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In Führungen und Ausstellungen werden Geschichte und Sanierungsetappen erläutert Schloss und Brennerei Karow: Besucher erleben denkmalgerechte Restaurierung

Von Sigrun Tausche 13.09.2011, 06:37

Schon von weitem grüßte am Tag des offenen Denkmals die Besucher der alten Gutsanlage die neue Laterne - fast wie ein kleines Türmchen auf der Gebäudemitte - vom Dach des Schlosses. Nach historischem Vorbild wurde sie wieder errichtet und ist erst Ende August fertig geworden. Auch sonst gab es rings ums Schloss und in der alten Brennerei eine Menge zu entdecken.

Karow. Am frühen Nachmittag war es noch relativ ruhig, und Birgit Baumgärtel hatte Zeit für eine Extra-Führung, um zu zeigen und zu erläutern, was sich im Laufe des vergangenen Jahres alles getan hat auf dem Gelände. Für den Besucheransturm, der etwas später erst richtig begann, hatten sich die Schlossbesitzer, Familie Baumgärtel, und etliche Helfer gut vorbereitet - nicht nur mit Ausstellungen und Info-Tafeln, sondern auch mit diversen Imbissangeboten und manchem anderen.

Die neuen Fenster im unteren Raum der Brennerei seien immer noch nicht drin, zeigt Birgit Baumgärtel und knüpft damit an ihre Darlegung der nächsten Pläne von vor einem Jahr an. Lange werde es aber nicht mehr dauern, denn in Arbeit seien sie schon. Auf die neue Laterne auf dem Schlossdach ist sie aber sichtlich stolz, auch wenn sich die Gastgeber entschlossen haben, sie dieses Jahr noch nicht für die Besucher frei zu geben. Denn die Treppe hinauf wurde erst wenige Tage zuvor fertig. "Bis gestern haben wir dort alles sauber gemacht!"

Die Sanierung des Mitteldachs vom Schloss und die Rekonstruktion der Laterne ist ein LEADER-Projekt, gefördert mit EU-Mitteln. Dank alter Fotos und Planungsunterlagen von 1948 konnte die Laterne ziemlich originalgetreu wieder hergestellt werden, wobei nur eine Anpassung an das in den 50er Jahren stark veränderte Dach erfolgen musste. Diese alten Fotos und Pläne sowie erklärende Texte finden sich in der Ausstellung im Eingangsbereich des Schlosses, wo darüber hinaus schon eine Menge Interessantes zusammen getragen wurde.

Anfang Juni hatten die Baumaßnahmen am Dach des Schlosses begonnen und erfolgten unter ziemlich harten Bedingungen, erzählt Birgit Baumgärtel. Die häufigen Regenperioden in diesem Sommer und die Tatsache, dass wegen der Belüftung der alten Balken keine Unterspannbahn verwendet werden durfte, führten zu Wassereinbrüchen, obwohl sich die Dachdecker sehr große Mühe gegeben haben. Auch mit dem anderen Extrem hatten sie zu kämpfen: Bei großer Hitze meisterten sie die schwierigsten Stellen: die deutsch eingebundenen Kehlen mit sehr steilen Bereichen.

Stolz ist Birgit Baumgärtel auch auf einen weiteren fertigen Teilbereich: den Wintergarten. Dieser seitliche Anbau ans Schloss sei früher sehr kleinteilig, unter anderem mit Toiletten für den Fliesensaal, gewesen, später dann Essen- und Sportraum. Zum Wintergarten mit fast raumhohen Fenstern sei er erst vor etwa zwei Jahren umfunktioniert worden. Am Donnerstag wurden hier die Maler fertig. Den Stuck, der rings um die Decke läuft, habe sie zum Teil selbst mit angefertigt, die größeren Teile habe Christoph König aus Rogäsen gegossen. Die Form dafür habe sie besorgt, das Material ist reiner Gips.

Künftig sollen hier im Wintergarten öffentliche Veranstaltungen stattfinden, Besucher empfangen werden oder auch Kochveranstaltungen, unter anderem mit Kindern, stattfinden, denn direkt nebenan befindet sich die Küche.

Endlich sei auch die "Denkmalrechtliche Zielstellung" für die Restaurierung der gesamten Gutsanlage genehmigt worden, berichtet Birgit Baumgärtel. Das bedeute aber nur, dass kleinere Dinge ohne extra Antrag realisiert werden könnten. "Die größeren Sachen müssen wir trotzdem separat beantragen." So werde es entsprechend Abschnitt für Abschnitt weitergehen. Nächstes Jahr sollen voraussichtlich die barocken Fassadenverzierungen restauriert werden.