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Bewohner des Caritas-Heims St. Pia sind im Gedächtnis geblieben Bischof Feige sucht das Gespräch mit Anhängern des Bistums

Von Sandra Reulecke 22.02.2014, 02:33

Regelmäßig bereist Bischof Gerhard Feige Orte, die zu seinem Bistum gehören. Derzeit besucht der Magdeburger Einrichtungen im Huy, um mit den Einwohnern ins Gespräch zu kommen.

Dingelstedt l Herzliches Lachen. "Da war ich aber noch einige Jahre jünger", stellt Bischof Gerhard Feige amüsiert fest, als er sein Porträt betrachtet. Das ziert eine Wand im Caritas-Heim Sankt Pia in Dingelstedt. Die Einrichtung ist neben dem katholischen Kindergarten in Badersleben und dem Kloster Huysburg eine Anlaufstelle des Würdenträgers auf seiner aktuellen Rundreise durch die Region. "Mein Interesse ist, nicht nur innerkirchlich Kontakte zu halten. Solche Einrichtungen sind ebenso ein Teil der Pfarrei", sagt Feige.

Er unternehme regelmäßig Ausflüge quer durchs Bistum, "um vor Ort mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und auch, um Probleme zu hören", erläutert er. Im Dingelstedter Caritasheim war der 62-Jährige zuletzt vor fünfeinhalb Jahren. "Es interessiert mich, wie sich die Bewohner entwickeln. Vom letzten Mal ist mir Einiges in Erinnerung geblieben", sagt der Bischof. So weiß er noch, dass die Bewohner von den Mitarbeitern gesiezt werden. "Das bezeugt den Respekt füreinander. Beide Seiten fühlen sich so wertgeschätzt und sind auf einer Augenhöhe", erläutert Alexander Haase.

Er ist seit 2009 als Einrichtungsleiter im Sankt-Pia-Heim tätig. Ihm zur Seite steht Jeanette Neumann. Die Badersleberin hat die pädagogische Leitung inne. Mit rund 70 Mitarbeitern betreuen sie derzeit 81 Bewohner - Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Sie leben in sechs Wohngruppen.

Neumann und Haase erläutern dem Besucher aus Magdeburg die Strukturen der Einrichtung, den Alltag der Betreuten und die Beziehungen zur Gemeinde. "Viele unserer Mitarbeiter kommen aus der Region, das erhöht die Akzeptanz im Ort", sagt Haase. Gleiches gelte für die regelmäßigen Besuche der Bewohner zu Gottesdiensten und Veranstaltungen auf der Huysburg. "Wir halten außerdem engen Kontakt zu den Schützen des Ortes und jeden Dienstag besuchen uns Senioren zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken", berichtet Jeanette Neumann.

Wie lecker der Kuchen ist, der zu diesen Gelegenheiten gegessen wird, probiert Bischof Feige selbst aus. Mohntorte, gebacken wurde sie von Bianca Schützendübe. Die 35-Jährige lebt seit 13 Jahren in Dingel-stedt. "Meine Entwicklung in dieser Zeit ist riesig, das sagen alle", berichtet die gebürtige Wegelebenerin stolz. Seit mehr als sieben Jahren lebt sie in einer Außenwohnung des Heims und setzt sich als Vorsitzende des Bewohnerbeirats für die Belange der anderen ein.

Auch sie ist dem Bischof im Gedächtnis geblieben. "Ist denn mittlerweile die Hochzeit erfolgt?", erkundigt er sich. Bianca Schützendübe verneint die Frage. Nach wie vor sei sie aber glücklich verlobt, betont sie und berichtet dem Ordinarius von ihrem Alltag, den Sorgen und Nöten der Bewohner.

Einige von ihnen lernt Gerhard Feige bei seinem Rundgang durch das Gebäude kennen, schaut sich ihre Zimmer an. "Die Bewohner werden so gefördert, dass sie möglichst eigenständig leben können", erklärt ihm Jeanette Neumann. Heimleiter Alexander Haase ergänzt: "Sein Kind in ein Heim zu geben, ist kein Anzeichen für Vernachlässigung und bedeutet nicht, es abzuschieben. Vielmehr ist es manchmal die richtige Entscheidung. Hier erhalten sie Förderung und entwickeln soziale Kontakte." Schließlich sei es ganz normal, dass Kinder irgendwann ihr Elternhaus verlassen.