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Standards für "Parkspatzen", "Unter den Eichen", "Spatzenhausen" und "Storchennest" Ein Handbuch für den Kindergarten

Von Kristin Schulze 06.06.2015, 01:20

Für die städtischen Kindergärten Genthins gibt es ab sofort einheitliche Standards. Festgeschrieben sind die im "Qualitätshandbuch", das die Erzieherinnen in Weiterbildungsveranstaltungen erarbeitet haben.

Genthin l Die Qualität in den Genthiner Kindergärten war am Donnerstag Thema im Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss. Dabei ging es um die Tagesstätten, deren Träger die Stadt ist. Das sind die Mützeler Kita "Unter den Eichen", die Parchener "Parkspatzen", die Tucheimer Kita "Spatzenhausen" und das Gladauer "Storchennest". Laut des Kinderförderungsgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (KiFöG) muss jede Kita nach einer Konzeption und einem Qualitätsmanagement arbeiten. Dieses kann der Träger, also die Stadt Genthin, frei wählen. Deshalb besuchten die Erzieher, die bei der Stadt angestellt sind, im vergangenen Jahr sieben Bildungsveranstaltungen. Ergebnis der Fortbildungen war nicht nur neues Wissen, sondern auch ein Qualitätshandbuch. Dieses Buch bildet nun die Grundlage für die Arbeit in den vier städtischen Kitas. So soll ein einheitliches Handeln gewährleistet werden. Das Bildungsprogramm muss laut KiFöG weiterentwickelt werden, das heißt weitere Bildungsveranstaltungen sind in Planung.

Was steht drin im Qualitätshandbuch? Zu finden sind Standards, nach denen ab jetzt in den Kindergärten gearbeitet werden muss. Erarbeitet haben es die pädagogischen Fachkräfte in Zusammenarbeit mit Dr. Birte Henrich vom "Kronberger Kreis für Dialogische Qualitätsentwicklung".

Im Detail geht es zum Beispiel um die Zusammenarbeit mit den Eltern. Im Handbuch ist unter anderem festgeschrieben, dass ein "beratender Austausch" mit ihnen angestrebt wird. Das geschieht durch Elternabende, Gespräche zwischen Tür und Angel, Gespräche mit den Leitern sowie Entwicklungsgespräche. Außerdem sollen die Eltern in den Kita-Alltag eingebunden werden, zum Beispiel indem sie bei Festen, Ausflügen, Projekten, Bastelnachmittagen und Arbeitseinsätzen dabei sind.

Ein wichtiges Ereignis im Leben eines Kindes ist der erste Tag im Kindergarten. Darum wurden auch für die Eingewöhnung Standards in das Handbuch aufgenommen. Die städtischen Kitas arbeiten nach dem "Berliner Modell". Das heißt, dass Eltern und Kind Zeit bekommen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. In den ersten drei Kita-Tagen sind Mutter oder Vater gemeinsam mit dem Kind in der Kita, der weitere Ablauf wird situationsabhängig verabredet.

Im Buch gibt es des Weiteren Qualitätsstandars zu den Themen Übergang zur Schule, Beobachtung und Dokumentation, Räumlichkeiten, Umsetzung des Bildungsprogramms und Entwicklungsgespräche.

Letztere werden in allen städtischen Kitas einmal jährlich angeboten. Grundlage dieser Gespräche sind die Beobachtungen, die im Portfolio dokumentiert werden. Wenn nun die Beobachtungen, Sichtweisen und Deutungen der Eltern dazu kommen, kann der Blick auf das Kind erweitert werden. Für die Eltern sind diese Gespräche freiwillig. Ziel ist es, gemeinsam zu überlegen, was das Kind weiterbringen und unterstützen kann.

Das komplette Handbuch kann auf der Internetseite der Stadt eingesehen werden.

Günter Sander (Grüne) fragte im Ausschuss nach den Kindergärten in der Stadt. Diese befinden sich allesamt in freier Trägerschaft (siehe Infokasten). "Gibt es dort auch einheitliche Standards und Fortbildungen?"

"Gibt es. Das funktioniert sehr gut", sagte Bürgermeister Thomas Barz (parteilos). Was im Einzelnen in den Handbüchern steht, sei aber Sache der jeweiligen Träger.

Gordon Heringshausen (CDU-Fraktion), selbst Vater zweier Kinder, lobte das "städtische Handbuch". "Mir gefällt es gut. Es scheint mir ein praktikables Instrument zu sein, mit dem auch die Eltern arbeiten können."

"Das Personal in den Kindergärten hat das Buch nebenbei erarbeitet. Das war ein Heidenaufwand", sagte Thomas Barz. "Was dabei rausgekommen ist, kann sich sehen lassen."