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Sandauer Verein erhält kräftige Finanzspritze aus dem Leader-Programm / 13 Projekte auf der aktuellen Leader-Liste Außenhülle des Kirchturmes wird 2012 vollendet

Von Ingo Freihorst 25.01.2012, 05:24

Am 11. August 2002 wurde der Grundstein zum Wiederaufbau des Sandauer Kirchturmes gelegt. Wer hätte damals gedacht, dass bereits zehn Jahre später der Aufbau der Turmfassade vollendet würde?

Sandau l "Wenn der Turm fertig ist, bietet sich ein Rundblick bis weit in den Havelwinkel", schwärmte Wolfgang Hellwig, der Vorsitzende des Fördervereins der Kirche. Dem 1996 gegründeten Verein obliegt der Wiederaufbau des in den letzten Kriegstagen zerstörten Kirchturmes.

Einige Jahre mussten die Sandauer warten, ehe nun eine solche Fördersumme zugesprochen wurde, dass der Bau endlich vollendet werden kann. Über das europäische Leader-Programm fließen dazu zwei Raten, der Verein muss aber auch noch einen recht hohen Eigenanteil in Höhe von über 25 Prozent der Bausumme zugeben.

Der erste Bauabschnitt umfasst den Bau der Ebenen 4 und 5, also des Wirtschaftstraktes mit Teeküche, Sanitärräumen und Heizung sowie darüber des Glockenturmes. Dafür werden Fördergelder in Höhe von knapp 91790 Euro bereitgestellt. Im zweiten Abschnitt folgen dann der Dachstuhl sowie der Innenausbau, dafür stehen 120694 Euro an Fördergeldern bereit.

Die beiden Bescheide überreichte Horst Blum, der Leiter des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), am Montag höchstpersönlich an den Verein. "Dieser Turm ist das Zeitzeugnis in Sandau", betonte der Idener. Er sei von diesem Bau immer wieder beeindruckt, wenn er von der Fähre aus kommend in Sandau hineinfährt.

Wolfgang Hellwig informierte, dass allein im Vorjahr um die 3500 Besucher das Gotteshaus aufgesucht hätten. Ihre Spenden - vor allem im Rahmen der Radlerkirche - tragen erheblich zum Wiederaufbau des Turmes bei. Sind die Räume im Turm fertig, können sie auch von der Öffentlichkeit genutzt werden. Sie bieten 40 beziehungsweise 75 Personen Platz, auch ein Fahrstuhl wird dann endlich vorhanden sein.

Jetzt, nach dem Geldsegen, hat der Sandauer Verein vor allem ein zeitliches Problem: Das Geld muss noch in diesem Jahr ausgegeben werden. Baubetreuer Kristian Fleischhack vom Büro aus Wismar informierte dazu, dass umgehend die Ausschreibung für den ersten Abschnitt gestartet wird. Dafür sind Gesamtkosten in Höhe von 195000 Euro eingeplant. Die Bauzeit ist sehr eng "gestrickt", denn zwischenzeitlich muss beispielsweise der Beton aushärten, auch bei der Ausschreibung sind Fristen einzuhalten.

Alles in allem sind für beide Abschnitte 430000 Euro an Gesamtkosten eingeplant. Knapp 75 Prozent werden davon gefördert, allerdings ohne Mehrwertsteuer. Den Rest muss der Förderverein als Eigenanteil beisteuern.

Diese Kofinanzierung für beide Abschnitte hat der Verein schon zusammen, was nicht eben einfach war. Mit im Boot ist unter anderem die Lotto-Toto-Stiftung, die beim Bau schon einmal aushalf. Natürlich sind auch Spenden immer sehr willkommen, unter anderem für fünf Treppenpodeste. Professor Wolfgang Krüger, ein ehemaliger Sandauer, prüft zum Beispiel die Statik des Baus gratis - das ist seine Spende für den Verein.

Ist die Turmhülle endlich fertig, wird das dann Sandau prägende Bauwerk samt Wetterfahne insgesamt 37 Meter hoch sein - und damit fast so hoch wie der Havelberger Dom. "Es ist sehr wichtig, dass endlich ein Dach draufkommt und hier drin alles trocken ist", betonte Pfarrer Hartwig Janus. Immer wieder hatten die Brandmelder angeschlagen, weil durch die provisorische Abdeckung Feuchtigkeit eingedrungen war, auch Wasserschäden sind schon zu verzeichnen. Beispielsweise in der zweistöckigen Konferenzebene, wo die Übergabe stattgefunden hatte.

Auch in den kommenden Jahren rechnet der Verein auf finanzielle Unterstützung aus dem Leader-Programm. Dann muss noch der restliche Teil des Innenausbaues erfolgen.

Der Turmbau in Sandau ist nur ein Projekt auf der Liste des Leader-Managements für die Elb-Havel-Region. Die lokale Arbeitsgruppe (LAG) tagte im Anschluss an die Übergabe im Rathaus der Elbestadt und beschloss dort unter anderem die Liste der Vorhaben für dieses Jahr. Neu aufgenommen wurde der Maschinenring "Elb-Havel-Winkel" aus Fischbeck, Geschäftsführer Christoph Albrecht informierte über Einzelheiten (demnächst ausführlicher).

Mit diesem Vorhaben stehen 13 Projekte auf der Liste, die Chancen stehen gut, dass alle gefördert werden. In Wust soll die alte Molkerei weiter saniert werden.Geld gibt es für die Kellerfenster des Gutshauses in Waldfrieden, in Fischbeck kommt der zweite Abschnitt des Bürgerhauses an die Reihe und zwischen Klietz und Hohengöhren wird in zwei Abschnitten ein Feldweg befestigt.

Die Dorfkirchen Vehlgast und Kuhlhausen sind mit dabei, die Havelhöfe Garz und der Sagenpfad des Kamernschen KulTour-Vereins. Gefördert werden sollen der Erhalt des einstigen Warnauer Spritzenhauses, die Modernisierung der Wuster Schulküche und der Bau eines Mehrzweckgebäudes samt Arztpraxis in Schollene.