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Einweihung: Orgel der Hakenstedter Marienkirche klingt wieder hervorragend 528 Pfeifen im Prunkstück

Von Carina Bosse 09.06.2015, 03:17

528 Pfeifen bringen die restaurierte Orgel in der Hakenstedter Marienkirche zum Klingen. Der Hörgenuss wurde am Sonnabend mit der Wiederindienstnahme eingeläutet.

Hakenstedt l Lange war sie nicht zu hören, mehrere Monate sogar auf Reisen - die Hakenstedter Orgel aus der Marienkirche, doch nun ist sie wieder zurück und klingt auch wieder. Und wie! Helle klare Töne können Kantor Uwe Döschner und Johanna Mahrenholz aus Eimersleben dem königlichsten aller Instrumente entlocken.

Bevor am Sonnabend allerdings der erste Ton angeschlagen wird, singt die Gemeinde "Lobet den Herrn" ohne Orgelbegleitung. Superintendent Uwe Jauch nimmt dann erst die "Wiederindienstnahme" der Orgel vor. "Sie begleitet uns vielfach, zum Lob Gottes, zum Gesang und uns zur Freude", sagte der Superintendent des Kirchenkreises Haldensleben-Wolmirstedt zu diesem erfreulichen Anlass. Die schmucke Marienkirche hatte sich gut gefüllt. Die Besucher hatten auch vorher schon die Einladung der Kirchengemeinde angenommen, Kaffee und Kuchen genossen. Für die Kinder gab es verschiedene Spiele. Und jeder konnte einmal einen Blick in das neue Innere der Orgel werfen. Ein Rätsel wollte wissen, wie viele Pfeifen die Hakenstedter Orgel besitzt. Uwe Jauch löste in seiner Andacht auf, dass 528 Pfeifen die Hakenstedter Orgel zum Klingen bringen. Uwe Döschner und Johanna Mahrenholz stellen das mit einigen Stücken unter Beweis.

In das alte Gehäuse der Böttcher Orgel wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von der Firma Furthwängler Hammer eine neue Orgel eingebaut, doch an ihrer hatte der Zahn der Zeit genagt. Schmutz und Dreck taten ihr Übriges, einige Register waren abgesägt worden, an anderer Stelle fehlten gar Pfeifen. Der Klang verschlechterte sich zusehends.

Doch Orgelbaumeister Jörg Dutschke aus der Altmark hat der Orgel in monatelanger Feinarbeit neues Leben eingehaucht.

"Ich kann das Spiel und den Klang nur loben", sagt Uwe Döschner über das generalüberholte Instrument. Tags zuvor hatte er erstmals darauf gespielt und ist voll es Lobes. Hier habe der Orgelbauer wieder einmal ganze Arbeit geleistet. "Er macht alles 200-prozentig, schaut nicht auf die Zeit, sondern auf die Gründlichkeit", lobte Uwe Döschner aus Erfahrung. "Endlich ist es geschafft, ein großer Traum der Kirchengemeinde hat sich erfüllt", sagte Uwe Jauch.

Dass es überhaupt möglich wird, dafür hatte die Kirchengemeinde selbst einiges getan. Kirchenälteste Daniela Gellert zählt auf: Finanzielle Hilfe kam von Lotto Toto, der Stiftung Braunschweiger Kulturgüter, der Landeskirche und dem Kirchenkreis, außerdem von zahlreichen privaten Spendern. "Jeder Betrag ist uns willkommen gewesen", sagt sie Dank.

Bärbel Möhwald und Ilona Ohrdorf hatten neben der Kirchengemeinde hingegen die Preise für die Rätselfrage zur Verfügung gestellt.