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Kooperation mit Museum aus Frankreich Museum verleiht durchschossene Trompete

11.10.2013, 01:13

Das Städtische Museum Halberstadt hat ein Hilfeersuchen aus Frankreich erhalten. In Gravelotte wird ein neues Museum zum Deutsch-Französischen Krieg erbaut. Leihgaben aus Halberstadt sollen zur Eröffnung im Frühjahr 2014 die Ausstellung bereichern.

Halberstadt (je) l Gäste aus Frankreich haben das Städtische Museum Halberstadt besucht. Hintergrund: Die Franzosen benötigen die Hilfe der Halberstädter. "Nach vielen Absprachen und dutzenden ausgetauschter E-Mails stand eine detaillierte Abstimmung zur Mitwirkung und zu einer Leihgabe für das im Aufbau befindliche ¿Museum des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 und der Annexions-Zeit\' auf dem Plan", berichtet Ute Huch, Sprecherin der Stadtverwaltung Halberstadt. Dieses Museum soll Anfang des nächsten Jahres in Gravelotte eröffnet werden.

Dr. Volker Bürger, Stadtratspräsident und Vorsitzender des Halberstädter Geschichtsvereins, sowie Armin Schulze, Direktor des Städtischen Museums, begrüßten die Gäste aus Metz - darunter Eric Necker, der Chefkurator des Departements Moselle für das neue Museum in Gravelotte, und seine Kollegin, die Historikerin Christine Tourneux.

"Wir haben die Trompete des August Binkebank, ein Erinnerungsstück des 19. Jahrhunderts von nationalem Rang, restaurieren lassen."

Armin Schulze, Direktor des Städtischen Museums Halberstadt

Die Historiker aus Halberstadt und Metz trafen erste persönliche Absprachen zu einem Sonderausstellungsprojekt, das die beiden Museen für Anfang 2015 planen und das zuerst in Frankreich und ab Sommer 2015 in Halberstadt zu sehen sein soll.

Die französischen Gäste sahen sich Exponate aus der Sammlung des Städtischen Museums an, die für diese Sonderausstellung 2015 in Metz vorgeschlagen wurden. Hinzu soll eine Fahne aus Osterwieck kommen, die den "Heimkehrenden Siegern" von 1871 gewidmet war. Ausgehend von einem deutschen und einem französischen Gedicht, die die Kriegsereignisse reflektieren, soll es in der Präsentation wesentlich um die Erinnerungskulturen in den beiden Ländern an den Krieg 1870/1871 gehen.

Die Kontakte des Halberstädter Museums nach Frankreich gehen auf Anfang der 1990er Jahre zurück. Damals kam die "Trompete von Mars la Tour" in die Einrichtung. Das war in Halberstadt der Anlass für die Aufstellung des großen Zinnfigurendioramas, das mit 3000 Figuren den sogenannten "Todesritt der Halberstädter Kürassiere" vom 16. August 1870 zeigt. Deshalb suchten die Halberstädter 1992 Kontakt zu der einzigen noch existierenden Ausstellung zum Krieg von 1870/1871 im Raum Metz. Nach Exponataustausch und gegenseitigen Besuchen wurde mit Bürgermeister Leon Müller 1995 ein Partnerschaftsvertrag abgeschlossen.

"Heute eint die Geschichte", betonte Armin Schulze, "ganz besonders auch die Museumsleute im Willen, freundschaftliche Beziehungen zu befördern". Zukunftsgestaltung brauche eben auch Erinnerung. "Wir haben die durchschossene Trompete des August Binkebank, ein Erinnerungsstück des 19. Jahrhunderts von nationalem Rang, restaurieren lassen", berichtet der Museumsdirektor. Sie wird im Januar 2014 an die Freunde aus Frankreich übergeben und dort im zeitigen Frühjahr zur Eröffnung des neuen, gut 2500 Quadratmeter großen Museums zu sehen sein.

Die Gäste aus Frankreich baten darum, dass zur Einweihung des neuen Museums in Gravelotte möglichst viele Besucher aus Halberstadt, Osterwieck und Quedlinburg kommen möchten. Der Geschichtsverein plant, so Volker Bürger, im Mai oder Juni 2014 in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum eine Busreise nach Gravelotte zu organisieren und bei dieser Gelegenheit die nahe gelegenen Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs bei Verdun zu besuchen.