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Bis zur Buga gibt es noch viel zu tun, damit Blumen zur Schau gestellt werden können Stadtkirche: Zimmerer sanieren Gewölbe

Von Wolfgang Masur 18.01.2014, 01:19

Rege Bautätigkeit herrscht in der Havelberger Stadtkirche St. Laurentius. Zur Bundesgartenschau 2015 Havelregion ist hier die Blumenhallenschau geplant.

Havelberg l Über Weihnachten waren die Bauarbeiten kurz unterbrochen worden, Heiligabend fand im Gotteshaus sogar eine Christvesper auf der Baustelle statt. Inzwischen sind die Handwerker wieder im Gange. Es ist auch noch allerhand zu tun, damit Blumen und andere Gewächse zur Schau ausgestellt werden und Besucher sich daran erfreuen können.

An der Kirche auf der historischen Altstadtinsel hat der Zahn der Zeit genagt. Kein Wunder: Sie entstand vermutlich im 12. Jahrhundert. Urkundlich erwähnt wird sie zuerst 1345. Schiff, Chor und Turm stammen im Kern vermutlich aus verschiedenen Bauphasen des 13. und 14. Jahrhunderts. 1648 wurde die Kirche durch einen Brand zerstört und anschließend in teilweise veränderten Formen wiederaufgebaut.

Holzschutzmittel schädigte das Gebälk

1854 erfolgte unter der Bauleitung von Carl Schüler eine umfassende Sanierung. Unter anderem wurde ein hölzernes Kreuzrippengewölbe eingesetzt. Dieses Gewölbe hat man zu DDR-Zeiten mit einem Holzschutzmittel stark eingeölt, was nicht nur dem Holz schadete, sondern auch das Mauerwerk angegriffen hat.

Mitarbeiter einer Spezialfirma hatten im vergangenen Jahr den Dachraum vom giftigen Holzschutzmittel befreit und dabei auch tonnenweise Schmutz, Staub und Unrat aus dem Dach- und Gewölbebereich entsorgt. Die Schadstoffbelastung der südlichen Gewölbedecke war stärker als erwartet und eindringende Feuchtigkeit hatte zusätzlich dafür gesorgt, dass ein großer Teil der Holzkonstruktionen stark angegriffen war.

Marode Hölzer werden ausgetauscht

Mitarbeiter einer Havelberger Firma sind jetzt damit beschäftigt, das angegriffene Holz auszuwechseln. "Wir haben ja schon bei den Arbeiten im Dachbereich des Havelberger Domes einige Erfahrungen gesammelt", erklärt Zimmermann Karsten Pattschull. Mit seinem Kollegen Ronald Lukas wechselt er die maroden Hölzer aus, schneidet mittels Schablone neue zu, flickt dicke Holzbalken und schwingt den selbst gebauten Hobel.

Präzision und ein gutes Augenmaß sind unter dem Kirchendach gefragt. "Die Unterkonstruktion für die Schalung der Gewölbedecken muss stimmen, denn darauf werden die Schalbretter aufgebracht. Sie nehmen dann das Schilfrohr auf und darauf erfolgt der Gewölbeputz", beschreibt Ronald Lukas die weiteren Arbeitsschritte.

Ein großer, dicker Balken, der als Zuganker eingebaut ist, war im Auflagebereich im Außenmauerwerk vermodert und wurde erneuert. Diese Balken nehmen die Last von den Außenwänden auf - somit wird ein Großteil der Last auf das Mittelschiff gelegt. "Die neuen Teile müssen passgenau gefertigt werden, wir verschrauben sie dann mit Edelstahlschrauben. Die können von der Blausäure im Eichholz nicht angegriffen werden", erklärt Karsten Pattschull. Es gibt noch einiges zu tun, bevor die Maurer hier mit dem Putzen beginnen können. Das Innere des Gotteshauses wird bereits insgesamt eingerüstet, um die Arbeiten weiterzuführen.