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Stadtteildetektive aus den Grundschulen decken Missstände auf - Abhilfe versprochen Mit Farbe gegen hässliche Schmierereien

Von Jens Kusian 17.01.2013, 02:17

Haldensleber Schätze, aber auch Missstände in der Kreisstadt haben Schüler auf der ersten Haldensleber Kinderversammlung angesprochen. Doch schon beim zweiten Treffen wurden erste Erfolgsmeldungen verkündet.

Haldensleben l Lang war die Liste der Kritikpunkte, die Schüler in Haldensleben entdeckt haben. Als Stadtteildetektive waren sie auf dem Süplinger Berg, dem Roland-Wohngebiet und der Innenstadt unterwegs und stellten ihre Entdeckungen Mitte November auf der ersten Haldensleber Kinderversammlung öffentlich vor. Die Missstände, auf deren Beseitigung die Stadtverwaltung Einfluss nehmen kann, hatte sich Dezernent Henning Konrad Otto akribisch notiert. Und acht Wochen später - am vergangenen Dienstag - wurden bei der zweiten Kinderversammlung erste Erfolgsmeldungen verkündet.

Dem teilweise schlechten Zustand von Bushaltestellen und Fußwegen in Haldensleben hat sich mittlerweile das Bauamt der Stadt gewidmet. Petra Albrecht, die Leiterin der Abteilung Stadtplanung und Umwelt, berichtete, dass nach Gesprächen mit dem Betreiber die Buswartehäuschen an der Rottmeisterstraße und am Waldring wieder auf Vordermann gebracht werden würden. Auch die defekte Beleuchtung am Fußgängerüberweg auf dem Waldring sei bereits repariert worden, so Albrecht weiter.

Etwas Kopfzerbrechen bereitet der Stadtverwaltung die Bushaltestalle am Waldring in Richtung Süplinger Straße. Sie ist für die Schüler nur sicher erreichbar, wenn sie einen Umweg über die Fußgängerüberwege in Kauf nehmen. "Wir prüfen derzeit, wie und wohin die Bushaltestelle verlegt werden kann", sagte Otto dazu. Er hält die Haltestelle in der Nähe des Rollibades für sinnvoll.

Den jungen Stadtteildetektiven waren besonders die Schmierereien im Stadtgebiet aufgefallen. Trafohäuschen, Sporthallen, Einkaufsmärkte - überall hinterlassen Möchtegern-Künstler ihre hässlichen Visitenkarten. "Fünf bis sechs Mal im Jahr müssen wir unsere Trafohäuschen neu streichen", zog Antje Behm von den Stadtwerken Haldensleben eine traurige Bilanz. Ähnliches berichtete Axel Kowalski. "Unser Objekt auf dem Süplinger Berg mussten wir auch schon mehrfach wieder überstreichen", so der Edeka-Bezirksleiter.

Deshalb würde er sich gern in ein Projekt einbringen, das Antje Behm angeregt hat: Mit legalen Graffiti-Projekten gegen die illegalen Schmierereien vorzugehen. "Vielleicht können wir euch dabei ja mit einbinden", meinte die Stadtwerke-Mitarbeiterin in Richtung der Grundschüler.

Zerstörte Telefonzellen in den Wohngebieten waren den Kindern ebenfalls aufgefallen, und auch hier zeichnet sich eine Lösung des Problems ab. In der Alsteinstraße und am Waldring werden die öffentlichen Fernsprecher noch in diesem Jahr komplett abgebaut.

Zu guter Letzt wurden auch die Zustände der Spielplätze angesprochen. Dabei standen besonders die beiden Plätze am nördlichen Waldring in der Kritik. Die Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Haldensleben zeichnet für sie verantwortlich. "Natürlich sind sie nicht in einem tollen Zustand", bestätigte auch Wobau-Geschäftsführer Harald Schmidt. Doch Handlungsbedarf sehe er nicht. "Der Spielplatz wird so gut wie überhaupt nicht mehr genutzt, denn in den Blöcken davor wohnen kaum noch Familien mit Kindern im entsprechenden Alter", hatte er recherchiert. Und über den großen Spielplatz mitten auf dem Süplinger Berg gebe es keine Beschwerden.

Die Spielplätze in der Stadt würden sowieso alle nach und nach erneuert werden, machte Dezernent Otto deutlich. So ist beispielsweise vorgesehen, ein neues Spielgerät am Alten Friedhof aufzubauen. Die Kletterlandschaft ist dann ohne Altersbeschränkung nach oben von jedermann nutzbar.