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Heilig-Geist-Hospital in Halberstadt Bedrohliche Lage an Weltkriegsruine

Die Ruine des ehemaligen Heilig-Geist-Hospitals in der Plantage von Halberstadt, die unter Denkmalschutz steht und an die Zerstörung Halberstadts im Zweiten Weltkrieg erinnert, ist im Bestand gefährdet. Derzeit werden das Ausmaß der Schäden und die Sicherungskosten ermittelt.

Von Jörg Endries 18.06.2014, 03:19

Halberstadt l Krieg, Tod und Zerstörung - daran erinnert 69 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Ruine des Heilig-Geist-Hospitals in der Gerhart-Hauptmann-Straße in Halberstadt. Das unter Denkmalschutz stehende barocke Bauwerk bröckelt, der Einsturz droht. Die Stadt Halberstadt will das trotz leerer Kassen verhindern.

"Der Zustand ist verheerend. Der Aufenthalt direkt an der Fassade gefährlich", warnt Jörg Wolansky vom Gebäudemanagement der Stadtverwaltung. Bereits in den 1990er Jahren ist sie deshalb eingezäunt worden. Die Kommune hat sich zur Rettung der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Hospital-Ruine bekannt und Cathrin Bothmann von der Sculptor Werkstatt für Restaurierung und Bildhauerei mit der Erfassung der Schäden beauftragt.

"Der Zustand ist verheerend. Der Aufenthalt direkt an der Fassade gefährlich." - Jörg Wolansky, Gebäudemanagement der Stadt Halberstadt

Cathrin Bothmann: "Ziel ist, eine Schadenskartierung zu erarbeiten, um im Detail zu wissen, wie groß die Schäden sind." Seit drei Wochen erfasst die Fachfrau diese und will in etwa zwei Wochen die Liste vorlegen. Erst dann könne man eine verlässliche Zahl zu den erforderlichen Investitionen vorlegen. "Beim schlechten Zustand der Fassade ist man vor Überraschungen, die die Kosten in die Höhe treiben könnten, nicht sicher", gibt Cathrin Bothmann zu bedenken.

Was sich derzeit eindeutig belegen lässt, ist, dass das Haus während des Bombenangriffes auf Halberstadt am 8. April 1945 im nördlichen Teil einen Bombentreffer erhalten haben muss. Risse und Fugen künden davon, die Schäden sind dort am größten. Am Sandstein sind heute noch die Brandspuren zu sehen. Die starke Hitze hat ihn unter der schwarzen Rußschicht teils rot gefärbt.

Gemeinsam mit Dombaumeister Dr. Volker Lind soll nach Erfassung der Schäden ein Sicherungskonzept erarbeitet werden, informiert Jörg Wolansky. "Liegt das vor, wir rechnen im September/Oktober damit, kümmern wir uns um die Finanzierung der Arbeiten", sagt Jörg Wolansky. 2015 oder 2016 könnte die Sicherung beginnen.