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  7. Brandstifter spielt mit vielen Menschenleben

Feuerwehren mussten an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu Waldbodenbränden bei Müggenbusch ausrücken Brandstifter spielt mit vielen Menschenleben

Von Dieter Haase 09.06.2015, 03:20

Havelberg l Waldbodenbrände am Freitag früh, am Sonnabendnachmittag und Sonntagabend im Waldgebiet bei Müggenbusch und alle drei zudem fast im gleichen Bereich - "das kann kein Zufall sein", schätzt Stadtwehrleiter Ulrich Ziegler ein. An den Brandstellen habe es nach Auffassung der Feuerwehr deutliche Anzeichen dafür gegeben, dass hier ein Brandstifter sein Unwesen getrieben hatte. Polizeisprecher Marco Neiß vom Polizeirevier in Stendal bestätigte auf Anfrage, dass durch die Kriminalpolizei ein Ermittlungsverfahren wegen Brandstiftung eingeleitet worden sei. "Wir können Brandstiftung als Brandursache nicht ausschließen", erklärte er.

Das Vorgehen des vermeintlichen Täters erinnert an die Brandserie vom 1. Mai 2011 bis zum Sommer 2013 im Müggenbuscher Wald. Insgesamt 17 Mal war hier in dem genannten Zeitraum ein "Feuerteufel" aktiv geworden. Allerdings konnte er bisher nicht ermittelt und somit dingfest gemacht werden.

"Wir hoffen alle, dass er mal auf frischer Tat erwischt oder durch Beobachtungen von Zeugen gestellt werden kann", spricht Ulrich Ziegler seinen Feuerwehrleuten und auch denen aus Sandau und Nitzow, die teilweise mit zu den jüngsten Einsätzen gerufen wurden, aus dem Herzen. "Mit Spaß hat das absolut nichts zu tun. Solche Brände zu legen, ist eine Riesensauerei und stellt für die Kameraden der Feuerwehren bei der derzeitigen Hitze und der damit verbundenen hohen Waldbrandgefahr eine enorme Belastung dar." Und somit auch eine Gefährdung der Gesundheit.

Katastrophe wäre möglich

"Wer so etwas tut, weiß nicht, was er tut", macht der Havelberger Stadtwehrleiter deutlich. Werde der Bodenbrand nämlich nicht rechtzeitig von aufmerksamen Bürgern erkannt und von der Feuerwehr gelöscht, könne sich daraus bei der Trockenheit "ein riesiger Waldbrand entwickeln", so Ulrich Ziegler. Allein im Nahbereich der Stadt Havelberg könnte er sich auf rund tausend Hektar Waldfläche ausbreiten. Und nicht nur auf diese. "In höchstem Maße gefährdet sind dann die Ortsteile Müggenbusch und Wöplitz, das DRK-Pflegeheim `Julianenhof` sowie Gehöfte und Forsthäuser in unmittelbarer Waldlage." Die Katastrophe wäre nicht aufzuhalten, wenn sich eine Feuerwalze auf diesem Weg rasend schnell fortbewegen würde. Viele Menschenleben wären gefährdet. Er möchte keineswegs den Teufel an die Wand malen, aber die Ausmaße dieses Brandes würden die des großen Waldbrandes bei Fischbeck im Jahr 2000 noch bei weitem übertreffen, so Ulrich Ziegler.

Dass die Brände 2015 bisher glimpflich ausgegangen sind, ist Bürgern zu verdanken, die sie rechtzeitig bemerkt und umgehend gemeldet haben. "Diese große Wachsamkeit und Umsicht ist auch weiterhin von allen gefragt, die in dem Waldgebiet zwischen Havelberg und Müggenbusch beziehungsweise umgekehrt unterwegs sind", wünscht sich Marco Neiß. Dem gefährlichen Brandstifter müsse endlich das Handwerk gelegt werden.

Jeder Hinweis ist wichtig

Die Polizei (Telefon 700 oder 03931/685291) ist für alle Hinweise dankbar, die zur Ergreifung des Brandstifters führen könnten. Sei es über Fahrzeug- und Personenbewegungen in dem genannten Bereich, die einem nicht ganz geheuer vorkommen, oder Beobachtungen von ungewöhnlichen Aktivitäten im Wald.