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Ausstellung in Beetzendorf zeigt Federzeichnungen und Kalligraphien von Arnold Pagel 20 Stunden Arbeit stecken in jedem Bild

Von Walter Mogk 12.10.2011, 06:25

Eine neue Ausstellung in der Beetzendorfer Volksbank zeigt seit gestern Federzeichnungen und Kalligraphien von Arnold Pagel. Der Rühener hat unter anderem auch zahlreiche Beetzendorfer Ansichten verewigt.

Beetzendorf l Gezeichnet hat Arnold Pagel schon immer gern. Das begann bereits in der Schule in Beetzendorf, die der heute 73-Jährige bis zur Flucht seiner Familie in den Westen 1954 besuchte. "Ich durfte immer die Plakate mit den sozialistischen Losungen malen", schmunzelte Pagel gestern bei der Eröffnung seiner ersten Ausstellung in Beetzendorf. In der oberen Etage der Volksbank-Filiale am Beverhol präsentiert der gebürtige Pommer, den es nach der Vertreibung aus der Heimat 1946 zunächst nach Hohentramm verschlug, eine Auswahl von Federzeichnungen und Kalligraphien, die in den letzten Jahren entstanden sind.

Kirchen und markante Bauten aus seinem Heimatort Rühen, aus Brome, Vorsfelde und anderen niedersächsischen Orten gleich hinter der Ohre sind auf den Bildern ebenso zu sehen wie Ansichten aus Beetzendorf. So brachte der Künstler unter anderem die Marienkirche, das Gymnasium, den Steinweg und das Beverhotel mit dem Fineliner zu Papier. Als Vorlage dienten Fotos der Objekte, wobei Pagel bei seiner Arbeit Wert auch auf das kleinste Detail legt. "Die Zeichnungen sehen mitunter besser aus als manches Foto", staunte gestern nicht nur der Beetzendorfer Günter Klask beim Betrachten der Ausstellung.

1998 hat Arnold Pagel mit dem Zeichenwerk begonnen, dem inzwischen über 100 Bilder entsprungen sind. "Meine erste Zeichnung war die Rühener Kirche", erinnerte er sich. Schnell wurden weitere Objekte mit dem Zeichenstift erobert, so dass die erste Ausstellung nur noch eine Frage der Zeit war. "Immer wieder kamen Leute auf mich zu und baten darum, etwas für sie zu zeichnen", berichtete Pagel. Kaum einen Wunsch konnte der Künstler abschlagen. Und das ist bis heute so. "Ich bin bis 2013 ausgebucht", schmunzelte der Rühener. In Stress dürfe das Hobby allerdings nicht ausarten, da passe er auf. "Wenn jemand eine Zeichnung innerhalb von zwei Wochen haben will, das geht nicht."

Etwa 20 Stunden Arbeit stecken in jedem Bild. "Mal mehr, mal weniger. Das kommt darauf an, wieviel Dachziegel zu zeichnen sind", sagte Pagel. Vor allem Fachwerkhäuser bringe er gern zu Papier, die seien spannend und voller Details.

Darauf gebracht, die Zeichnungen in seinem alten Schulort auszustellen, hat den Rühener seine ehemalige Klassenkameradin Hannelore Lüdemann. "2003 beim Klassentreffen haben wir eine Ausstellung von Karl-Heinz Schulz in der Volksbank besucht, und da kam ihr die Idee", erinnerte sich Arnold Pagel, der inzwischen auch einige Beetzendorfer Motive in seinem Repertoire hatte.

Sehenswert sind auch die ausgestellten Kalligraphien - Gedichte und Sprüche, die kunstvoll mit Noten- beziehungsweise Bandzugfeder aufs Papier gebracht wurden. "Um das zu können, habe ich 1994 extra einen Kurs bei Günther Grahs belegt", erzählte Pagel, dem es vor allem die Textur angetan hat. "Schwingungen und Bögen sind nicht so mein Fall."

Die Ausstellung in der Volksbank, die vom Verein der Heimatfreunde Beetzendorf organisiert wurde, ist noch bis zum 28. Oktober zu sehen. Die Öffnungszeiten: montags, dienstags und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr, mittwochs von 8.30 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 8.30 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr.