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Herta und Fritz Lahne aus Kabelitz mussten nach der Flut noch einmal ganz von vorn anfangen Ein Jahr nach Abriss Einzug ins neue Heim

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 18.12.2014, 02:13

Knapp 20 Eigenheime hatten bei der Flut im Juni 2013 so großen Schaden genommen, dass nur der Abriss blieb. Nach und nach werden die neuen Häuser fertig. Zu denen, die kurz vor Weihnachten einziehen, gehört das Ehepaar Lahne in Kabelitz.

Kabelitz l Genau ein Jahr ist es her, dass der Abrissbagger auf den Hof von Lahnes gerollt ist und das Haus, in dem schon die Eltern von Herta Lahne lebten, dem Erdboden gleich machte. Schön war das Gefühl damals nicht, erinnert sich die 63-Jährige, "aber es half ja nichts, man musste nach vorn blicken". In einer Wohnung von Freunden, nur 100 Meter vom eigenen Hof entfernt, haben sie und ihr Mann es sich gemütlich gemacht. "Viel Zeit zum Grübeln blieb gar nicht, das neue Haus musste geplant werden und so viele Kleinigkeiten waren auszusuchen."

Im August rollten dann wieder Baufahrzeuge an - dieses Mal für den Neubau. Mit jedem Stück, das das Haus wuchs, wuchs auch die Vorfreude auf den Einzug. Vor einer Woche war es soweit! Die meisten Möbel stehen an ihrem Platz, die Küche ist aufgebaut, die Schränke für die Schlafstube werden heute geliefert und es gibt sogar schon einen Weihnachtsbaum. Den haben Herta Lahnes ehemalige Kolleginnen von der Volksbank ihr am Dienstag geschenkt, "das war eine Überraschung!" Auch die beiden Katzen Minka und Struppi gewöhnen sich langsam an das alte, neue Zuhause. Die meisten Möbel, die ein Jahr lang in Stall und Garage ausgelagert waren, stammen noch aus dem alten Haus. Denn das Flutwasser war "nur" durch den Keller geflossen und Lahnes hatten gedacht, dass die Schäden mit ein paar Bauarbeiten erledigt sind. Doch die Kraft des Wasser hat so viel Sand in Bewegung gesetzt, dass die statischen Probleme immer größer wurden und nur der Abriss blieb. Viele Anträge mussten ausgefüllt werden, bis es grünes Licht von der Investitionsbank gab, "die Zusammenarbeit war sehr gut", hofft Herta Lahne, dass es nun auch mit der Abrechnung so reibungslos klappt. Es fehlt noch an etlichen Kleinigkeiten, "aber auch Dank der Hilfe von der Familie und von Freunden haben wir den Umzug ganz gut gemeistert", sind Lahnes dankbar.

An eine Wand soll später ein Bild vom alten Haus gehängt werden. An den Abriss erinnert ein Geschenk vom Neffen, der einen alten Mauerstein mit Aufdruck und einem Modell vom Abriss gestaltet hat. "Und die Bilder werden wohl für immer im Kopf bleiben", sagt Herta Lahne, die immer nach vorn blickt und sich freut, wenn endlich alles an seinem Platz ist, sie einen Gang zurückschalten und das neue Heim genießen kann. Draußen vor dem Haus wird im Frühling alles angelegt. Auf dem Hof und im Garten hinterm Haus wachsen nun weniger Bäume, besondern um den großen Pflaumenbaum und den Flieder sei es schade. Aber Lahnes sind schon gespannt, wie die Äpfel vom neuen Baum schmecken, den das Fluthilfenetzwerk im Oktober spendiert hat.

Auch Familie Lahne kommt am Freitagabend ab 19 Uhr in einem MDR-Fernsehbericht vor, in dem es um die haupt- und ehrenamtliche Arbeit in der Fluthilfe im Elbe-Havel-Land geht.