm und fuhr am Ende im Auto an einem Sonnenblumenfeld vorbei. "Da hat er mir die größte und schönste Sonnenblume gepflückt", lächelt Anne Wahrenburg. Um halb acht in der Frühe verabschiedeten sich beide voneinander - mit dem ersten Kuß.

Bevor Anne nach Hamburg zurückfuhr, trafen sie noch mal an der Genthiner Kanalbrücke. Dann machte sich die passionierte Sportlerin auf den Weg nach Hamburg zum Handballspielen. "Denn dass ich ein Spiel verpasse, kam für mich nicht in Frage."

Doch diesmal machten ihr die Liebe und ein Stau auf der Autobahn einen Strich durch die Rechnung. "Ich kam zur zweiten Halbzeit, der Trainer war böse, und ich weiß nicht, wie ich das Spiel überstanden habe", lacht die selbstbewusste Frau. Denn die Gedanken waren nur bei ihrem Olli. Dem ging es umgekehrt genau so. "In meinem Kopf war nur Anne." Nach einigem Überlegen und einer Unterhaltung mit dem besten Freund, stand für Oliver Hofmann fest: "Ich muss sie wiedersehen." Also setzte ihn sein Bekannter in den Zug gen Hamburg. Dann ein Anruf bei seiner Flamme: "Kannst du mich vom Bahnhof abholen?" Das ließ sich Anne nicht zweimal sagen und stürmte direkt in die Arme ihrer großen Liebe, die heute mit einer Hochzeitsfeier im Kloster Jerichow gekrönt wird.

"Wir sind in den Jahren schon zu einer Familie zusammengewachsen." Denn neben Annes 17-jährigen Sohn gehört auch auch Olivers neunjährige Tochter zur Familie. "Wir verstehen uns prächtig, wenn wir uns sehen. Man braucht eigentlich nicht viel, um glücklich zu sein. Das höchste im Leben ist die Liebe", meint Oliver und ist stolz auf seine Patchworkfamilie, die natürlich heute auch zur Hochzeit zusammenkommen wird.

"Den Auftakt haben wir gestern ganz stilecht auf dem Kartoffelfest eingeleitet", erzählt Anne Wahrenburg. Beim Konzert der Rockhousebrothers wurde schon einmal mit Gästen aus vielen Ecken Deutschlands der große Tag eingeleitet. Das Musiktrio aus Hamburg wird heute auch bei der Hochzeit für heiße Rhythmen sorgen. "Es wird eine Mischung aus Romantik und Moderne", verraten die Beiden. "Es soll stilvoll und dennoch unerwartet und spannend werden."

Eben genau wie das Leben des Paares, das auf dem größten Fest der Kanalstadt die große Liebe gefunden hat.